- Titel
- Einführung
- Befunderhebung
- Befunderhebung Kapitel
- Symptom Profile
-
Symptom Profile Kapitel
- - Muster der Fehlregulation
- - Angst
- - Depression
- - Aufmerksamkeit
- - Schlaf
- - Sensorische und Kognitive Symptome
- - Physische und Verhaltensprobleme
- - Immunsystem, Hormonsystem und vegetatives Nervensystem
- - Schmerz
- - Appetit - und Essstörungen
- - Bindungs - und Persönlichkeitsstörungen
- - Entwicklungsstörungen
- - Hirnverletzungen und Anfallsleiden
- - Spitzenleistungstraining
- - Wirksamkeit von Medikamenten
- - Zusammenfassung: Grundfunktionen
- 1 Kanal Training
-
1 Kanal Training Kapitel
- - 1-Kanal Infra-Low Frequency HD
- - Neurofeedback Prozess
- - Anfängliche Elektrodenpositionen und Trainingsfrequenz
- - Hinzufügen von Basispositionen
- - Trainingsfrequenzen für Basispositionen
- - Sequenzen von Basispositionen
- - Hinzufügen weiterer Positionen
- - Trainingsfrequenzen für weitere Positionen
- - Trainingsfrequenzen für interhemisphärisches Training
- - Alpha-Theta als weiterer Schritt
- 2 Kanal Training
- 2 Kanal Training Kapitel
- Ressourcen
- Ressourcen Kapitel
Therapeutenstimmen
Von der therapeutischen Praxis bis hin zum temporären Feldlager in Afghanistan dient der Protokoll Leitfaden als maßgeblicher Wegweiser für die effektivste Arbeit mit Neurofeedback. Nachfolgend die Meinung einiger Therapeuten...
In meiner Praxis für neuropsychiatrische integrative Medizin habe ich verschiedene Techniken des Gehirntrainings getestet. Das Verfahren, das sich eindeutig als das intuitivste, praktikabelste und effektivste erwiesen hat, ist die Othmer-Methode. Ich habe damit Patienten mit unterschiedlichsten Diagnosen helfen können, darunter Anfallsleiden, Hirnverletzungen und Störungen des autistischen Spektrums. Der Protokoll Leitfaden zählt zu meinen wertvollsten Ressourcen.
Dr. med. Doreen McMahon - Allgemeinmedizinerin
Mit der Erweiterung unseres Neurofeedback-Angebots hat sich aus unserer ambulanten Praxis für klinische Psychologie eine Einrichtung entwickelt, die neben der stationären Behandlung von Drogenabhängigen ein Wellness-Center und die Betreuung einer Leichtathletikmannschaft der Universität anbietet. Der Protokoll Leitfaden ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Behandlungspläne geworden - ein unverzichtbares Nachschlagewerk, sozusagen unser „Google“ in Sachen Neurofeedback.
Dr. psych. Rick Harris - Klinischer Psychologe
Ohne Neurofeedback kann ich mir meine Arbeit nicht mehr vorstellen. Dieses Verfahren stellt die zuverlässigste und am schnellsten wirkende Maßnahme zur dauerhaften Abhilfe massivster PTBS-Symptome dar. Die wachsende Fähigkeit zur Selbstregulation, die ich in Hunderten von Fällen beobachten durfte, ist einfach revolutionär. Der Protokoll Leitfaden ist ein detailliertes, kompaktes Handbuch der Hirnfunktionen und Heilungsmöglichkeiten. Ich habe es mit großer Freude gelesen und vertraue bei meiner Arbeit voll und ganz darauf.
Dr. phil. Anna Benson - Klinische Psychologin/Spezialgebiet Posttraumatische Belastungsstörungen
Synchronie and Alpha-Theta Neurofeedback
Copyright © by EEG Info
Die vorliegende sechste Ausgabe des Protokollleitfadens behandelt unser aktuelles Verfahren einschließlich Neurofeedback im sehr niedrigen Frequenzbereich (Infra-Low Frequency, ILF) und Alpha-Theta und Synchronie Neurofeedback. Die Trainingsfrequenz-Diskussion in dieser Ausgabe bezieht sich auf die 1-Kanal oder 2-Kanal ILF HD Anwendung in Cygnet.
Um die klinische Wirkung zu optimieren, haben wir unser Neurofeedback-Training und die Methode der Befunderhebung einer kontinuierlichen Verfeinerung unterzogen. Dadurch konnten wir weitere Erkenntnisse über die Optionen der Elektrodenpositionierung erlangen und die Trainingsfrequenzbereiche ausweiten und präzisieren. Nachdem wir 1989 mit den Standardfrequenzbereichen Beta und SMR begonnen hatten, erweiterten wir das Spektrum im Laufe der Jahre schrittweise auf niedrigere Frequenzbereiche. Unser Ziel war es, die beruhigende Wirkung auf Nervensysteme mit hohem Erregungslevel zu verstärken. Dies führte uns 2006 in den sehr niedrigen EEG Frequenzbereich unterhalb von 0,1 Hz.
Seit 2006 haben wir den Bereich der Trainingsfrequenzen stetig in die niedrigen Frequenzen erweitert. Und wir haben die Hard- und Software kontinuierlich für die Anwendung in dem Infra-low Frequenzbereich optimiert. Mit unseren neuen niedrigeren Frequenzbereichen erzielen wir jetzt konstant bessere Ergebnisse und das vor allem bei schwerwiegenden und chronischen Erkrankungen.
Der Protokoll Leitfaden enthält Material, das von EEG Info auch im Rahmen von Neurofeedback-Schulungen und Online-Kursen für Therapeuten verwendet wird.
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Ziele des Neurofeedback-Trainings
- Physiologische Selbstregulation
- Psychologische Lösung
- Verringerung der Symptome
- Verbesserungen in den Bereichen Funktion und Lebensqualität
Neurofeedback verstärkt die Bewusstheit innerer Zustände, da das Gehirn seine eigene, mit dem EEG gemessene Aktivität unmittelbar wahrnimmt. Dadurch wird die Selbstregulation und mit ihr eine bessere Funktion gefördert. Zu unserem Ansatz gehören weder die Diagnose oder Behandlung von Störungen noch die Korrektur von Gehirnwellenmustern. Unser Nervensystem ist darauf ausgelegt, uns am Leben zu erhalten und optimal zu funktionieren, aber häufig stecken wir in dysfunktionalen Verhaltensmustern fest. Wir wollen es dem Nervensystem ermöglichen, sich zu beruhigen und einen neuen Weg einzuschlagen.
Mit dem ILF-Training erreichen wir eine verbesserte physiologische Selbstregulation. Das Alpha-Theta-Training kann zu einer psychologischen Lösung führen, während Synchronie Training die Resilienz und das Wohlbefinden fördert. Zusammen stellen alle drei Methoden ein leistungsstarkes Werkzeug zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden dar. Einige Patienten kommen zu uns, um eine Linderung unangenehmer Symptome zu erfahren, andere wünschen sich eine Leistungssteigerung. In der Regel kommt es bei beiden Gruppen zu einer Reduzierung von Symptomen und zu einer Verbesserung der Funktionen.
In diesem Leitfaden befassen wir uns zunächst mit der Befunderhebung für das Neurofeedback. Wir lernen die Muster der Regulationsstörungen kennen, die uns zu unseren Trainingsoptionen führen und erfahren, wie wir einen vollständigen Behandlungsplan erstellen. Anschließend legen wir unser Augenmerk auf das Neurofeedback-Training. Wir lernen, wie wir unseren Behandlungsplan umsetzen und wie wir die Elektrodenpositionen und die Trainingfrequenz entsprechend der Trainingsreaktionen verändern.
Befunderhebung
- Welche Kategorien von Regulationsstörungen gibt es?
- Symptome als Hinweise auf eine Regulationsstörung
- Erstellen eines Behandlungsplans
- Verständnis der Patientenreaktion und darauf basierend Aufbau des Trainingsprozesses
Um herauszufinden, auf welche Weise eine Person am besten trainiert werden kann sind Diagnosen nur von geringer Bedeutung. Bei der Entscheidung, wo und wie trainiert werden soll, richtet sich unser Augenmerk vielmehr auf die Kategorien physiologischer Regulationsstörungen, die in Bezug zu unseren Neurofeedback-Optionen stehen. Zu unseren Kategorien von Regulationsstörungen zählen Erregungszustands-Regulationen, Instabilitäten, Enthemmung, lokale Dysfunktionen sowie erlernte Ängste und Verhaltensmuster. Wir verwenden bestimmte Symptome als Indikatoren für die einzelnen Formen von Regulationsstörungen. Das bedeutet, dass wir mit Neurofeedback nicht die Symptome behandeln, sondern diese lediglich nutzen um die Art der Fehlregulation des Nervensystems zu verstehen.
Anhand unserer Beurteilung erstellen wir schließlich einen umfassenden Neurofeedback-Behandlungsplan. Wir müssen so viel wie möglich über die Funktionen und Dysfunktionen des einzelnen Patienten erfahren, damit wir genau beurteilen können, mit welchen Trainingsformen die besten Ergebnisse erzielt werden können. Die Auswirkungen des Trainings geben uns dann wertvolle Hinweise auf die weiteren Schritte des Behandlungsplans. Wir beginnen mit der ersten Platzierung der Elektroden an einer ausgewählten Position und mit einer bestimmten Trainingsfrequenz. Später platzieren wir weitere Elektroden an Basispositionen und weiteren spezifischen Positionen und beziehen gegebenenfalls auch Alpha/Theta- und Synchronie-Training mit ein.
Das klinische Modell
- Die Funktionen des Gehirns
- Regulation und Fehlregulation
- Die Wirkung von Neurofeedback
- Entscheidung über die Art des Trainings
- Richtige Interpretation der Trainingsergebnisse
- Klinische Erfahrung als Grundlage
Mit Neurofeedback werden deutliche und spezifische Wirkungen erzielt. Dabei ist es von wesentlicher Bedeutung, wo wir die Elektroden platzieren und mit welcher Frequenz wir dem Gehirn eine Rückmeldung vermitteln. Mithilfe eines Modells der Funktionen und Dysfunktionen des Gehirns sind wir in der Lage, die Art des Trainings und dessen spezifische Wirkungen zu ermitteln. Auf diesem Arbeitsmodell basieren unsere Behandlungsentscheidungen während des Neurofeedback-Trainings. Das Modell haben wir während unserer langjährigen klinischen Erfahrung entwickelt und verfeinern es in der täglichen klinischen Praxis laufend weiter.
Das zentrale Nervensystem
Das zentrale Nervensystem (ZNS) ist ein unglaublich kompliziertes Netzwerk aus Milliarden von Neuronen und Gliazellen. Es umfasst viele verschiedene Funktionsebenen, vom Kortex im oberen Bereich über die subkortikalen Strukturen bis zu Hirnstamm und Rückenmark. Wir bringen unsere Elektroden auf der Kopfhaut an, wo sie die elektrische Aktivität von Neuronen-Gruppen im Kortex aufnehmen. Diese Neuronen sind so gruppiert, dass ihre elektrischen Potenziale summiert und somit an der Kopfhaut gemessen werden können. Unsere EEG-Signale kommen aus dem Kortex, aber wir wissen, dass das Training mit dem kortikalen EEG auch einen Einfluss auf weitere Hirnregionen wie subkortikale Bereiche und Hirnstammbereiche hat.
Ein vereinfachtes Modell des Gehirns kann uns dabei helfen dessen Funktionen und Dysfunktionen zu verstehen und die besten Ansatzpunkte für das Neurofeedback-Training zu ermitteln.
Bausteine des ZNS
- Kortex
- Subkortikale Kerne
- Hirnstamm
- Rückenmark
Wie arbeiten die einzelnen Bereiche zusammen?
Sensorisch / Exekutiv
Kortex
- Langsamere Aktionen durch kognitive
- Bewertung und eigene Ziele
Subkortikale Kerne
- Schnelle, überlebenssichernde Reaktionen
- Erlernte Ängste und Verhaltensmuster
Hirnstamm
- Lebenswichtige Körperfunktionen und Orientierung in der Umwelt
Rückenmark
- Körperwahrnehmung und Bewegung
- Reflexe
Die Input- und Output-Funktionen auf allen Ebenen des zentralen Nervensystems sind so angelegt, dass der Input stets im hinteren Bereich und der Output im vorderen Bereich erfolgt. Um zu verstehen wo und wie es zu einer Dysfunktion kommt müssen wir wissen, welche Arten von Informationen auf den verschiedenen Ebenen auf welche Weise verarbeitet werden.
Auf Rückenmarksebene geht Input von unserem Körper ein der an höhere Ebenen, in denen die Verarbeitung und Reaktion erfolgt, weitergeleitet wird. Über den motorischen Output des Rückenmarks erhält unser Körper die Signale, die er für Reflexbewegungen oder Bewegungen nach Anweisungen von höheren Ebenen des zentralen Nervensystems benötigt. Darüber hinaus findet eine lokale Koordination des sensorischen Inputs und des motorischen Outputs statt. Dysfunktionen auf Rückenmarksebene sind weit von unseren, auf der Kopfhaut befestigten Elektroden, entfernt. Dennoch können wir darauf Einfluss nehmen, indem wir die absteigende Kontrolle der Rückenmarksfunktion verändern.
Der Hirnstamm ist an der Verarbeitung des sensorischen Inputs und der Steuerung des motorischen Outputs zur Orientierung in der Umwelt beteiligt. Er reguliert lebenswichtige Funktionen wie die Atmung, den Schlaf-Wach-Rhythmus und die Körpertemperatur. Eine Dysfunktion des Hirnstamms, zum Beispiel aufgrund eines Schädel-Hirn-Traumas, kann schwerwiegende Auswirkungen auf grundlegende lebenserhaltende Funktionen haben. Neurofeedback kann bei der Reorganisation und Wiederherstellung dieser Hirnstammfunktionen hilfreich sein.
Die subkortikalen Kerne sind an der schnellen Beurteilung von Risiken und Chancen und den ebenso schnellen Reaktionen beteiligt, die unsere Sicherheit und unser Wohlergehen gewährleisten. Diese überlebensnotwendigen Reaktionen erfolgen schneller als die Reaktionen auf kortikaler Ebene, denen eine genaue Analyse vorausgeht. Sie formen kontinuierlich unsere Wahrnehmung und unser Verhalten, ohne dass wir uns dessen bewusst sind oder dies steuern können. Ein häufiger Ansatzpunkt beim Neurofeedback besteht darin, wieder ein Gleichgewicht zwischen automatischen, lebenserhaltenden Reaktionen und willentlichen, bewussten Aktionen herzustellen.
Der Kortex vermittelt eine genaue Analyse des sensorischen Inputs und die Auswahl und Kontrolle des behavioralen Outputs. Wenn der Kortex gut funktioniert, können wir unsere Optionen sorgfältig prüfen und unsere Handlungen bewusst steuern. Die verbale Schilderung unserer bewussten Erfahrung erfolgt auf kortikaler Ebene.
Input- und Output-Funktionen erfolgen nicht sequenziell, sondern simultan. Wahrnehmung lenkt unser Handeln, und unser Handeln lenkt wiederum unsere Wahrnehmung. Beides wird von unseren Bedürfnissen und Wünschen bestimmt. Die hinteren und vorderen Bereiche des zentralen Nervensystems arbeiten zusammen. So lenken die parietalen und frontalen Bereiche des Kortex gemeinsam die Bewegung, während die präfrontalen Bereiche für langfristige Planungen zuständig sind und die limbischen Bereiche Prioritäten setzen. Wahrnehmung sollte somit als ein zielgerichteter Prozess betrachtet werden, der von den Bedürfnissen und Erwartungen des Gehirns gesteuert wird. Diese Einsicht ist von entscheidender Bedeutung für unser Verständnis des Neurofeedback-Konzepts.
Erregung und Aktivierung
Hirnstamm
- Erregung = Tonus
Subkortikale Kerne
- Aktivierung bestimmter Bereiche unterstützen spezifische Hirnfunktionen
Wie organisiert das Gehirn seine Input- und Output-Funktionen? Wie kontrolliert es seine Bereitschaft zu Aufmerksamkeit und Reaktion? Und wie aktiviert es die für die jeweilige Funktion erforderlichen Bereiche?
Diese Fragen führen uns zur Regulierung der Zustände des Gehirns. Wie werden die Ressourcen des Gehirns gesteuert, um die aktuellen Ziele zu erreichen? Erregung und Aktivierung sind die wichtigsten Komponenten bei der Regulierung des Hirnzustands. Zunächst steuert der Hirnstamm das Erregungsniveau, den allgemeinen Tonus des zentralen Nervensystems. Die subkortikalen Kerne sind dann an einer spezifischeren Steuerung der Aktivierung beteiligt. Bestimmte Bereiche des Gehirns werden, um spezifische Funktionen zu ermöglichen, aktiviert und so auf eine bestimmte Art von Wahrnehmung und Reaktion vorbereitet.
Nun stellt sich die Frage, welches Ausmaß an Erregung und Aktivierung erforderlich ist. Was veranlasst das Gehirn, einen Zustand der Bereitschaft herzustellen und bestimmte Funktionen zu aktivieren? Hier kommen unsere Triebe und Gefühle und damit das limbische System ins Spiel.
Triebe und Gefühle
Limbisches System
- Bewertung von Gefahren und Belohnungen
- Prioritäten und Motivation
- Steuerung von Erregung und Aktivierung durch den Hirnstamm sowie Regulierung von Immunsystem, Hormonsystem und vegetativem Nervensystem
Kortex
- Bewusste Ziele und top-down Regulation
Subortikale Kerne
- Unbewusste Ängste und Verhaltensmuster
Hirnstamm
- Affektiver Tonus
Das limbische System steuert unsere Triebe und Gefühle. Dadurch wissen wir, was wir tun müssen, um zu überleben. Dieses Wissen steuert unsere Wahrnehmung, unser Verhalten und unsere physiologischen Regulationsprozesse. Wir lassen uns auf die Welt ein, in der wir Sicherheit und Anerkennung suchen. Die Funktionen des limbischen Systems ermöglichen die Einschätzung von Gefahr und Chance und motivieren Verhaltensweisen, die unser Wohlbefinden maximieren. Hier konzentrieren wir uns auf die limbische Funktion der subkortikalen Bereiche, die schnell interne und externe Gefahren und Belohnungen erfassen und rasch reagieren, um unser Überleben zu sichern. Wir können Triebe und Gefühle auch als eher dezentrale Funktionen betrachten, zu denen die Kontrolle des affektiven Tonus durch den Hirnstamm und die kortikale Steuerung bewusster Pläne und Ziele gehören. Die kortikalen limbischen Bereiche tragen auch zur Top-Down Regulation von Immun-, Endokrin- und vegetativen Funktionen bei.
Die Funktionen des limbischen Systems sind für unser dauerhaftes Überleben von entscheidender Bedeutung, und ein Ungleichgewicht in diesem Bereich kann zu Problemen führen. In lebensbedrohlichen Situationen lernen wir lebenserhaltende Verhaltensmuster, die wir manchmal beibehalten, obwohl die Gefahr längst vorüber ist. So reagieren Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) beispielsweise weiterhin auf eine Weise auf ihre Umgebung, die längst nicht mehr angemessen ist. Sie sind nicht in der Lage, ihre unbewussten Reaktionen zu unterdrücken, obwohl ihr Verstand ihnen sagt, dass diese Reaktionen nicht mehr erforderlich sind. Mit Neurofeedback bei PTBS können wir die Unruhe und Hypervigilanz mit dem ILF-Training verringern und anschließend mit Alpha-Theta-Training daran arbeiten, die traumatischen Erinnerungen aufzulösen.
Top-down inhibitorische Kontrolle
Kortex
- Hemmt subkortikale Reaktionen
- Erlaubt bewusstes Handeln
- Hemmt Hirnstamm-Erregung
Die inhibitorische Kontrolle ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Art der Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen des zentralen Nervensystems. Kortikale Bereiche üben eine inhibitorische Kontrolle über darunter liegende Hirnregionen und deren automatische Reaktionen aus. Dadurch bleibt vor der Auswahl und Ausführung einer Reaktion Zeit für eine genaue sensorische Analyse und die Beurteilung von Prioritäten und möglicher Konsequenzen. Der präfrontale Kortex übt als höchste Ebene eine inhibitorische Kontrolle über alle untergeordneten Bereiche des zentralen Nervensystems aus. Für Selbstkontrolle und reifes Verhalten ist eine intakte präfrontale Kontrolle von wesentlicher Bedeutung.
Physiologische Selbstregulation
- Automatische Regulation von Erregungszuständen
- Außerhalb bewusster Wahrnehmung und Kontrolle
- Gute Selbstregulation bedeutet Flexibilität und Stabilität
- Neurofeedback fördert die Selbstregulierung
- Hat Auswirkung auf Symptome von Fehlregulierung
- Fördert Gesundheit und Wohlbefinden
- Hat nichts zu tun mit Selbstkontrolle oder Willenskraft
Selbstregulation ist die automatische, unbewusste Regulation physiologischer Funktion und grundlegend für das Verständnis von Neurofeedback. Eine intakte Selbstregulation ist die Basis für eine effiziente Funktion von Gehirn und Körper. Neurofeedback fördert eine gute Selbstregulation und verbessert damit die Flexibilität und Stabilität verschiedener psychophysiologischer Zustände. Dadurch verringern sich Symptome und Fehlregulierungen zugunsten von Gesundheit und Wohlbefinden.
Von der Selbstregulation zu unterscheiden ist der Begriff der Selbstkontrolle. Sie ermöglicht automatische Reaktionen zurückzuhalten, und zunächst deren Folgen und weitere Optionen in Betracht zu ziehen. Eine gute top-down Kontrolle des präfrontalen Kortex spiegelt sich in ausgereifter Funktion wider. Neurofeedback fördert eine automatisierte präfrontale Selbstkontrolle, so dass darauf nicht viel Willenskraft verschwendet werden muss. Willenskraft ist eine begrenzte Ressource die leicht erschöpft wird, wenn sie Fehlregulierungen im Nervensystem ausgleichen muss. Gute Selbstregulation schließt eine adäquate präfrontale Selbstkontrolle mit ein.
Muster von Fehlregulation verstehen
- 1. Physiologischer Erregungslevel
- 2. Instabilitäten
- 3. Enthemmung
- 4. Lokalisierte Fehlfunktionen
- 5. Erlernte Ängste und Verhaltensmuster
- Nicht diagnosespezifisch
Nun können wir dieses vereinfachte Modell der Bausteine und Interaktionen des ZNS nutzen, um die Grundkategorien der Regulation und Fehlregulation des Gehirns zu verstehen. Diese Grundkategorien haben direkten Einfluss auf das Wie und Wo des ILF- und des Alpha-Theta-Trainings. Darüber hinaus sind diese Formen der Regulationsstörungen die Basis für die Arbeit mit dem Protokoll Leitfaden. Sie sind nicht nur wesentlich für die Befunderhebung und das Verständnis der Wirkungen des Trainings, sondern auch für die weiteren Entscheidungen während des Neurofeedback-Prozesses.
- Erregungszustands-Indikatoren helfen uns dabei, die Wirkung der Trainingsfrequenz auf das Erregungsniveau beim einzelnen Patienten zu verstehen. Wir nutzen für das Training Symptome, die im Bezug zu Verschiebungen des Erregungsniveaus stehen, um dementsprechend die Trainingsfrequenz anzupassen.
- Instabilitäten führen zu paroxysmalen Symptomen, bei denen das Gehirn wie z.B. bei Migräne, Panik oder epileptischen Anfällen die Kontrolle verliert. Sind bei einer Person irgendwann in der Geschichte bereits Instabilitäten aufgetreten, dann sollte eine interhemisphärische Stabilisierung mit einer Elektrodenplatzierung an den Positionen T3-T4 Teil des Trainings sein.
- Enthemmung steht im Zusammenhang mit einem Verlust der Selbstkontrolle durch Stress oder Langeweile, zum Beispiel bei Tics oder Impulsivität. Hier ist ein Training mit Elektrodenpositionen zur Verringerung der Unruhe und Verstärkung der präfrontalen inhibitorischen Kontrolle erforderlich.
- Lokale Dysfunktionen können vorliegen wenn die entsprechenden Symptome genannt werden, bei einer Hirnverletzung oder wenn die Untersuchung oder Bildgebung des Gehirns darauf hindeutet. Anhand solcher Informationen lassen sich die potenziell indizierten Trainingspositionen ermitteln.
- Bei erlernten Ängsten und Verhaltensmustern, die sich negativ auf das Wohlbefinden und die Verhaltenskontrolle auswirken, sollte ein Alpha-Theta-Training als wichtiger Bestandteil der gesamten Neurofeedback-Behandlung in Erwägung gezogen werden. Subkortikale Überlebens- oder Belohnungsstrategien können das Verhalten in einer Weise formen, die auf Dauer nicht hilfreich ist. Nach einer physiologischen Beruhigung und Stabilisierung mit ILF-Neurofeedback kann das Alpha-Theta-Training dazu beitragen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und aufzulösen.
Dies sind unsere Grundkategorien, die wir für die Befunderhebung und für die Beurteilung der Reaktionen auf das Training benötigen. Wir werden uns noch gründlicher mit diesen fünf Kategorien befassen, da sie für unser Verständnis des Neurofeedbacks von entscheidender Bedeutung sind.
Physiologische Erregung ist unsere erste Kategorie für die Regulation und Fehlregulation des zentralen Nervensystems, da es sich um die wichtigste Komponente bei der Regulierung des Hirnzustands handelt. Der Grunderregungslevel wird von den Kernen des Hirnstamms gesteuert, die breit in das gesamte zentrale Nervensystem projizieren. Verantwortlich dafür ist das retikuläre Aktivierungssystem, das Wachheit und Aufmerksamkeit steuert. Mit jeder Elektrodenplatzierung auf der Kopfhaut beeinflussen wir das Erregungssystem, deshalb ist die Trainingsfrequenz während des gesamten Trainings von großer Bedeutung.
Erregung
Hirnstamm
- Regulierung der Erregungszustände
- Erregungszustand = Tonus
Wir gehen davon aus, dass der physiologische Erregungslevel vom Hirnstamm gesteuert wird. Der Hirnstamm ist für den Tonus des gesamten zentralen Nervensystems zuständig. Der Einfluss des Hirnstamms ist dabei eher unspezifisch - er entscheidet lediglich darüber, wie wach ein Mensch ist. Wie der Einzelne tatsächlich eine Verschiebung des Erregungsniveaus erlebt, ist jedoch sehr unterschiedlich. Aufmerksamkeit, Stimmung, physische Anspannung, Denken usw. können betroffen sein, also Bereiche, an denen andere, spezifischere Hirnfunktionen beteiligt sind. Beim Neurofeedback-Training interessieren uns die Verschiebungen des zentralen physiologischen Erregungslevels, da sie uns Hinweise auf die optimale Trainingsfrequenz für den einzelnen Patienten geben.
Erregungszustand und die Leistungskurve
Das Erregungsniveau hat einen starken Einfluss auf unser allgemeines Funktionsniveau. Jeder von uns lebt nach seiner eigenen Erregungs- und Leistungskurve. Im Laufe des Tages erleben wir die Höhen und Tiefen dieser Kurve. Bei einem gut regulierten Nervensystem ist der normale Funktionsbereich gut ausgeprägt. Dadurch sind wir in der Lage, unseren Alltag mithilfe unserer höheren kognitiven Funktionen zu bewältigen. Am Ende eines Tages sollte Müdigkeit eintreten und uns bei niedriger Erregung einen erholsamen Schlaf ermöglichen. Am anderen Ende der Kurve mit hoher Erregung hingegen sollten wir in der Lage sein, unmittelbar auf Gefahren zu reagieren, ohne zu erstarren oder die Situation erst analysieren zu müssen.
Gute Regulierung bedeutet Flexibilität und Stabilität. In Gefahrsituationen ist ein hohes Erregungsniveau hilfreich, bleibt dieser Zustand jedoch bestehen, führt dies zu ernsthaften Problemen. Im Notfallmodus konzentrieren wir uns allein auf die Bedrohung und ignorieren dabei unseren Körper und unsere Zukunftspläne. Dadurch kommt es schließlich zu einer chronischen Dysregulation. Ein niedriges Erregungsniveau ist wichtig, damit wir zur Ruhe kommen und schlafen können, während des Tages kann es jedoch unsere Aufmerksamkeit beeinträchtigen. Das Ziel unseres Neurofeedback-Trainings besteht nicht allein darin, das Erregungsniveau eines Menschen zu verschieben, sondern die Flexibilität und Stabilität der Zustandsregulierung zu verbessern.
Neurofeedback und Erregungszustand
Wir können uns diese Leistungskurve nun mit der Trainingsfrequenz anstelle des Erregungsniveaus auf der X-Achse ansehen. Durch die Anpassung der Trainingsfrequenz nach oben oder unten wird das Erregungsniveau nach oben oder unten verschoben. Unsere Aufgabe als Therapeut besteht darin, Anzeichen von Erregungsverschiebungen zu erkennen und diese Information zur Optimierung des Trainingseffekts zu nutzen. Die ideale Trainingsfrequenz ist für jeden Patienten spezifisch, sodass wir die für den Einzelnen passende Frequenz herausfinden müssen. Das Beobachten und Interpretieren der Trainingseffekte zur Ermittlung der Trainingsfrequenz ist ein wesentlicher Bestandteil des erfolgreichen Neurofeedback-Trainings.
Erregung und Aktivierung
- Aktivierung bestimmter Gehirnbereiche
- Von subkortikalen Kernen gesteuert
- Die Fehlregulierung bestimmter Schaltkreise kann auf geeignete Elektrodenpositionierungen für das Training hinweisen
- Neurofeedback hat Einfluss auf Erregung und Aktivierung
Erregung und Belohnungsdefizite
- Belohnungsmangel - limbisches Problem - nicht niedrige Erregung
- Die Erwartung einer Belohnung motiviert zum Handeln
- Belohnungen befriedigen Triebe
- Vergnügen oder Sicherheit zu erlangen
- Schmerz oder Leid zu vermeiden
- Reizsuche um der Belohnung willen, nicht wegen der Erregung
- Neurofeedback hat auch Einfluss auf die limbische Funktion
Beim Neurofeedback müssen wir außerdem zwischen Erregung und Belohnungsdefiziten unterscheiden. Belohnungsdefizite hängen mit einem Mangel an Interesse und Engagement zusammen, während Erregung einfach nur die Wachheit bestimmt. Belohnungsmangel ist nicht gleichzusetzen mit niedriger Erregung.
Bei Personen mit einem Belohnungsmangel können fehlendes Interesse und Engagement für normale Aktivitäten vorliegen (Depression), oder sie entwickeln ein reizsuchendes Verhalten, um sich lebendig zu fühlen (nicht, um sich wach zu fühlen). Wir alle benötigen Belohnungen, um zu überleben. Belohnungen befriedigen Triebe, die darin bestehen, Vergnügen zu erlangen und/oder Leid zu vermeiden. Menschen, die dauerhaft unglücklich sind oder niemals ein Gefühl von Freude, Sicherheit oder Selbstwert empfinden, gehen große Risiken ein, um Momente des Friedens, der Sicherheit oder der Freude erleben zu können. Belohnungsmangel macht Menschen darüber hinaus empfänglich für Suchtmittel und Suchtverhalten, da ihre Belohnungssysteme auf normale Stimuli nicht reagieren.
Bei Belohnungsdefiziten konzentrieren wir uns auf die limbische Funktion und nicht auf durch den Hirnstamm bewirkte Erregung. Mit Elektroden an Temporallappen- und präfrontalen Positionen sprechen wir unmittelbar die limbische Funktion an. Das Belohnungssystem hat sowohl Bezug zur linken wie auch zur rechten Hemisphäre. Wir können die rechte Gehirnhälfte ansprechen, wenn Belohnungen die Grundbedürfnisse nach Sicherheit und Komfort sowie nach Spannung und Abenteuer befriedigen. Die linke Gehirnhälfte sprechen wir an, wenn Belohnungen auf die Anwendung erlernter Verhaltensweisen oder Kenntnisse erfolgen.
Belohnung - Gewohnheit - Sucht
- Belohnte Verhaltensweisen schaffen Gewohnheiten
- Positives Lernen aus Erfahrung
- Gewohnheitsmäßiger Substanzgebrauch oder Verhalten
- Kann zur Selbstregulation nötig sein (Abhängigkeit)
- Kann zu selbstzerstörerischem Verhalten führen (Sucht)
Belohnungen sind ein normaler und wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Sie ermöglichen uns, aus Erfahrung zu lernen und uns so nützliche Fähigkeiten und Gewohnheiten anzueignen. Menschen mit gesunden Nervensystemen finden im Allgemeinen Verhaltensweisen und Substanzen, die durch angemessene Belohnung ihre eigene physiologische Funktion unterstützen. Menschen mit weniger gut reguliertem Nervensystem empfinden es eventuell notwendig, ihre normale Funktionalität mit Substanzen wie Alkohol oder Marihuana aufrecht zu erhalten. Sie können von solchen Substanzen oder verschriebenen Medikamenten abhängig sein. Manche Menschen leben mit so erheblichen Belohnungs-Defiziten, dass sie niemals friedliche, sichere oder glückliche Gefühle erleben. Sie flüchten sich möglicherweise in selbstzerstörerische Gewohnheiten, um sich zumindest für einige Momente von ihrem Leiden zu erleichtern.
Neurofeedback bei Sucht
- ILF Neurofeedback zur physiologischen Selbstregulation - Ruhe, Stabilität und Selbstkontrolle
- Alpha-Theta Training zur Auflösung früherer Traumata und Leiden, die in die Sucht hinein treiben
Für diejenigen Patienten mit selbstzerstörerischen und süchtigen Verhaltensweisen, bringt das ILF Training zunächst eine physiologische Beruhigung und Stabilität mit einer effektiveren Selbstkontrolle. Mit den tieferen Trainingsfrequenzen der neueren ILF HD Anwendungen erwarten wir in der Regel innerhalb der ersten 20 Sitzungen ein deutlich verringertes Suchtverlangen, sowie eine Reduktion der Angst- und Depressionssymptomatik. Dies ist ein erster wichtiger Schritt, bevor im weiteren Verlauf des Trainings Alpha-Theta Training hinzugefügt wird. Alpha-Theta Training ermöglicht die Auflösung früherer Traumata und Leiden, die in die Sucht hinein treiben.
Instabilitäten
- Paroxysmale Symptome
- Krampfanfälle, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, usw.
- Nicht gleichzusetzen mit hoher Erregung
- Nicht gleichzusetzen mit Reaktivität
Die zweite Kategorie der Regulationsstörungen ist der instabile Zustand. Symptome von Instabilitäten, wie z.B. Kopfschmerzen, Panikattacken, Krampfanfälle sind Ereignisse, die anfallsartig, plötzlich und heftig auftreten. Die Symptome sind meist sehr unangenehm und setzten die Betroffenen solange außer Gefecht, bis die Symptome wieder von allein verschwinden. So können sich z.B. Panikattacken mit plötzlichen erschreckenden Todesängsten äußern. Das ist ganz anders als bei chronischer Angst, die eher mit einem konstant hohen Erregungslevel und dem steigen Gefühl der Unruhe, Furcht o.ä. einhergeht. Hyperexzitabilität (Übererregbarkeit) führt zu paroxysmalen Symptomen, bei denen das Gehirn außer Kontrolle gerät. Plötzliche Erregungs-Verschiebungen können Instabilitätsereignisse auslösen, aber Hyperexzitabilität ist nicht gleichzusetzen mit hoher Erregung.
Beim Neurofeedback müssen wir außerdem zwischen Instabilität und Reaktivität unterscheiden. Instabilität reflektiert einen internen Kontrollverlust, wie zum Beispiel bei Stimmungsschwankungen. Reaktivität spiegelt eine Überreaktion auf externe Auslöser wider, zum Beispiel bei einem reaktiven Wutausbruch. Reaktivität zählen wir zur Kategorie der Enthemmung, nicht zu den Instabilitäten.
Hyperexzitabilität
- Das zentrale Nervensystem ist inhärent erregbar
- Hemmung ist nötig, um die Stabilität aufrecht zu erhalten
- Die meisten ZNS Verbindungen sind inhibitorisch
- Verletzung oder Verlust der inhibitorischen Kontrolle führen zur Hyperexzitabilität und instabilen Zuständen
Das zentrale Nervensystem ist sehr stark vernetzt und von Natur aus erregbar. Da jede Nervenzelle mit tausenden anderer Nervenzellen vernetzt ist, kann die Aktivität leicht außer Kontrolle geraten. Um die Stabilität aufrecht zu erhalten ist die inhibitorische Kontrolle von entscheidender Bedeutung. Daher sind die meisten zentralnervösen Verbindungen inhibitorisch. Verletzungen oder Verlust inhibitorischer Interneurone führen zu mangelnder inhibitorischer Kontrolle, was eine Hyperexzitabilität zur Folge hat. Eingehende Erregung löst dann eine Explosion der neuronalen Aktivität aus, statt zu einer kontrollierten Verarbeitung der Informationen zu führen. Je nachdem, in welchem Bereich des ZNS dieser Prozess stattfindet, können unterschiedliche Symptome die Folge sein - epileptische Anfälle, Panik, Stimmungsschwankungen, Migräne, Schwindel usw..
Stabilität von Zuständen durch Neurofeedback
- Positionen links/rechts temporal (T3-T4) verhindern paroxysmalen
- Kontrollverlust
- Kortikal, subkortikal oder Hirnstamm
Wir können Instabilitäten mit dem ILF-Training am effektivsten mit Positionen rechts und links in der Temporalregion (T3-T4) behandeln. Hier erzielen wir für das gesamte Gehirn die größte Stabilisierung. Darüber hinaus berücksichtigen wir hier auch die besondere Empfindlichkeit des Temporallappens gegenüber Hyperexzitabilität.
Stabilisierende Medikation
- Steigender Verbrauch von Antikonvulsiva
- Stärkt die Inhibition
- Stabilisiert übererregbare neuronale Schaltkreise
- "Zustands-Stabilisatoren""
Viele dieser Symptome von Instabilitäten lassen sich medikamentös mit Antikonvulsiva behandeln. Bei der Behandlung von Stimmungsschwankungen werden Antikonvulsiva auch als Stimmungsstabilisatoren bezeichnet. Wir können sie grundsätzlich auch als Zustandsstabilisatoren betrachten. Eine effektive Medikation mit Antikonvulsiva, egal für welches Symptom, ist ein Hinweis für T3-T4 als effektive Elektrodenplatzierung im ILF-Training.
Enthemmung
- Mangel an absteigender inhibitorischer Kontrolle
- führt zu Enthemmung...
- ...und zur Freisetzung niederer Funktionen
- Unreife oder primitive Handlungen und Reaktionen
- Impulsivität, Tics, Zwänge, emotionale Reaktivität, usw.
Die dritte Kategorie der Regulationsstörungen ist die Enthemmung. Enthemmung entsteht durch die Kombination aus Unruhe und mangelnder präfrontaler Selbstkontrolle. Stress kann zur Verstärkung der Unruhe und damit auch der Symptome führen. Auch durch Müdigkeit und Beruhigungsmittel kann es zur Verringerung der präfrontalen Selbstkontrolle und dadurch zu verstärkten Symptomen kommen. Symptome wie Tics oder Hyperaktivität können sich prinzipiell bei hoher und auch bei niedriger Erregung verstärken, also bei Stress ebenso wie bei Langeweile. Dies ist zum Beispiel bei ADHS der Fall. Hyperaktivität und Impulsivität können durch Aufregung verstärkt werden. Ebenso können Beruhigungsmittel, Müdigkeit oder niedriger Blutzucker die präfrontale Selbstkontrolle verringern und ebenso diese ADHS-Symptome auslösen.
Eine gute Hirnfunktion erfordert eine hinreichende inhibitorische Kontrolle durch die höchste Ebene des zentralen Nervensystems. Wenn unsere absteigende inhibitorische Kontrolle genetisch bedingt oder durch Verletzung, Erkrankung oder Einnahme sedierender Substanzen nicht mehr hinreichend funktioniert, zeigen wir aufgrund mangelnder Hemmung unreife Verhaltensweisen.
Absteigende (top-down) inhibitorische Kontrolle
Kortex
- Hemmt subkortikale Reaktionen
- Erlaubt bewusstes Handeln
- Präfrontal - höchste Ebene
Der Kortex ist die höchste Ebene unseres zentralen Nervensystems, und der präfrontale Kortex ist die höchste Ebene innerhalb des Kortex. Der präfrontale Kortex entwickelt sich über viele Jahre zu immer mehr Reife und zunehmender Selbstkontrolle des Individuums. Mit dem präfrontalen ILF-Training soll eine ausgereifte und funktionierende Regulierung der absteigenden Hemmung erreicht werden.
Neurofeedback bei Enthemmung
- Präfrontales Training (L und/oder R) zur gesteigerten Selbstkontrolle
- Rechtes parietales Training zur physischen Beruhigung
Beim ILF-Training verwenden wir präfrontale Positionen (links und/oder rechts) für eine verbesserte Selbstkontrolle und zusätzlich parietale Positionen zur Beruhigung. Das Training rechts parietal (T4-P4) wirkt am effektivsten, wenn es um die Beruhigung von Erregung und Unruhe geht.
Das Training rechts präfrontal (T4-Fp2) erhöht die Kontrolle der emotionalen Reaktivität. Mangelnde emotionale Kontrolle kann zu Ärger, Aggression sowie zu ablehnendem oder ängstlichem Verhalten führen. Das Training links präfrontal (T3-Fp1) fördert die Kontrolle des Denkens und Handelns. Mangelnde mentale Kontrolle kann zu impulsivem und zwanghaftem Verhalten führen.
Medikation bei Enthemmung
- Aktivierende (konzentrationsfördernde) Medikamente für eine verbesserte Selbstkontrolle
- Beruhigende Medikation zur Senkung der Erregung
- Stimulanzien zur verbesserten Selbstkontrolle, nicht zur erhöhten Erregung
Die medikamentöse Behandlung von Symptomen aufgrund von Enthemmung erfolgt durch Beruhigungsmittel zur Verringerung der Erregung und der Unruhe sowie aktivierender Medikamente zur Steigerung der Konzentration und Selbstkontrolle.
Stimulanzien wie Ritalin bewirken gleichzeitig physische Beruhigung und Konzentration. Sie werden Patienten mit ADHS nicht verabreicht, um deren Erregungsniveau zu erhöhen, sondern um eine bessere Selbststeuerung zu erreichen. Natürlich können Stimulanzien bei einigen Personen auch zu einem erhöhten Erregungsniveau führen. In diesen Fällen ist evtl. eine weitere Beruhigung mit sedierenden Medikamenten wie z.B. Clonidin angezeigt.
Die vierte Kategorie der Regulationsstörungen sind die lokalen Dysfunktionen. Anhand der Symptome können wir feststellen, in welchen Hirnbereichen Fehlregulationen vorliegen und dann gezielt mit den Gehirnbereichen arbeiten, in denen Funktionsdefizite bestehen. Unsere langjährige klinische Erfahrung hat uns deutlich gezeigt, dass bestimmte Positionen äußerst spezifische Wirkungen auf die Hirnfunktion haben können. Es ist bemerkenswert, wie schnell das Gehirn auf Veränderung der Elektrodenposition reagieren kann. Wenn wir eine neue Position testen, um ein bestimmtes Symptom zu behandeln, wird in der Regel innerhalb von einer oder zwei Sitzungen deutlich, ob die neue Position ihren Zweck erfüllt.
Müssen wir Schaltkreise mit einbeziehen, die an der sensorischen Verarbeitung im hinteren Teil des Gehirns beteiligt sind?
Oder müssen wir Schaltkreise mit einbeziehen, die an exekutiven Funktionen im vorderen Teil des Gehirns beteiligt sind?
Sollen wir das Bewusstsein für das Ganze in der rechten Hemisphäre trainieren oder die Verarbeitung von Details in der linken Hemisphäre?
Kortikale Aktivierung und Kontrolle
- Verbesserung spezifischer Funktion
- Aktivierung und Kontrolle spezifischer kortikaler Schaltkreise
- Beruhigung und Stabilisierung
Die auf der Kopfhaut befestigten Elektroden messen die kortikale EEG-Aktivität, die von Hirnstamm- und subkortikalen Schaltkreisen reguliert wird, welche in den Kortex projizieren. Im Rahmen des ILF-Neurofeedbacks können wir auf spezifische funktionale Defizite mithilfe entsprechender Elektrodenpositionierungen gezielt einwirken. Die Beruhigung und Stabilisierung der Gehirnfunktion führt zu besserer Regulation und damit zu besserer Funktion.
Vorne / Hinten Gehirnfunktionen
Vorne - Output
- Exekutive Funktion
- Top-down Aufmerksamkeitskontrolle
- Selektion und Initiierung von Verhalten
- Inhibitorische Kontrolle des Outputs
Hinten - Input
- Sensorische Verarbeitung und Integration
- Bottom-up Aufmerksamkeit für die Umgebung
- Körperliches und räumliches Bewusstsein
Der hintere Teil des Gehirns verarbeitet den Input - sensorische Informationen über die Umwelt und über Vorgänge in unserem Körper. Das Training der hinteren Hirnareale hat einen Einfluss auf die sensorische Verarbeitung und Integration. Es beeinflusst das körperliche Bewusstsein und die Wahrnehmung unseres Körpers im Raum. Darüber hinaus hat es einen Einfluss auf die räumliche Aufmerksamkeit - die Aufmerksamkeit auf unsere Umgebung als Reaktion auf sensorischen Input.
Der vordere Teil des Gehirns verarbeitet den Output - Bewegung, Sprechen, Singen, Denken, Planen usw. Das Training der vorderen Hirnareale beeinflusst die exekutiven Funktionen und die Selbstkontrolle. Hier können wir die Einleitung und Abfolge von Verhaltensweisen beeinflussen. Außerdem können wir hier trainieren impulsives, zwanghaftes, unreifes und reaktives Verhalten zu hemmen, sodass Zeit bleibt Handlungen vor ihrer Ausführung zu überdenken. Frontales Training kann auch einen Einfluss auf die intrinsisch motivierte und zielgerichtete Aufmerksamkeit haben.
Links /Rechts Gehirnfunktionen
Links
- Sequenziell
- Analytisch
- Text
Rechts
- Simultan
- Integrativ
- Kontext
In unserem Kopf befinden sich quasi zwei Gehirne mit sehr unterschiedlichen Funktionen. Dabei ist nicht nur entscheidend, dass jedes Gehirn seine jeweilige Aufgabe gut erfüllt, sondern auch, dass beide miteinander kommunizieren und kooperieren. Die Effizienz liegt in der Trennung und der jeweiligen Spezialisierung, bevor die Ergebnisse dann miteinander ausgetauscht werden.
Die Funktion des rechten Gehirns ist integrativer. Das rechte Gehirn erfasst in jedem Moment das Gesamtbild - im Kontext der eigenen Vorgeschichte - und hilft uns dabei, sicher und unversehrt durch die Welt zu navigieren. Die Funktion des linken Gehirns ist eher analytisch und sequenziell. Das linke Gehirn erfasst die Details und hilft uns dabei, unser Verhalten so zu organisieren, dass wir unsere Ziele erreichen. Man könnte sagen, dass das linke Gehirn für den Text (L) und das rechte Gehirn für den Kontext (R) zuständig ist.
Wir suchen anhand von Symptomen nach Hinweisen auf die relativen Stärken und Schwächen der Funktionen des linken und rechten Gehirns. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass sensorischer Input und motorischer Output beide Hirnhälften durchqueren. Input von der linken Körperseite wird in das rechte Gehirn projiziert, und die rechte Seite projiziert in das linke Gehirn. Ebenso verhält es sich mit Output an die Muskeln, der jeweils von der gegenüberliegenden Gehirnhälfte gesteuert wird. Wenn durch eine Hirnverletzung auf einer Seite des Körpers Schwäche oder Lähmungen auftreten, können wir davon ausgehen, dass die gegenüberliegende Seite des Gehirns von dem Trauma betroffen ist.
Auditiver Input durchquert ebenfalls größtenteils das Gehirn, sodass zum Beispiel der Output vom linken Ohr in die rechte Hörrinde geleitet wird. Dieses Wissen kann bei der Behandlung eines Patienten mit einseitigem Tinnitus hilfreich sein, denn wir würden in diesem Fall die gegenüberliegenden sensorischen Bereiche ansprechen. Visueller Input durchquert zum Teil die Hirnhälften, sodass das rechte Gesichtsfeld beider Augen in die linke Sehrinde projiziert wird und das linke Gesichtsfeld in die rechte Sehrinde. Dieses Wissen kann uns bei der Entscheidung helfen, mit welchen Positionen wir trainieren sollen, wenn ein Patient über den Verlust oder die Verzerrung des Gesichtsfelds klagt.
Rechte Hemisphäre
- Neues & Flexibilität
- Umwelt motiviertes Verhalten
- Aufsteigende Kontrolle
- Wahrnehmung von Gefahr
- Kreativität
- Frühe Entwicklung
Die Effekte des Trainings der linken Hemisphäre unterscheiden sich im ILF-Training deutlich vom Training der rechten Hemisphäre. Dementsprechend müssen die Elektrodenpositionierungen für jeden einzelnen Patienten sorgfältig gewählt werden. Dazu müssen sowohl die aktuellen Symptome, als auch die ganze Lebensgeschichte berücksichtigt werden. Es ist entscheidend, dass wir die Indikatoren für rechtsseitiges und linksseitiges Training sorgfältig gegeneinander abwägen.
Die rechte Hemisphäre ist sich der Umwelt bewusst und reagiert auf diese. Sie nimmt wahr, wo wir sind und wie es uns geht. Das rechte Gehirn beurteilt, was von uns erwartet wird und wie wir diesen Erwartungen entsprechen können. Es hilft uns, neue Situationen zu ergründen und neue Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben. Seine Aufgabe besteht darin, unser Überleben und unsere Sicherheit zu gewährleisten.
Der Forschungsdrang des rechten Gehirns ist in unserer Kindheit von großer Bedeutung, da wir auf diese Weise etwas über die Welt lernen. Später im Leben benötigen wir diese Fähigkeit, um flexibel und kreativ agieren zu können.
Rechte Gehirnhälfte und Entwicklungstrauma
- Gelernte Selbstregulation
- Frühe Entwicklung und Bindung
- Störungen führen zu chronischer Fehlregulation
- Mangel an Sicherheit und Urvertrauen
- Missbrauch, Vernachlässigung, Entwicklungsstörung, Trauma
Die frühe Entwicklung des rechten Gehirns führt zu einer guten Selbstregulation. Wir lernen schon früh, sensorischen Input sinnvoll zu verarbeiten, und wir lernen, uns selbst zu beruhigen und Beziehungen mit anderen Menschen einzugehen. Wird diese Entwicklungsphase aufgrund bestimmter Umstände oder durch die Disposition des Kindes gestört, kann es zu lebenslangen Problemen mit der zentralen Selbstregulation kommen. Als Folge davon können chronische Regulationsstörungen oder Erkrankungen auftreten. Der Einfluss, den Neurofeedback - auch Jahre später - auf diese zentrale Selbstregulation haben kann, ist wirklich bemerkenswert.
Neurofeedback bei Trauma in der frühen Entwicklung
- Meist rechtsseitiges Training
- Linksseitiges Training kann Unruhe und emotionale Reaktivität verstärken
- T3-T4 kann manchmal zur Stabilisierung nötig sein
Liegen in der Geschichte Traumatisierungen in der frühen Entwicklung vor, dann startet das ILF-Neurofeedback rechts parietal (T4-P4) zur physischen Beruhigung. Im weiteren Verlauf kommt meist rechts präfrontal (T4-Fp2) zur Beruhigung der emotionalen Reaktivität hinzu. Gelegentlich kann es vorkommen, dass T3-T4 für Migräne, Panikattacken oder andere Instabilitäten benötigt wird. In den meisten Fällen ist es jedoch notwendig für längere Zeit nur rechtsseitig zu trainieren. Ein zu schneller Wechsel auf die linke Seite, manchmal auch nur der Wechsel zu T3-T4, kann zu gesteigerter Unruhe und emotionaler Reaktivität führen.
PTBS: Posttraumatische Belastungsstörung
- Verbindung zu frühem Trauma
- Fehlende Resilienz und Erholung
- Neurofeedback startet mit rechtsseitigem Training zur Beruhigung
- Später Alpha-Theta für das unverarbeitete Trauma
Traumata während der frühen Entwicklung stören das Erlernen der Selbstregulationsfähigkeit in der Kindheit. Das führt zu einem Mangel an Resilienz und zur chronischen Fehlregulation. Diese Menschen können sich nicht von den Verletzungen, Verlusten oder traumatischen Ereignissen, die im Laufe des Lebens auftreten, erholen. Spätere Traumata oder Stress können für sie dann so überwältigend sein, dass dadurch die früheren, nicht verarbeiteten Traumata reaktiviert werden. Dies wird am Beispiel der posttraumatischen Belastungsstörung deutlich. Ein gesundes Nervensystem kann sich oft sogar von schwerwiegenden Traumata erholen. Bei denjenigen, die jedoch chronisch beeinträchtigt bleiben, gibt es in der Regel präexistente Traumata.
Das rechtsseitige ILF Training ist zur physischen und emotionalen Beruhigung bei PTBS sehr effektiv. Später im Training wird Alpha-Theta Training zur Auflösung der spezifischen traumatischen Erinnerungen hinzugefügt.
Linke Hemisphäre
- Zielgerichtetes Verhalten
- Planung und Organisation
- Analyse von Details
- Bewusstes Denken
- Ausführung gelernter Fertigkeiten
- Spätere Entwicklung
Die linke Hemisphäre ist auf die detaillierte sensorische Verarbeitung und auf die Organisation und Ausführung erlernter Verhaltensweisen spezialisiert. Unser linkes Gehirn kennt die Regeln und organisiert die zum Erreichen unserer Ziele erforderlichen Schritte. Es steuert die absteigende Kontrolle unserer Aufmerksamkeit für zielgerichtete Aufgaben. Damit unterscheidet sich seine Funktion vom räumlichen Bewusstsein des rechten Gehirns, das uns unsere Umgebung wahrnehmen lässt. Die Aufmerksamkeit des linken Gehirns ist natürlich wichtig für schulische Leistungen, da hier Organisation und Ausdauer von großer Bedeutung sind. Wir trainieren das linke Gehirn außerdem, um die Ausdrucksfähigkeit sowie das Lesen, Schreiben und Rechnen zu verbessern.
Die Funktionen des linken Gehirns entwickeln sich erst später zusammen mit der Sprache und dem expliziten Gedächtnis. Unsere linke Hemisphäre steuert die bewusste, verbale Interpretation und Schilderung unseres Lebens. Oft hat sie das Bedürfnis, bewusste Kontrolle über all unsere Handlungen auszuüben. Dies kann bei einer Sitzung zu einer Herausforderung werden, wenn wir versuchen, die Funktionen der rechten Hemisphäre zu beruhigen, während die linke Hemisphäre eine verbale Erklärung des Geschehens einfordert.
Bereiche und Funktionen des Kortex
- Primäre sensorische & motorische Bereiche
- Modalitätenspezifische Bereiche
- Multimodale Assoziationsareale
Wir können sowohl den linken als auch den rechten Kortex in unterschiedliche Funktionsbereiche unterteilen. Die primären sensorischen Bereiche empfangen und verarbeiten Informationen von den Augen, Ohren und der Haut. Dies ist die erste und grundlegendste kortikale Repräsentation des sensorischen Inputs. Die primären motorischen Bereiche sind die letzte Phase des kortikalen Outputs, der unseren Körper zur Bewegung veranlasst.
Die modalitätenspezifischen Assoziationsareale stellen eine höhere Ebene der sensorischen Verarbeitung (des Inputs) und der Organisation des motorischen Outputs dar. Aus jedem eingehenden sensorischen Strom werden weitere Informationen extrahiert, jedoch weiterhin separat verarbeitet.
An den multimodalen Assoziationsarealen kommen alle Informationen zusammen. Hier erfolgen die sensorische Integration aller sensorischen Modalitäten und die Organisation des behavioralen Outputs.
Primäre Sensorische und Motorische Bereiche
- Visuell (V)
- Auditiv (A)
- Somatosensorisch (SS)
- Primär motorisch (M)
Wir befassen uns nun näher mit diesen Funktionsebenen und beginnen mit den primären sensorischen und motorischen Bereichen. Die sensorische Verarbeitung erfolgt im hinteren Teil des Gehirns, Output und exekutive Kontrolle hingegen im vorderen Teil. Die primären sensorischen und motorischen Bereiche nehmen einen relativ geringen Teil des gesamten Kortex ein. Sie sind an der ersten Phase der sensorischen Verarbeitung und der letzten Phase des motorischen Outputs beteiligt.
Somatosensorischer Input von der Haut, den Gelenken und Muskeln liefert Informationen über Berührungen und die Position der gegenüberliegenden Körperseite. Der primäre somatosensorische Kortex liegt direkt hinter der Zentralfurche, welche die vordere und hintere Gehirnhälfte voneinander trennt.
Auditiver Input von den Ohren liefert der primären Hörrinde Informationen über die Grundfrequenz und Intensität von Geräuschen, die vorwiegend auf der gegenüberliegenden Seite des Kopfes wahrgenommen werden.
Visueller Input von den Augen liefert der primären Sehrinde Informationen über elementare Bewegungen, Formen und Farben. Dabei empfängt jede Hemisphäre Informationen vom jeweils gegenüberliegenden Gesichtsfeld.
Der primäre motorische Bereich übermittelt Impulse direkt an untere motorische Neuronen im Rückenmark, von denen die gegenüberliegende Körperseite zur Bewegung veranlasst wird.
Wir können diese primären sensorischen und motorischen Bereiche ansprechen, wenn Symptome vorliegen, welche die grundlegende sensorische Verarbeitung und motorische Kontrolle betreffen. Dies ist vor allem bei Patienten mit bestimmten Hirnverletzungen angezeigt. Sehstörungen können zum Beispiel die Folge eines Schädel-Hirn-Traumas sein, bei dem der okzipitale Kortex gegen den Schädel gepresst wurde. Auch bei einem Schlaganfall, der den primären motorischen Kortex betrifft, kann die gegenüberliegende Körperseite schwach oder gelähmt sein.
Modalitätenspezifische Assoziationsareale
- Visuell (V)
- Auditiv (A)
- Somatosensorisch (SS)
- Prämotorisch (PM)
An die primären sensorischen und motorischen Bereiche grenzen die entsprechenden modalitätsspezifischen assoziativen Bereiche an. Die weitere Verarbeitung der sensorischen Informationen und die Extraktion komplizierterer Eigenschaften des Inputs erfolgen innerhalb der einzelnen sensorischen Modalitäten. So können wir zum Beispiel die visuelle Verarbeitung auf höherer Ebene ansprechen, indem wir die Elektroden posterior temporal platzieren, und zwar links, wenn es ums Lesen geht, und rechts, wenn es um die Muster- und Gesichtserkennung geht.
Der prämotorische Kortex steuert die Organisation des motorischen Outputs auf höherer Ebene, wozu auch die Einleitung und Abfolge von Bewegungen gehört. Wir können das Broca-Areal auf der linken Seite ansprechen, um die Artikulation und Wortfindung zu verbessern. Das Broca-Areal befindet sich direkt vor dem Bereich des primären motorischen Kortex, der die Bewegungen des Gesichts und des Mundes steuert. Gelegentlich sprechen wir die frontalen Augenfelder nah der Mittellinie an, wo das Gehirn die Augenbewegungen steuert, um sich an Stimuli in der Umgebung zu orientieren.
Multimodale Assoziationsareale
- Inferior parietal (IP)
- Mittlerer Temporallappen(MT)
- Präfrontal (PF)
Es gibt große Bereiche des Kortex, die nicht an spezifischen sensorischen oder motorischen Aufgaben beteiligt sind. Zu diesen Bereichen gehören der inferiore parietale, der mittlere temporale und der präfrontale Kortex, die zur höchsten Ebene zählen, auf der Integration und Abstraktion von Input und Output erfolgen. Diese Bereiche empfangen außerdem Input aus limbischen Bereichen, der Informationen darüber liefert, wohin die Aufmerksamkeit gerichtet werden muss und welche Handlungen erforderlich sind, um unser Überleben zu sichern und unsere Ziele zu erreichen.
Es gibt zwei separate sensorische Verarbeitungsbereiche auf hoher Ebene, die für unterschiedliche Aspekte eingehender Informationen zuständig sind. Zunächst konzentriert der dorsale Strom sensorischer Verarbeitung den Input von allen sensorischen Modalitäten im inferioren parietalen Bereich. Hier extrahiert das Gehirn Informationen zum "Wie und Wo": wie laut, wie schnell, wie hell, wie viele, wo im Raum und in welcher Beziehung zum Körper, usw. Gleichzeitig leitet der ventrale Strom sensorischer Verarbeitung den Input zum mittleren Temporallappen. Hier identifiziert das Gehirn die Dinge durch Objekt- und Mustererkennung.
Die höchste Ebene der Organisation des behavioralen Outputs ist der präfrontale Kortex. Dieser Bereich steuert außerdem die Selbstkontrolle. Hier fassen wir unsere Entschlüsse und führen die Schritte aus, die zum Erreichen unserer Ziele erforderlich sind. Unmittelbare und impulsive Reaktionen fallen nicht in diesen Bereich.
Limbische Bereiche
- Temporalpol (TP)
- Insula (I)
- Orbitofrontal (OF)
Neben dem sensorischen Input und dem motorischen Output müssen wir die limbische Verarbeitung unserer internen Zustände und die externen Bedrohungen und Belohnungen berücksichtigen. Das limbische System hilft uns durch die Steuerung unserer Input- und Output-Funktionen dabei, zu überleben und unsere Ziele zu erreichen. Wir betrachten die limbische Funktion in erster Linie als subkortikale Funktion, jedoch gibt es auch kortikale limbische Bereiche, die stark zusammengefaltet und verdeckt sind. Zieht man den Temporal- und den Frontallappen zurück, wird der limbische Kortex freigelegt, der sich vom orbitofrontalen Kortex über die Insula bis zum Temporalpol erstreckt.
Wir sprechen die Bereiche und Funktionen des limbischen Systems mit Elektroden an präfrontalen (Fp1 und Fp2) und temporalen (T3 und T4) Positionen an.
Limbische Funktion und multimodale Assoziationsareale
- Wahrnehmung und Handlung angetrieben durch limbische Bedürfnisse und Ziele
- Höhere Verarbeitungszentren von Input und Output erhalten starken Input von limbischen Bereichen
- Neurofeedback an multimodalen Assoziationsarealen beeinflusst limbische Funktion
Bei der Diskussion über Input und Output Funktion ist daran zu denken, dass unsere Bedürfnisse und Ziele die Informationsverarbeitung im Gehirn und damit unser Verhalten steuern. Wir sehen und erkennen das, wonach wir zu sehen und zu erkennen gelernt haben. Und natürlich handeln wir entsprechend unserer Bedürfnisse und unserer kurz- und langfristigen Ziele.
Kortikale und subkortikale limbische Bereiche haben eine starke Verbindung zu den multimodalen Assoziationsarealen. Das erlaubt die Koordinierung von Trieben und Gefühlen, zusammen mit der physiologischen Regulation der viszeralen Zustände, endokriner Balance und der Immunregulation.
Bedeutung der multimodalen Assoziationsbereiche
- Höchste Ebene der Input- und Output Verarbeitung
- Entwicklungsgeschichtlich die neuesten Bereiche des Kortex
- Entwickeln sich als Letzte
- Verlieren im Alter oder bei Demenz als Erste ihre Funktion
Unsere langjährige klinische Erfahrung hat uns gezeigt, wie wichtig die Einbeziehung dieser multimodalen assoziativen Bereiche ist, denn sie stellen die effektivsten Trainingspositionen dar. Heute wissen wir, dass die multimodalen assoziativen Bereiche die höchste Ebene der Verarbeitung von Input und Output sind, und uns deshalb die umfassendsten Trainingsergebnisse liefern.
Diese Bereiche sind die jüngsten Bestandteile unseres Gehirns und zugleich die Letzten, die sich im Laufe des Lebens entwickeln. Sie sind auch die Ersten, die ihre Funktion einbüßen, wenn ein Mensch an Demenz erkrankt oder auf normale Weise altert.
Es gibt Fälle, in denen wir spezifischere Funktionen ansprechen wollen, aber zunächst wollen wir die höchste Organisations- und Funktionsebene der multimodalen assoziativen Bereiche verbessern.
Neurofeedback und multimodale Assoziationsareale
- Entwicklung und Funktion unterstützen
- Ausgereifte Funktion optimieren
- Funktionsverlusten entgegenwirken
Wir sprechen diese multimodalen assoziativen Bereiche in sämtlichen Lebensphasen an, um eine maximale klinische Wirkung zu erzielen:
- Zur Unterstützung der Entwicklung intakter Funktionen auf hoher Ebene, wenn es zum Beispiel durch Entwicklungsstörungen zu Verzögerungen kommt.
- Zur Unterstützung intakter Funktionen und zur Verbesserung der Leistung bei einem ausgereiften Nervensystem. Es ist grundsätzlich möglich, mehr aus unserem Nervensystem herauszuholen, indem wir die Effizienz der Funktionen mit Neurofeedback stärken.
- Zur Bekämpfung von Funktionsverlusten, die durch den normalen Alterungsprozess oder durch Demenz entstehen. Neurofeedback ist sehr hilfreich, wenn es um die Aufrechterhaltung guter Hirnfunktionen und die physiologische Selbstregulation im Alter geht. Selbst bei schwerer Demenz erleben wir in der Regel eine wesentliche Funktionsverbesserung. Bei degenerativen Störungen wie Alzheimer sollte das Training dauerhaft fortgesetzt werden, damit der Nutzen erhalten bleibt.
Basispositionen
Multimodale Assoziationsareale
- P3 & P4
Inferior Parietal - T3 & T4
Mittel Temporal - Fp1 & Fp2
Präfrontal
Unsere Basispositionen sprechen diese multimodalen assoziativen Bereiche an - Inferior Parietal (P3, P4), Mittel Temporal (T3, T4) und Präfrontal (Fp1, Fp2). Dies sind in der Mehrzahl der Fälle die wirkungsvollsten Trainingspositionen. Wir beginnen mit diesen Positionen und fügen später weitere Positionen hinzu, aber nur, wenn wir spezifischere Trainingseffekte erzielen wollen.
Parietales Training zur:
- Entspannung und Wahrnehmung des Körpers
- Räumliches Bewusstsein
- Sensorische Integration
Das parietale Training hat einen großen Einfluss auf die sensorische Verarbeitung auf hoher Ebene. Wir arbeiten zuerst mit dieser Basisposition, um den dorsalen Strom sensorischer Information anzusprechen. Hier nehmen wir Einfluss auf die Wahrnehmung, wie groß, laut, hell oder schnell Dinge sind und in welchem Zusammenhang sie miteinander stehen.
Das rechte Gehirn befasst sich mit dem Gesamtbild und dem ganzen Körper im Raum. Mit parietalem Training auf der rechten Seite üben wir einen Einfluss auf die körperliche Wahrnehmung und Entspannung aus. Wir sprechen die Fähigkeit an, unserem sensorischen Input einen Sinn zu geben und somit auch unserer Umgebung einen Sinn zu verleihen (sensorische Integration). Darüber hinaus beruhigen wir die allgemeine Reaktivität auf sensorische Stimuli.
Das linke Gehirn verarbeitet die Details. Mit parietalem Training auf der linken Seite können wir die zeitliche Abstimmung und die Aufmerksamkeit für Details beeinflussen. Wir können das Bewusstsein für rechts und links und die Feinsteuerung der dominanten Hand verbessern. Parietales Training auf der linken Seite kann die Fähigkeiten im Umgang mit Zahlen verbessern und die Lichtempfindlichkeit beim Lesen verringern.
Temporales Training zur:
- Emotionalen Regulation
- Physiologischen Regulation
- Auditiven Verarbeitung
- Objekt- und Mustererkennung
Der mittlere Temporallappen ist das Ziel des ventralen Stroms sensorischer Verarbeitung. In diesem Bereich findet auf hoher Ebene die sensorische Integration zur Identifizierung von Dingen statt - die Objekt- und Mustererkennung. Mit dem linken Temporallappen-Training können wir Einfluss nehmen auf das Erkennen von Objekten und Symbolen, also auch von Buchstaben beim Lesen. Das rechte Temporallappen-Training beeinflusst das Erkennen von Mustern und Gesichtern.
Temporallappen-Training kann auch einen Einfluss auf die auditive Verarbeitung haben, da sich hier die primären und modalitätsspezifischen auditiven Bereiche befinden. Dieses Training unterscheidet sich vom parietalen Training, mit dem die Hörempfindlichkeit angesprochen wird.
Temporale Positionen hatten schon immer einen starken Einfluss auf die physiologische und emotionale Regulation.
Präfrontales Training zur:
- Impulskontrolle
- Planung und Organisation
- Regulierung von Zwangsstörung
- Hemmung
- Regulierung von Ängsten und Bindungen
- Emotionale Kontrolle
Mit präfrontalen Positionen können wir die höchste Ebene der Output-Organisation beeinflussen. Eine intakte präfrontale Funktion erlaubt es uns, Informationen zu behalten, während wir die angemessene Abfolge der Handlungen, die uns zu unseren Zielen führen sollen, planen und ausführen. Des Weiteren hemmt diese Funktion primitive und unreife Reaktionen, während wir über die Art des angemessenen Handelns nachdenken. Dies ist eines der Hauptprobleme bei ADHS, denn diese Patienten handeln impulsiv und haben keine Gelegenheit, zuvor die möglichen Konsequenzen abzuwägen.
Eine intakte präfrontale Funktion ist der Schlüssel zu guter Selbstkontrolle (über das Denken, Handeln und Fühlen). Mit der weiteren Entwicklung des Gehirns reift nach und nach auch die präfrontale Funktion. Mit zunehmender Selbstkontrolle legen wir somit ein immer reiferes Verhalten an den Tag. Symptome von Enthemmung wie Zwangsstörungen, Tics, Impulsivität, emotionale Reaktivität usw. indizieren ein präfrontales Training. Ob dieses Training rechts oder links präfrontal stattfindet, hängt von der genauen Art der Symptome und der betroffenen Person ab.
Die rechte Hemisphäre reguliert die wichtigsten Emotionen, die unser Überleben und unsere Sicherheit garantieren. Das Training rechts präfrontal wirkt sich auf die Kontrolle der emotionalen Reaktivität aus. Es kann Ärger, Angst, Ungeduld, Verzweiflung usw. verringern. Die linke Hemisphäre reguliert unser bewusstes Planen und die Ausführung zielgerichteten Handelns. Das Training links präfrontal wirkt sich auf die Kontrolle des Denkens und Handelns aus.
Erlernte Ängste und Verhaltensmuster
- Implizites Gedächtnis
- Unbewusst
- Intuitives Wissen
- Subkortikal
- Frühe Entwicklung
- Kontextfrei
- Emotional und somatisch
- Traumatische Erfahrungen
- Aktuelle Erfahrungen
- Explizites Gedächtnis
- Bewusst
- Kortikal
- Spätere Entwicklung
- Kontext innerhalb der Lebensgeschichte
- Logisch und kognitiv
- Frühere Erfahrungen
Unsere letzte Kategorie der Regulationsstörungen des Gehirns umfasst erlernte Ängste und Verhaltensmuster. Lernprozesse finden im gesamten zentralen Nervensystem statt. Wir tendieren dazu, uns auf explizite, bewusste Erinnerungen zu konzentrieren, die wir im Verlauf unserer Lebensgeschichte abrufen können, aber dieses System entwickelt sich erst, wenn wir ein paar Jahre alt sind. Ein älterer und tieferer Lernprozess bewirkt implizite Erinnerungen. Aus dieser Art des Lernens resultiert, wie wir die Welt wahrnehmen und auf sie reagieren, und wie wir uns selbst verstehen. Einige dieser Erinnerungen werden während früher, präverbaler Lebenserfahrungen geformt, während andere durch spätere, traumatische Erfahrungen entstehen.
Unsere subkortikale und unbewusste Hirnfunktion ist darauf ausgelegt, unser Leben und unsere Sicherheit zu gewährleisten. Wenn wir ein traumatisches Ereignis erleben, speichert diese Funktion dies als lebensbedrohliche Situation, die es um jeden Preis zu vermeiden gilt. Wenn wir später versuchen, diese Überzeugung und Reaktion wieder abzulegen, kann dies unmöglich sein. Ein Kriegsveteran mag sehr wohl wissen, dass er sich nicht mehr auf dem Schlachtfeld befindet, aber sein Gehirn bleibt dennoch übermäßig wachsam und reaktionsbereit. Ein bestimmter Anblick, ein Geräusch oder ein Geruch kann ein plötzliches Wiedererleben des lebensbedrohlichen und traumatischen Ereignisses auslösen.
Bei derartigen erlernten Ängsten und Verhaltensmustern ist das Alpha-Theta-Training eine wichtige Komponente unseres Neurofeedback-Programms. Alpha-Theta-Training ermöglicht es dem Betroffenen, in einem sicheren, entspannten Zustand Zugang zu traumatischen Erfahrungen zu erhalten und diese loszulassen.
AT: Entspannung der kortikalen Kontrolle
- Zustand niedriger Erregung
- Sensorischer Input reduziert
- Lockerung der kortikalen Kontrolle
- Erlaubt subkortikale Verarbeitung und Auflösung unbewusster Ängste und Verhaltensmuster
- Kann, muss aber nicht, bewusst (kortikal) wahrgenommen werden
Alpha-Theta-Neurofeedback bewirkt eine Entspannung der kortikalen Kontrolle und ermöglicht die Verarbeitung von im Unbewussten gespeicherten Erinnerungen auf subkortikaler Ebene. In der Sitzung unterstützen wir durch geringen sensorischen Input einen Zustand niedriger Erregung. Das Training erfolgt mit geschlossenen Augen in einem dunklen Raum, der Klient trägt Kopfhörer und sitzt in einem bequemen Sessel. Eine Decke und Kissen tragen zur größtmöglichen körperlichen Entspannung bei. Auf diese Weise werden Ablenkungen von außen reduziert, und das Gehirn hat die Gelegenheit, sich mit seinen eigenen Inhalten zu beschäftigen.
Die Rückkopplung der Alpha- und Theta-Aktivitäten des EEG fördert synchrone niederfrequente Gehirnwellen und lässt den Kortex zur Ruhe kommen. Dadurch können Erinnerungen an die Oberfläche gelangen und in einem Zustand tiefer Entspannung verarbeitet werden. Diese Erinnerungen müssen während dieses Prozesses nicht zwingend bewusst wahrgenommen werden. In jedem Fall werden traumatische Erinnerungen von ihrer emotionalen Last befreit und als Erinnerungen gespeichert, die später bewusst wieder abgerufen werden können, ohne dass das Trauma erneut aktiviert wird.
Alpha-Theta Training ermöglicht die Reorganisation von:
- Ängsten und Bindungen, die bereits in frühen Jahren geformt wurden
- Verhaltensmustern, die durch Suchterfahrungen entstanden sind
- Ängsten und Verhaltensmustern, die durch traumatische Erfahrungen entstanden sind
- Zuvor erfolgt eine Stabilisierung der Zustandskontrolle mit ILF-Training
Alpha-Theta-Training ist besonders gut zur Auflösung von Ängsten und Bindungsproblemen geeignet, die aus Ereignissen während früher Entwicklungsphasen oder aus traumatischen Situationen resultieren. Das Training ist hilfreich bei Verhaltensmustern, die durch Suchterfahrungen entstanden sind, bei denen anhaltender Schmerz oder dauerhaftes Leid durch Suchtmittel oder Suchtverhalten stark gelindert werden konnte. Darüber hinaus lässt sich das Training wirkungsvoll bei Gewohnheiten anwenden, die keinen Zweck mehr erfüllen, sondern nur noch aufgrund lange bestehender Assoziationen beibehalten werden.
Vor dem Alpha-Theta-Training erfolgt stets eine physiologische Beruhigung und Stabilisierung mit dem ILF-Training, um die Erfahrungen und den Trainingseffekt mit Alpha-Theta noch positiver zu gestalten. So lassen sich bei Patienten mit PTBS die physiologischen Folgen des Traumas - Unruhe, Hypervigilanz, Reaktivität, Schlafstörungen usw. - mit ILF-Training auflösen. Mit dem Alpha-Theta-Training sprechen wir dann die ungelösten Traumata und emotionalen Auslöser an. Mit der Kombination dieser beiden Verfahren erzielen wir bei PTBS bemerkenswerte Resultate.
Symptom Profile
- Muster der Fehlregulierung
- Angst
- Depression
- Aufmerksamkeit
- Schlaf
- Sensorik und Kognition
- Physische und Verhaltenssymptome
- Immunsystem, Hormonsystem und vegetatives Nervensystem
- Schmerz
- Appetit- und Essstörungen
- Bindungs- und Persönlichkeitsstörungen
- Entwicklungsstörungen
- Hirnverletzungen und Anfallsleiden
- Spitzenleistungstraining
- Wirksamkeit von Medikamenten
- Zusammenfassung: Grundfunktionen
Symptom Profile
- Symptome als Hinweis auf Muster von Fehlregulierung
- Symptomkategorien in Bezug zu Neurofeedback Trainingsvariablen
- Die Diagnose ist irrelevant
In dem Abschnitt „Befunderhebung“ wurde das klinische Modell der Fehlregulierung besprochen, das für Neurofeedback relevant ist. Dies gibt uns die Möglichkeit, die verschiedenen Muster der Fehlregulierung zu benennen und mit den entsprechenden Neurofeedback Werkzeugen anzugehen. In dem Abschnitt „Symptom Profile“ werden verschiedene Symptome entsprechend der grundlegenden Kategorien der Fehlregulierung aufgeschlüsselt.
Die Symptome werden nicht mit spezifischen Protokollen behandelt, vielmehr weisen die Symptome darauf hin, in welcher Weise das Nervensystem fehlreguliert ist. Dann ergibt sich aus den Kategorien der Fehlregulierung, wie das Neurofeedback Programm für jeden einzelnen auszusehen hat.
Muster der Fehlregulation
Übersicht über die Grundkategorien:
- Anhand der Erregungszustands-Indikatoren können wir die Wirkung der gewählten Trainingsfrequenz auf das Erregungsniveau ablesen und feststellen, ob wir die Trainingsfrequenz erhöhen oder verringern müssen, um die Sitzung so angenehm und effektiv wie möglich zu gestalten.
- Instabilitäten führen zu paroxysmalen Symptomen wie z.B. Migräne oder epileptischen Anfällen und erfordern eine Stabilisierung mit T3-T4-Training.
- Enthemmung bewirkt unreife oder primitive Verhaltensweisen, die durch unzureichende präfrontale inhibitorische Kontrolle ausgelöst und durch erhöhte Unruhe verstärkt werden. Hier sind parietale Beruhigung und präfrontale Kontrolle angezeigt.
- Von lokalen Dysfunktionen ist auszugehen, wenn die entsprechenden Symptome vorliegen, ein Hirntrauma stattgefunden hat oder die Ergebnisse von bildgebenden Verfahren des Gehirns auf eine Dysfunktion bestimmter Hirnschaltkreise, die mit bestimmten Elektrodenplatzierungen angesprochen werden können, hindeuten.
- Alpha-Theta-Training ist angezeigt, wenn Dysfunktionen durch erlernte Ängste und Verhaltensmuster ausgelöst werden.
Durch die Zuordnung von Symptomen in diese Kategorien fällt es uns auch leichter, die Reaktionen der Patienten auf das Training zu verstehen und zu entscheiden, wie das Training im Laufe der Zeit angepasst werden muss, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
1. Erregungszustand
Der physiologische Erregungszustand ist eine der wichtigsten und grundlegendsten Zustandsvariablen im Gehirn. Dementsprechend ist die Beruhigung der Erregung eine grundlegende Komponente im Neurofeedback Training. Ein chronisch hoher Erregungslevel zeigt sich ganz offensichtlich bei chronischer Angst, Unruhe, Schlaflosigkeit, erhöhter Muskelspannung, usw. Die Herausforderung ist es, für jedes einzelne Gehirn eine ILF Trainingsfrequenz zu finden, die ausreichend beruhigt, ohne zu sedieren. Bei Änderungen der Trainingsfrequenz in der Sitzung oder von Sitzung zu Sitzung, werden die Änderungen im Erregungszustand genau verfolgt, um für jeden Einzelnen die optimale Trainingsfrequenz zu finden.
2. Instabilitäten
- Paroxysmale Symptome, die plötzlich auftreten
- Anfälle, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, usw.
- ILF Neurofeedback bei Instabilitäten:
- L-R temporal (T3-T4)
- Verbessert die Stabilität von Zuständen
- Reduziert Symptome von Instabilitäten
- Kortikal, subkortikal oder Hirnstamm
Symptome von Instabilitäten sind durch ihren schlagartigen Beginn und oft vorhersagbaren Verlauf zu erkennen. So kann die Migräne z.B. mit einer charakteristischen Aura beginnen und sich dann zu Kopfschmerzen und Übelkeit weiter entwickeln. Die Verlaufsmuster wiederholen sich häufig genau in der gleichen Reihenfolge und können mitunter recht vertraut sein.
Beim ILF Neurofeedback können Instabilitäten am effektivsten mit temporalen links-rechts Platzierungen (T3-T4) angegangen werden. Das gibt einen stabilisierenden Effekt über das gesamte Gehirn. Außerdem wird damit auch der besonderen Anfälligkeit der Temporallappen gegen Übererregbarkeit und daraus folgenden Symptomen von Instabilität Rechnung getragen.
3. Enthemmung
- Unzureichende inhibitorische top-down Kontrolle
- Führt zu Enthemmung und Freisetzung niederer Funktionen
- Unreife oder primitive Handlungen und Reaktionen
- ILF Neurofeedback bei Symptomen von Enthemmung:
Symptome von Enthemmung sind als unzensierte und nicht modulierte Aktionen und Reaktionen zu verstehen. Das Verhalten bricht aus einem heraus, ohne zu denken und ohne die möglichen Konsequenzen in Betracht zu ziehen. Das ist als mangelnde Selbstkontrolle zu sehen. Die Selbstkontrolle steigt i.d.R. mit der Reifung und zunehmender präfrontaler Funktion. Mit guter Selbstkontrolle zu handeln erscheint als reifes Verhalten. Typische Symptome von Enthemmung schließen zwanghafte Gedanken, Impulsivität, zwanghaftes Verhalten, Tics und emotionale Reaktivität mit ein. Diese Symptome können sich unter Stress oder Unruhe verstärken. Sie verstärken sich aber teilweise auch wenn die Leute gelangweilt und sediert sind.
Um Symptome von Enthemmung zu reduzieren, muss die Agitation, die das Verhalten antreibt, beruhigt werden. Das Training rechts parietal reduziert ganz generell die Unruhe, wird aber als alleinige Maßnahme nicht immer ausreichen. Es kann sogar passieren, dass das parietale Training selbst die Symptome der Enthemmung verstärkt. Zur Stärkung der Selbstkontrolle ist eine verbesserte präfrontale Kontrolle nötig. Das kann rechts präfrontales Training sein, um die emotionale Reaktivität anzugehen, oder links präfrontal für mehr Kontrolle der Gedanken und Handlungen.
4. Lokalisierte Dysfunktion
- Als Hinweis für Elektrodenplatzierungen
Spezifische funktionelle Defizite liefern weitere Hinweise für mögliche effektive Elektrodenplatzierungen. Indem mit der Wahl der Elektrodenplatzierung spezifische Gehirnregionen angesprochen werden, können spezifische Funktionen und Fehlfunktionen beeinflusst werden.
Platzierungen in der hinteren Hälfte des Gehirns wirken gezielt auf die Verarbeitung von Input ein. Platzierungen in den vorderen Bereichen des Gehirns beeinflussen gezielt die Verarbeitung von Output. Daher ist es wichtig für jedes Gehirn zu berücksichtigen, ob funktionelle Defizite mit Input- oder Output-Funktion zu tun haben.
Rechtsseitige Platzierungen wirken auf Funktionen der rechten Gehirnhälfte, die uns dabei helfen zu wissen, wie und wo wir uns im Moment befinden. Eine gute Funktion der rechten Gehirnhälfte hilft dabei, sich gut und sicher in sich selbst zu fühlen und mit anderen verbunden zu sein. Platzierungen auf der linken Seite beeinflussen Funktionen der linken Gehirnhälfte, die ein zielgerichtetes und vorausschauendes Handeln ermöglicht. Zu wissen, ob funktionelle Defizite eher mit der Funktion der linken oder der rechten Gehirnhälfte zusammenhängen, trägt dazu bei, im Verlauf des Neurofeedbacks die jeweils effektivsten Platzierungen zu wählen.
Spezifische Symptome können mit spezifischen Platzierungen innerhalb dieser allgemeinen Bereiche angegangen werden.
5. Erlernte Ängste und Gewohnheiten
- Alpha-Theta nach ILF Beruhigung und Stabilisierung bei:
- Unverarbeitetem Verlust oder ungelöstem Trauma
- PTBS
- Abhängigkeit
- Chronische Schmerzen
- Essstörungen
- Persönlichkeitsstörungen
Die letzte Kategorie der Fehlregulation betrifft erlernte Ängste und Gewohnheiten. Eine Trauma-Vorgeschichte oder emotional belastende Erfahrung deuten darauf hin, dass Alpha-Theta Training ein Teil des Trainings sein sollte. Für einige Patienten kann Alpha-Theta ein entscheidender Teil des gesamten Trainings sein. Für andere kann es, obwohl es nicht spezifisch indiziert ist, eine sehr angenehme und tiefgreifende Entspannung sein, in der Lebensfragen geordnet werden können. Das Neurofeedback Training beginnt immer mit ILF Training, um das Nervensystem zu beruhigen und zu stabilisieren, und Hyper-Vigilanz und Reaktivität zu reduzieren. Alpha-Theta Training wird erst später hinzugefügt, falls es zur weiteren Auflösung von erlernten Ängsten und Gewohnheiten indiziert ist.
Wir beziehen das Alpha-Theta-Training bei allen Erwachsenen mit ein, die unter chronischen Störungen und einer Fehlregulation ihres zentralen Selbstkonzepts leiden. Dazu zählen Personen mit PTBS, Abhängigkeiten, chronischen Schmerzen, Essstörungen und Persönlichkeitsstörungen. Wir gehen davon aus, dass jeder Erwachsene einen Nutzen von Alpha-Theta hat, denn schließlich haben wir alle unverarbeitete emotionale Erfahrungen gespeichert, auch wenn sie nicht immer einen traumatischen Aspekt haben müssen. Auch Jugendliche können von Alpha-Theta profitieren und Freude daran haben. Bei Kindern setzen wir Alpha-Theta nur nach Bedarf ein, jedoch eher selten.
Vier Quadranten - Trainings Effekte
- Mentale Beruhigung
- Planung und Organisation
- Verbaler und schriftlicher Ausdruck
- Logisches Denken
- Wahrnehmung und Verarbeitung von Details
- Wahrnehmung der Handdominanz
- Symbolverarbeitung
- Gespeichertes Wissen und erlernte Fähigkeiten
- Beruhigung und emotionale Reaktivität
- Emotionale Geborgenheit und Sicherheit
- Emotionaler Ausdruck
- Gesunder Menschenverstand
- Physische Beruhigung
- Körper- und Raumbewusstsein
- Sensorische Integration
- Orientierung in Zeit und Raum
In den folgenden Symptomprofilen werden spezifische Symptome den Grundkategorien der Fehlregulation und den entsprechenden Elektrodenplatzierungen zugeordnet. Wenn wir nun das, was wir über die Funktionen der vorderen und hinteren sowie der linken und rechten Gehirnhälften wissen, zusammenfassen, können wir uns ansehen, welche Trainingseffekte in welchen der vier Quadranten erzielt werden.
Das Training rechts hinten fördert die physische Beruhigung und das körperliche Bewusstsein. Hier beeinflussen wir die sensorische Verarbeitung des Gesamtbildes - wie es uns geht und wo wir uns im Raum und der Zeit befinden. Wir üben außerdem einen Einfluss auf die sensorische Integration aus - die Fähigkeit, unserer Umgebung einen Sinn zu verleihen und unsere Körperreaktionen entsprechend anzupassen
Das Training rechts vorne dient zur Beruhigung emotionaler Reaktivität. Hier nehmen wir Einfluss auf die zentrale Emotionsregulation, die uns ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Die zentrale Emotionsregulation verringert die emotionale Reaktivität, da wir uns von anderen weniger bedroht fühlen. Das Training rechts vorne kann den emotionalen Ausdruck verbessern und den Wunsch verstärken, mit anderen eine Beziehung einzugehen. Es kann auch einen Einfluss auf unseren gesunden Menschenverstand haben, mit dem wir erfassen, wie die Welt funktioniert und wie Ursache und Wirkung zusammenhängen (im Gegensatz zur Logik der linken Gehirnhälfte).
Das Training links vorne kann zur mentalen Beruhigung beitragen, wodurch wir klarer, schneller und strukturierter denken und zielgerichtet handeln können. Wir können auf den verbalen und schriftlichen Ausdruck und auf das logische Denken Einfluss nehmen.
Das Training links hinten kann die Wahrnehmung und Verarbeitung von Details beeinflussen. Hier geht es um die Symbolverarbeitung, die beim Lesen und Rechnen stattfindet. Mit dem Training links hinten können wir das Bewusstsein für rechts und links und die Wahrnehmung der Handdominanz verbessern, sodass sich feinmotorische Bewegungen und deren zeitliche Abfolge besser steuern lassen. Hier können wir den Zugang zu gespeichertem Wissen und erlernten Fähigkeiten beeinflussen.
Die vier Quadranten und Links-Rechts
- Mentale Beruhigung
- Planung und Organisation
- Verbaler und schriftlicher Ausdruck
- Logisches Denken
- Stabilisierung bei Kopfschmerzen, Anfallsleiden, Panik, Stimmungsschwankungen, usw.
- Wahrnehmung und Verarbeitung von Details
- Wahrnehmung der Handdominanz
- Symbolverarbeitung
- Gespeichertes Wissen und erlernte Fertigkeiten
- Beruhigung emotionaler Reaktivität
- Emotionale Geborgenheit und Sicherheit
- Emotionaler Ausdruck
- Gesunder Menschenverstand
- Physische Beruhigung
- Körperliches und räumliches Bewusstsein
- Sensorische Integration
- Zeitliche und räumliche Orientierung
Den vier Quadranten, mit denen wir uns zuvor befasst haben, müssen wir noch einen weiteren Aspekt hinzufügen, das interhemisphärische Training (Links-Rechts bzw. Rechts-Links). Hiermit stabilisieren wir die Hirnfunktionen. T3-T4 sind die wichtigsten Positionen bei Symptomen von Instabilität wie Kopfschmerzen, Anfallsleiden, Panik oder Stimmungsschwankungen. Mit Instabilitäten einhergehende Symptome sind für die Betroffenen meistens sehr unangenehm und beeinträchtigend. Es ist schwer normale Funktionen aufrechtzuerhalten, wenn das Gehirn außer Kontrolle gerät. Neurofeedback ist bei Instabilitätssymptomen besonders wirksam. Eine leichte Veränderung der Fähigkeit des Gehirns, seine Stabilität aufrechtzuerhalten, kann große Veränderungen in Bezug auf die Häufigkeit und Intensität der Symptome haben. Bei Instabilitäten ist es erforderlich, die Trainingsfrequenz behutsam zu optimieren. Als Folge eines Trainings mit nicht optimaler Trainingsfrequenz kann es zu vermehrtem Auftreten von Symptomen und zu starken Beschwerden kommen.
Damit haben wir das grundlegende Muster für die Platzierung der Elektroden geschaffen. Unabhängig von der Symptomkategorie müssen wir stets dieselben Fragen stellen. Wollen wir eine physische Beruhigung, eine Beruhigung emotionaler Reaktivität, eine mentale Beruhigung, die Wahrnehmung und Verarbeitung von Details und/oder eine Stabilisierung erzielen? Wir nutzen dieses Muster nun für die verschiedenen Symptomkategorien und verwenden dabei stets dieselben Grundkategorien für die Trainingspositionen.
Basispositionen für ILF Neurofeedback
- T3-Fp1
- T3-T4
- T3-P3
- T4-Fp2
- T4-P4
Wenn wir diese elementaren Hirnareale und Hirnfunktionen ansprechen, beginnen wir stets mit den Basispositionen, die den multimodalen assoziativen Arealen zugeordnet sind. Beim ILF-Training verwenden wir bipolare Platzierungen, an denen die Unterschiede zwischen zwei aktiven Positionen gemessen werden. Zu den Basispositionen gehören grundsätzlich T3 und/oder T4 als ein Bestandteil der bipolaren Ableitung.
Für jeden Patienten müssen die effektivsten Elektrodenplatzierungen aus dieser Basisgruppe gefunden werden.
- Rechts hinten - T4-P4
- Rechts vorne - T4-Fp2
- Links vorne - T3-Fp1
- Links hinten - T3-P3
- Links-rechts - T3-T4
Später müssen eventuell weitere Positionen für spezifischere Effekte hinzugefügt werden, das jedoch nur bei Bedarf und nach dem Training an den Basispositionierungen.
Angst
- Mentale Beruhigung
- Zwanghafte Sorge
- Zwanghaftes Verhalten
- Panikattacken
- Nicht relevant
- Emotionale Reaktivität
- Furcht und Ärger
- Hypervigilanz und Paranoia
- Bindungsprobleme
- Besessen oder zwanghaft
- Physische Anspannung
- Mangel an Körperbewusstsein
- Gefühl des Getrenntseins vom Körper
Angst kann mit vielen unterschiedlichen Symptomen und Mustern von Regulationsstörungen verbunden sein. Bei Angst und allen anderen Symptomgruppen ordnen wir diese den verschiedenen Kategorien von Regulationsstörungen zu, die den jeweiligen Trainingsoptionen entsprechen.
Das Training rechts hinten reduziert die körperlichen Symptome der Angst. Spannungsgefühle im Brust- oder Bauchraum sind häufig vorrangige Symptome der Angst. Mit der Zeit können andere Komponenten der Angst an die Oberfläche kommen, da sich die körperlichen Angstsymptome durch das Training auflösen. Durch diese physische Beruhigung werden das Körperbewusstsein und das Gefühl der Erdung im eigenen Körper gefördert.
Das Training rechts vorne dient zur Beruhigung der Kernemotionen und reduziert emotionale Reaktivität, Furcht und Ärger, Hypervigilanz und Paranoia. Ein wichtiges Konzept des Neurofeedbacks besteht darin, dass Menschen, deren frühe Entwicklung durch ihr eigenes Temperament oder durch bestimmte Umstände oder Ereignisse (Missbrauch, Ablehnung, Trennung usw.) gestört wurde, zunächst auf der rechten Seite trainieren müssen. Zu den typischen Symptomen können Bindungsprobleme, Persönlichkeitsstörungen oder ein Mangel an Widerstandsfähigkeit und damit verbundene chronische Erkrankungen zählen. Das Training rechts hinten beruhigt den Körper. Das Training rechts vorne dient zur Beruhigung emotionaler Reaktivität.
Mit dem Training links vorne beruhigen wir bewusste Sorgen. Bei zwanghaften Gedanken und Verhaltensweisen ist präfrontales Training erforderlich, um bei gleichzeitiger parietaler Beruhigung rechts die Selbstkontrolle zu stärken. Ob das Training links oder rechts präfrontal erfolgen sollte, hängt von der betroffenen Person ab. Wir achten in solchen Fällen auf weitere Indikatoren für die linke oder rechte Seite und berücksichtigen auch die Qualität der Zwangsgedanken oder -handlungen. Rechts präfrontal kann effektiver sein, wenn die Symptome das grundlegende Selbstwertgefühl betreffen, während links präfrontal bei Symptomen im Zusammenhang mit einem bewussteren Ordnungs- oder Reinlichkeitszwang angebracht sein kann.
Das Training links hinten hat keinen unmittelbaren Bezug zu Angstsymptomen. Dort sprechen wir Fähigkeiten und Wissen an, die möglicherweise als Problem an die Oberfläche gelangen, sobald die Angst abklingt.
Das Training links-rechts hat eine stabilisierende Wirkung bei Panikattacken. Menschen, die unter Panikattacken leiden, haben möglicherweise eine Grundangst, aber bei Panikattacken handelt es sich um eigenständige Ereignisse, die mit einem Kontrollverlust des Gehirns einhergehen. Diese Menschen sprechen besonders gut auf stabilisierendes Training an.
Angst ist ein Ausnahmezustand - alles ist darauf ausgerichtet, einer Gefahr zu entkommen. Wir beginnen mit dem Training häufig auf der rechten Seite, um die vermeintliche Bedrohung unserer körperlichen oder emotionalen Unversehrtheit abzuschwächen. Wenn die Angst abklingt, kann ein Training links-rechts erforderlich werden, falls Symptome von Instabilität auftreten. Später kann auch ein Training links vorne erforderlich sein, um bewusste Sorgen zu verringern.
Eine Stimmungsregulation ist bei den meisten Menschen angebracht, auch wenn keine Störung diagnostiziert wurde. Während der Optimierung des Trainings sollten wir stets auf Stimmungsveränderungen achten. Auch auf die Erregungszustands-Indikatoren sollten wir weiterhin achten, um die Trainingsfrequenz optimieren zu können. Darüber hinaus sollten wir bei Angst und allen anderen Symptomkategorien mögliche Indikatoren für Alpha-Theta berücksichtigen.
Depression
- Zwanghaft negative Gedanken
- Zukunftsplanung
- Optimismus
- Stimmungsschwankungen
- Dissoziative Episoden
- Nicht relevant
- Verzweiflung
- Emotionale Überflutung
- Ärger und Wut
- Selbstverletzendes Verhalten
- Körperliche Anspannung und Schmerzen
- Mangelndes Körperbewusstsein
- Mangelndes Schmerzempfinden
Was ist Depression? Depression wird häufig mit niedrigem Erregungslevel in Verbindung gebracht, im Gegensatz zum hohen Erregungslevel bei Angst, aber diese Zuordnung ist alles andere als richtig. Depressive Menschen können in hohem Maße unruhig sein. Depression ist nicht grundsätzlich ein Problem der Erregung, sondern ein emotionales (limbisches) Problem. Depressive leiden unter einem Belohnungsmangel. Sie können ihrem Leben keine Freude abgewinnen. Mit Neurofeedback können wir die Symptome von Depressionen sehr wirksam ansprechen, wenn wir diese Symptome den entsprechenden Kategorien von Regulationsstörungen zuordnen können.
Mit dem Training rechts hinten lindern wir körperliche Anspannung und Schmerzen, die oft mit einer Depression einhergehen. Dadurch wird sich der Patient seines Körpers besser bewusst und nimmt akute Schmerzen auf angemessenere Weise wahr. Menschen mit selbstverletzendem Verhalten fehlt die normale Schmerzempfindlichkeit, die sie davon abhalten würde, sich selbst Schmerzen zuzufügen. Das Training rechts hinten ist der erste Schritt, um derartige Verhaltensweisen einzuschränken.
Das Training rechts vorne beruhigt starkes emotionales Leid - abgrundtiefe Verzweiflung, Ärger und Wut. Hier geht es nicht um die Angelegenheiten der linken Gehirnhälfte - bewusste Heiterkeit und Optimismus -, sondern um den eigentlichen Selbstwert. Selbstverletzendes Verhalten ist der Versuch, sein Elend zu lindern, indem man seinem Körper Schmerzen zufügt und auf diese Weise die Freisetzung von Endorphinen verursacht. Der emotionale Schmerz muss extrem sein, um ein solches selbstzerstörerisches Verhalten zu entwickeln. Zudem muss ein Mangel an Schmerzempfinden vorliegen, um dieses Verhalten überhaupt erst möglich zu machen. Selbstverletzendes Verhalten lässt sich mit Neurofeedback erstaunlich gut korrigieren.
Das Training links vorne hat einen Einfluss auf die bewussteren und positiveren Emotionen. Es kann eine ausgeprägte antidepressive Wirkung haben und Fröhlichkeit und Optimismus stärken. Unser rechtes Gehirn sorgt für unsere Sicherheit. Das linke Gehirn führt uns hinaus in die Welt, um unsere zielgerichteten Aufgaben zu erfüllen.
Häufig müssen wir die im rechten Gehirn angesiedelten Ängste beruhigen, bevor wir uns den Glücksgefühlen im linken Gehirn widmen können. Das präfrontale Training hat auch einen Einfluss auf Zwangsgedanken. Bei bewussten Sorgen ist häufig links präfrontales Training angezeigt. Rechts präfrontal kann erforderlich sein, wenn die Zwänge eher mit den Kernemotionen und Selbsthass verbunden sind.
Nach allem was wir bis heute wissen, hat das Training links hinten keinen Bezug zur Stimmungsregulation.
Mit dem Training links-rechts lassen sich Stimmungsschwankungen effektiv stabilisieren. Die Diagnose „bipolare Störung“ ist beim Neurofeedback nicht von großer Bedeutung. Uns interessiert, ob die Stimmung unseres Patienten instabil und unvorhersehbar ist. Sind die Stimmungsschwankungen auf physiologische Ursachen zurückzuführen (Instabilität) oder werden sie durch äußere Einflüsse ausgelöst (Reaktivität)? Instabilitäten lassen sich mit dem Training links-rechts beeinflussen. Emotionale Reaktivität wird mit dem Training rechts vorne beruhigt. Bei dissoziativen Episoden handelt es sich um ausgeprägte Instabilitäten, denen ein schweres, frühes Trauma zugrunde liegt. Zwar sprechen Instabilitäten für ein Training links-rechts, jedoch ist bei früher Traumatisierung das Training auf der rechten Seite angezeigt. Wir können mit beidem beginnen, der rechten Seite und der links-rechts Platzierung, um dann herauszufinden was am hilfreichsten ist.
Alpha-Theta-Training ist grundsätzlich ein wichtiger Bestandteil des Trainings bei Depressionen. Unverarbeitete Traumata tragen erheblich zu Depressionen bei. Chronische Depression steht, wie jede chronische Störung, häufig mit einem Kindheitstrauma in Verbindung, das zu einem Mangel an Widerstandsfähigkeit und emotionaler Geborgenheit geführt hat.
Aufmerksamkeit
- Zielgerichtete Aufmerksamkeit
- Mentale Beruhigung und Impulskontrolle
- Arbeitsgedächtnis
- Planung und Organisation
- Stimmungs- und Energieschwankungen
- Emotionaler Rückschlag oder Kopfschmerzen durch Stimulanzien
- Aufmerksamkeit für Details
- Wahrnehmung der Handdominanz
- Links-Rechts Bewusstsein
- Hypervigilanz
- Oppositionelles Verhalten
- Aufmerksamkeit für die Umgebung
- Körperbewusstsein
- Raum- und Zeitbewusstsein
- Physische Beruhigung
- Hyperaktivität
Aufmerksamkeit ist ein komplizierter Prozess. Im Neurofeedback-Kontext sind die wichtigsten Komponenten die räumliche Aufmerksamkeit rechts parietal und die zielgerichtete Aufmerksamkeit links präfrontal. Bei vielen Patienten mit diagnostizierter ADHS sind die Dinge jedoch sehr viel komplizierter und erfordern somit einen umfassenderen Ansatz.
Zunächst einmal ist das rechte Gehirn für die Aufmerksamkeit für die Umgebung zuständig.
Das Training rechts hinten beeinflusst die Aufmerksamkeit für unsere Umwelt. Wir müssen in der Lage sein, auf die Dinge, die um uns herum geschehen, in angemessener Weise zu reagieren. Menschen mit einem Aufmerksamkeitsdefizit konzentrieren sich häufig übermäßig auf eine einzelne Aktivität und blenden dabei ihre Umgebung aus. Es fällt ihnen schwer, ihre Aufmerksamkeit zu verlagern, was für die Menschen in ihrer Umgebung sehr störend ist. Das Training rechts hinten trägt auch dazu bei, das Körperbewusstsein zu stärken und die körperliche Hyperaktivität zu beruhigen. Training rechts hinten ohne auch links vorne zu trainieren kann Symptome von Enthemmung hervorrufen, die sich vermehrt in impulsiven und unreifen Verhaltensweisen äußern können.
Mit dem Training rechts vorne beruhigen wir die Verteidigungshaltung gegenüber Bedrohungen in der Umgebung - Hypervigilanz, oppositionelles und emotional reaktives Verhalten. Hypervigilanz verhindert ruhige, konzentrierte Aufmerksamkeit. Wenn wir im Zustand der Hypervigilanz darum bemüht sind unser Überleben in einer gefährlichen Situation zu sichern, fehlt uns die Muße, zu planen und zu organisieren. Auch hier muss häufig zuerst eine Beruhigung der rechten Seite erfolgen, bevor wir uns der linken Seite zuwenden können. Viele ADHS-Patienten neigen auch zu oppositionellem und aggressivem Verhalten. Da die Ursache hierfür emotionale Reaktivität ist, erfordert dieses Verhalten zunächst ein Training rechts vorne.
Das linke Gehirn ist für die intrinsisch motivierte, detailgenaue und zielgerichtete Aufmerksamkeit zuständig.
Das Training links vorne fördert die Fähigkeit zu planen und zu organisieren - es geht darum, einen Plan im Kopf zu haben und die für dessen Umsetzung erforderlichen Schritte in der richtigen Reihenfolge auszuführen. Mit dem Training links vorne fördern wir die ruhige, ausdauernde Konzentration und die inhibitorische Kontrolle impulsiver Reaktionen, sodass eine willentliche Handlungssteuerung möglich wird.
Das Training links hinten fördert die Aufmerksamkeit für Details, die Wahrnehmung der Handdominanz und die feinmotorischen Fähigkeiten. Während der rechte parietale Kortex für den gesamten Körper im Raum steht, ermöglicht die linke parietale Funktion die Wahrnehmung der linken und rechten Körperseite und unserer Welt.
Das Training links-rechts wirkt bei Patienten stabilisierend, die neben Aufmerksamkeitsproblemen auch unter Stimmungs- und Energieschwankungen leiden. Das Training ist außerdem hilfreich für Personen, die mit einem emotionalen Rückschlag oder mit Kopfschmerzen durch die Einnahme von Stimulanzien zu kämpfen haben.
Alpha-Theta ist nützlich bei Erwachsenen mit seit der Kindheit bestehenden ADHS-Symptomen. Sie wurden als Kinder und als Erwachsene aufgrund ihres widersprüchlichen Verhaltens und ihrer geringen Leistungen kritisiert. Dadurch haben ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstvertrauen natürlich Schaden genommen. Mit Alpha-Theta können wir sie von ihrer emotionalen Last befreien und die Entwicklung positiver Verhaltensmuster ermöglichen.
ADHS: 2 Neurofeedback Untertypen
Einfach | Kompliziert |
---|---|
Enger Fokus auf den gegenwärtigen Moment
Mangel an Körperbewusstsein und -kontrolle
Links präfrontal für Aufmerksamkeit und Impulskontrolle
Rechts parietal bei Hyperaktivität und mangelndem räumlichen Bewusstsein
Können Symptome nicht gut schildern
|
Physiologische Dysregulation
Emotionale Symptome
Erfordert Temporallappenstabilisierung
Zusätzlich zu links präfrontal und rechts parietal
Bei oppositionellem und aggressivem Verhalten zusätzlich rechts präfrontal
Evtl. sehr empfindlich auf Trainingsfrequenzen
Können Symptome besser schildern
|
Wir unterscheiden beim Neurofeedback zwischen zwei ADHS-Untertypen. Da ist zunächst der einfache, unkomplizierte ADHS-Typ. Diese Patienten sind nicht böse oder wütend, sondern einfach unreif und sich ihres eigenen Verhaltens und dessen Auswirkungen auf andere nicht bewusst. Sie leben in der Gegenwart und sind nicht in der Lage, die Folgen ihres zukünftigen Verhaltens abzusehen oder sich daran zu erinnern, warum andere ihr früheres Verhalten gestört hat. Oft finden sich bei diesem Typ clevere, kreative und tatkräftige Menschen, die jedoch Probleme mit Organisation und Ausdauer haben. Das führt zu Frustrationen bei ihnen selbst und bei anderen. Die Hauptkomponenten des Neurofeedbacks für diese Gruppe sind das Training rechts parietal für das räumliche Bewusstsein und die physische Beruhigung sowie links präfrontal für konzentrierte Aufmerksamkeit, Impulskontrolle, Planung und Organisation. Zu beachten ist, dass Kinder oder Erwachsene mit unkompliziertem ADHS die Veränderungen, die mit Neurofeedback erzielt werden, typisch schlecht beschreiben können. Sie fühlen sich immer hervorragend und verstehen nicht, warum andere sich über sie ärgern. Wir können also nicht erwarten, dass sie selbst uns ein hilfreiches Feedback dazu geben, wie es ihnen während der Sitzung oder im Verlauf des Trainings geht. Wir probieren auch nicht unterschiedliche Trainingsfrequenzen aus, um eine Gefühlsreaktion hervorzurufen. Zur Verlaufskontrolle richten wir uns eher nach den Aussagen von Familienmitgliedern, Lehrern oder Therapeuten, statt die ADHS-Patienten selbst zu fragen wie sie sich fühlen. Um das Neurofeedback Training zu optimieren ist es essentiell jemanden zu finden, der uns über die Verhaltensänderungen berichtet.
Patienten des komplizierten Typs haben vielleicht auch den Stempel „ADHS“ erhalten, aber tatsächlich handelt es sich hier um eine komplexere Störung. Diese Menschen weisen Instabilitäten auf, die sich in Form von Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Asthma, Schlafwandeln usw. äußern. In diesen Fällen ist, zusätzlich zu dem Training rechts hinten und links vorne, eine Links-Rechts-Stabilisierung des Temporallappens erforderlich. Diese Patienten haben ein empfindliches Nervensystem, das gut auf Neurofeedback anspricht, und sie können besser schildern, wie es ihnen geht. Bei Personen mit Instabilitäten ist meist eine behutsame Optimierung der Trainingsfrequenz erforderlich.
Der komplizierte Untertyp kann zu oppositionellem, emotional reaktivem oder aggressivem Verhalten neigen. Diese Verhaltensweisen sind in der Regel auf ein Kindheitstrauma oder auf Bindungsprobleme zurückzuführen - entweder aufgrund des eigenen Temperaments oder aufgrund von Erfahrungen in der frühen Kindheit. In diesen Fällen müssen wir beim Training auf der rechten Seite bleiben. Auch wenn die Diagnose „ADHS“ lautet, kann bei Menschen des komplizierten Untertyps ein Training auf der linken Seite zu viel Unruhe bewirken.
ADHS Anfangspositionierungen
- Einfacher ADHS Typ und ADS
- ADHS mit Instabilitäten, wie Kopfschmerzen, Asthma, Schlafwandeln, usw.
- ADHS mit oppositionellem, aggressivem oder emotional reaktivem Verhalten
- Adoption oder frühkindliche Traumata
Viele Patienten kommen mit der Diagnose ADHS. Um die richtige Anfangsplatzierung zu wählen ist es essentiell, alle Symptome und auch die frühen Lebenserfahrungen mit zu berücksichtigen.
Für diejenigen ADHS (oder ADS) Patienten ohne komplexe Symptome oder Lebensgeschichte, wird als Anfangsplatzierung T3-T4 verwendet, um beide Gehirnhälften mit einzubeziehen. Alleiniges Training der rechten Seite mit T4-P4 könnte zur Enthemmung führen und so die ADHS Symptome verstärken. Nachdem die Trainingsfrequenz an T3-T4 optimiert ist, können für spezifischere Effekte auf die ADHS Symptomatik rechtsseitige (T4-P4) und linksseitige (T3-Fp1) Elektrodenplatzierungen verwendet werden.
Für ADHS-Patienten mit Symptomen von Instabilitäten, sollte mit T3-T4 sowohl für ADHS, als auch für die Instabilitäten begonnen werden. Später können dann zu T3-T4 weitere Positionierungen wie T4-P4 und T3-Fp1 hinzugenommen werden.
Für ADHS Patienten mit oppositionellem, aggressivem oder emotional reaktivem Verhalten ist es wichtig, mit dem Training allein auf der rechten Seite zu beginnen (T4-P4). Dies gilt auch für Patienten die adoptiert wurden oder mit frühem Trauma in der Vorgeschichte. Training mit linksseitigen Platzierungen, inklusive T3-T4, kann zu vermehrter Unruhe und emotional reaktivem Verhalten führen.
Schlaf
- Mentale Beruhigung, um das Einschlafen zu ermöglichen
- Regulierung der Schlafphasen
- Nachtschrecken
- Schlafwandeln
- Nachtschweiß
- Restless-Legs-Syndrom
- Nicht relevant
- Hypervigilanz und Ängste, die das Einschlafen verhindern
- Physische Beruhigung, um das Einschlafen zu ermöglichen
- Unruhiger Schlaf
- Albträume
- Nächtliches Zähneknirschen
Schlafsymptome und Veränderungen des Schlafverhaltens im Laufe des Trainings sind immer wertvolle Informationen für die Beurteilung und Kontrolle der Trainingseffekte. Auch hier müssen wir eine Zuordnung der einzelnen Aspekte in sinnvolle Kategorien vornehmen. Mit den richtigen Positionen und Trainingsfrequenzen können wir den Schlaf stark und gezielt beeinflussen.
Das Training rechts hinten ist der wichtigste Ansatz bei Ein- und Durchschlafstörungen. Physische Beruhigung fördert die Entspannung und das Einschlafen. Körperliche Unruhe und Muskelanspannungen wie Zähneknirschen (Bruxismus) werden auf diese Weise verringert. Durch das Training rechts hinten werden auch Ängste im Zusammenhang mit Albträumen oder lebhaften Träumen gemildert. Am Anfang der Neurofeedback-Behandlung berichten viele Patienten, dass sie vermehrt träumen. Unsere moderne Lebensweise führt dazu, dass viele Menschen unter Schlaf- und Traummangel leiden. Mit Neurofeedback kann das Träumen gefördert und die normale Traumaktivität nach wenigen Sitzungen wieder gefestigt werden. Da der Schlaf durch das Training besser organisiert wird, erfolgt das Träumen in einer späteren Schlafphase und die Erinnerung an die Träume fällt beim Aufwachen leichter. Es kann erforderlich sein, den Schwerpunkt allein auf T4-P4 zu legen, um Schlafstörungen wirksam zu behandeln.
Das Training rechts vorne beruhigt Ängste und Hypervigilanz, die das Einschlafen erschweren oder zu furchterregenden Träumen oder Flashbacks führen können. Bei nächtlichem Zähneknirschen, das durch eine unzureichende inhibitorische Kontrolle (Enthemmung) ausgelöst werden kann, ist außerdem präfrontales Training angezeigt.
Das Training links vorne kann hilfreich sein, wenn das Einschlafen durch Gedankenkreisen verhindert wird. Hier geht es jedoch nicht um Ängste und Hypervigilanz, sondern um Sorgen und ratternde Gedanken.
Das Training links hinten hat keinen Bezug zu Schlafsymptomen.
Das Training links-rechts ist hilfreich bei der Regulierung des Schlafrhythmus und der Stabilisierung des Gehirns während schneller Wechsel der Schlafphasen. Manche Menschen schlafen zwar schnell ein, schlafen viele Stunden und fühlen sich morgens trotzdem nicht erholt. Dies resultiert aus einem Mangel an Tiefschlaf und kann mit T3-T4 Training angegangen werden. Tiefschlaf- und Traumschlafphasen sind gleichermaßen wichtig für unsere geistige und körperliche Gesundheit. Der Tiefschlaf dient der physiologischen Entspannung und Erholung. Ohne gesunden Tiefschlaf kann es zur Entwicklung von Fibromyalgie oder anderer chronischer Störungen kommen. Der Traumschlaf hat die wichtige Funktion, die mentalen Eindrücke, die wir am Tag gesammelt haben, zu verarbeiten. Der Wechsel zwischen Tiefschlaf und Traumschlaf ist eine komplizierte Angelegenheit, die bis zum morgendlichen Aufwachen erledigt sein will. So ist es zum Beispiel wichtig, dass wir unsere nächtlichen Träume nicht körperlich ausleben. Zu diesem Zweck lähmen wir unseren Körper (von den Augen abwärts) während des Träumens. Diese Lähmung müssen wir abschütteln, wenn wir aus einem Traum erwachen. Wenn diese Phasen durcheinandergeraten, kann es zu einer Schlafstarre kommen - wir sind wach, aber für kurze Zeit nicht in der Lage, uns zu bewegen. Während der plötzlichen Wechsel der Schlafphasen kann das Gehirn auf unterschiedlichste Weise leicht außer Kontrolle geraten. Zahlreiche Schlafstörungen entstehen aufgrund der Schwierigkeit, während dieser Wechsel die Gehirnfunktionen stabil zu halten: darunter Nachtschweiß, Panik, Migräne, Anfälle, unruhige Beine, Schlafwandeln und Pavor nocturnus.
Wir müssen zwischen Pavor nocturnus (Nachtschrecken) und Albträumen unterscheiden. Bei Albträumen handelt es sich um furchterregende Träume, an die man sich nach dem Erwachen häufig erinnern kann. Sie stehen in Zusammenhang mit Angst und lassen sich am besten mit einer Beruhigung der rechten Seite beeinflussen. Unter Pavor nocturnus versteht man nächtliches Aufschrecken - der Betroffene macht einen extrem verängstigten Eindruck und hat meist die Augen geöffnet, ist aber weder ansprechbar, noch kann er sich am Morgen an diesen Zustand erinnern. Nachtschrecken lässt sich gut mit einer links-rechts-Stabilisierung des Gehirns behandeln. Bei Instabilitäten müssen wir grundsätzlich sehr genau auf die Trainingsfrequenz achten. Pavor nocturnus, Schlafwandeln, unruhige Beine und andere Instabilitäten in Bezug auf den Schlaf können sich sowohl bei zu niedrigen als auch bei zu hohen Frequenzen verstärken. Menschen mit Instabilitäten können sehr empfindlich auf Störungen der Schlafphasen reagieren. Sie haben möglicherweise Probleme mit der Zeitumstellung oder bei Reisen in anderen Zeitzonen. Diese Empfindlichkeit lässt sich durch ein stabilisierendes Training reduzieren.
Sensorische und Kognitive Symptome
- Exekutive Funktionen
- Planung und Organisation
- Verbaler Ausdruck
- Schwindel
- Bewegungs-/Reisekrankheit
- Auditive Verarbeitung
- Lesen
- Schreiben
- Rechnen
- Rechts-Links-Schwäche
- Gesunder Menschenverstand
- Emotionaler Ausdruck
- Frühe Sprachentwicklung
- Visuell-räumliche Fähigkeiten
- Zeichnen
- Mathematische Konzepte
- Sensorische Integration
Bei bestimmten Symptomen, welche die sensorische oder kognitive Verarbeitung betreffen, können spezifischere Trainingspositionen nützlich sein. Für allgemeine Effekte ist es hilfreich, zunächst mit den Basispositionen zu arbeiten. Zu diesen Symptomen können Lernschwierigkeiten bei Schulkindern zählen. Auch bei Erwachsenen, die ihre intakten mentalen Funktionen optimieren möchten, können diese Positionen angezeigt sein. Funktionsverluste durch Demenz oder durch den normalen Alterungsprozess, können ebenfalls zu diesen Symptomen zählen. Neurofeedback ist sehr hilfreich, wenn es um die Aufrechterhaltung einer guten Selbstregulation und guter Hirnfunktionen im Alter geht. Es sollte neben gesunder Ernährung und mentalem und körperlichem Training Bestandteil des Anti-Aging-Programms sein. Auch die Symptome von Demenz sprechen erstaunlich gut auf Neurofeedback an. Wenn wir mit unseren Basispositionen Funktionen auf hoher Ebene ansprechen, können wir die geistigen und körperlichen Fähigkeiten stark beeinflussen. Bei rapide fortschreitenden demenziellen Prozessen wie Alzheimer kann ein häufiges und dauerhaftes Training erforderlich sein, um die erreichte verbesserte Funktion aufrecht zu erhalten.
Das Training rechts hinten dient zur Verbesserung der visuell-räumlichen Fähigkeiten und des Zeichnens. Es ist auch dienlich bei der Erfassung mathematischer Konzepte - hier geht es darum, ein Problem zu verstehen und nicht um den Umgang mit Zahlen. Geometrie kann für jemanden, der Probleme mit räumlichen Konzepten hat, eine besondere Herausforderung sein. Das Training rechts hinten ist bei Problemen mit der sensorischen Integration äußerst hilfreich, da hier die Fähigkeit gefördert wird, die von außen auf uns einströmenden sensorischen Informationen mit dem Sinn dafür, wo sich unser Körper im Raum befindet, zu koordinieren. Darüber hinaus wird bei Menschen, die den sensorischen Input als zu stark und schmerzlich erleben, diese sensorische Belastung reduziert.
Das Training rechts vorne fördert den emotionalen Ausdruck - hier geht es nicht um die richtigen Worte und eine fehlerfreie Grammatik, sondern um eine angemessene emotionale Kommunikation. Dies kann zum Beispiel Prosodie und die Körpersprache von Kindern mit Asperger-Syndrom betreffen. Auch der Spracherwerb bei autistischen Kindern kann gefördert werden und damit der Wunsch, Beziehungen zu anderen einzugehen und zu kommunizieren. Wenn die Basispositionen auf der rechten Seite nicht den gewünschten Erfolg bringen, können die Positionen T4-F8 für einen Anstoß der sprachlichen Entwicklung hilfreich sein. Mit dem Training rechts vorne können wir auch den gesunden Menschenverstand fördern, das heißt unser Verständnis dafür, wie die Welt funktioniert und wie wir mit anderen interagieren.
Das Training links vorne fördert die exekutiven Funktionen - Planung und Organisation, die Kontrolle bewusster, willentlicher Handlungen zum Erreichen von Zielen. Mit dem Training links vorne können wir den verbalen Ausdruck verbessern, sofern die Sprache bereits entwickelt ist. Mit den Positionen T3-F7 sprechen wir das Broca-Areal an und können Einfluss auf die Wortfindung und die verbale Ausdrucksfähigkeit nehmen.
Das Training links hinten spielt für die kognitive Verarbeitung eine große Rolle. In diesem kortikalen Bereich findet die Verarbeitung von Symbolen statt, die zum Lesen, Schreiben und Rechnen erforderlich sind. Mit T3-T5 können wir gezielt den ventralen Strom sensorischer Verarbeitung ansprechen, der an der Objekterkennung beteiligt ist. Damit wird die Decodierung von Buchstaben und Wörtern ermöglicht und das Lesen vereinfacht. Mit T3-P3 können wir den dorsalen Strom sensorischer Verarbeitung ansprechen, mit dem Intensität, Quantität, Bewegung usw. erfasst werden. Dies hilft beim Rechnen und reduziert die visuelle Empfindlichkeit, die sich störend auf die visuelle Verarbeitung beim Lesen auswirkt. Diese visuelle Empfindlichkeit und die damit verbundene Beeinträchtigung wird als „Irlen-Syndrom“ bezeichnet und kann auch mit individuell angepassten, farbigen Linsen korrigiert werden.
Das Training links-rechts ist hilfreich bei Schwindel, sofern keine strukturellen Ursachen für die Beschwerden vorliegen. Schwindel ist in den meisten Fällen als eine Form von Migräne zu verstehen und die Symptome sprechen hervorragend auf das T3-T4-Training an. Schwindelgefühle erfordern, genau wie Kopfschmerzen, eine behutsame Anpassung der Trainingsfrequenz. Falls während einer Sitzung Schwindelgefühle oder Kopfschmerzen auftreten oder sich im Verlauf der Sitzung nicht reduzieren lassen, ist es ratsam, die Trainingsfrequenz für T3-T4 anzupassen. Das Training links-rechts hat einen Einfluss auf die auditive Verarbeitung und außerdem auf Tinnitus. Wir können uns Tinnitus als eine Hyperexzitabilität des Hirnstamms vorstellen, die ein T3-T4-Training anzeigt. Parietales Training ist angezeigt, wenn auditive Empfindlichkeit hinzukommt. Die Positionen T4-P4 sind in der Regel hilfreich bei Tinnitus, während T3-P3 angeraten ist, wenn ein Klingeln im rechten Ohr vorhanden ist.
Alpha-Theta kann bei Menschen hilfreich sein, deren kognitive Funktionen durch Demenz, eine Hirnverletzung oder den normalen Alterungsprozess nachlassen. Kognitive Defizite gehen häufig mit einem Verlust der beruflichen Anerkennung, der Sozialkontakte und des Selbstwertgefühls einher. Alpha-Theta kann diesen Menschen dabei helfen, mit diesen Verlusten umzugehen. Auch für Menschen, die ihr Leben lang mit Lernbehinderungen zu kämpfen hatten, kann Alpha-Theta hilfreich sein.
Physische und Verhaltensprobleme
- (Bei Bedarf anschließend an das Training rechts)
- Impulskontrolle
- Zwanghaftes Verhalten
- Motorische und vokale Tics
- Stimmungs- oder Energieschwankungen
- Erlernte feinmotorische Bewegungen
- Aggressives und Kontrollverhalten
- Oppositionelles Verhalten
- Suche nach Nervenkitzel
- Emotionale Reaktivität
- Aggressives Verhalten im Straßenverkehr
- Selbstverletzendes Verhalten
- Zwanghaftes Verhalten und Tics
- Gleichgewicht und Koordination
- Muskelanspannung und Spastik
- Hyperaktivität und Tremor
- Parkinson Symptome
- Verstopfung und Zähneknirschen
Mit dem Training rechts hinten nehmen wir Einfluss auf das körperliche Gleichgewicht und die Koordination. Das Bewusstsein des Gehirns für den Körper und dessen Beziehung zum Raum wird gestärkt. Das Training rechts hinten lindert Muskelanspannung, Spastik, nächtliches Zähneknirschen, Tremor und Hyperaktivität. In der Regel ist es hilfreich für die Kernsymptomatik bei Parkinson. Auch bei Verstopfung ist es hilfreich. Menschen, die sich dauerhaft im Notfallmodus mit hoher Erregung befinden, leiden häufig unter Verstopfung. In Gefahrensituationen hören wir auf, auf unseren Körper zu achten und uns um diesen zu kümmern. Mit T4-P4 lassen sich Entspannung und ein erhöhtes Körperbewusstsein erzielen, wodurch chronische Verstopfung schnell gelindert wird.
Das Training rechts vorne dient zur Beruhigung emotionaler Reaktivität, der Ursache für oppositionelles und aggressives Verhalten, wozu auch aggressives Verhalten im Straßenverkehr zählt. Dieses Training reduziert bei Menschen mit Belohnungsdefiziten das belohnungssuchende Verhalten. Darüber hinaus ist es hilfreich bei selbstverletzendem Verhalten, indem es das zugrunde liegende emotionale Leid verringert. T4-P4 trägt in diesen Fällen auch zu einer Normalisierung der Schmerzschwelle bei. Enkopresis lässt sich gut mit einem Training der rechten Seite ansprechen: T4-P4 für das Körperbewusstsein und manchmal T4-Fp2 zur Beruhigung der emotionalen Reaktivität.
Das Training links vorne kann nach dem Training der rechten Seite in manchen Fällen die Verhaltenskontrolle verbessern. Die Impulskontrolle lässt sich mit dem Training links präfrontal stärken. Dabei geht es nicht um impulsive Wut oder aggressives Verhalten (hier wäre ein Training rechts präfrontal angezeigt), sondern einfach um Handeln ohne zu denken. Zwanghaftes Verhalten und Tics erfordern präfrontales Training rechts, links oder auf beiden Seiten. Hier müssen wir uns ansehen, wodurch dieses Verhalten ausgelöst wird. Durch Furcht oder Selbsthass ausgelöste Verhaltensweisen können ein Training rechts präfrontal anzeigen. Bei Ordnungszwängen hingegen ist wahrscheinlich ein Training links präfrontal erforderlich. Die visuelle Orientierung an Stimuli wird von den frontalen Augenfeldern gesteuert, die den Blick in das gegenüberliegende Gesichtsfeld steuern. Mit dem frontalen Training (T3-F3 oder T4-F4) haben wir gute Erfahrungen bei Strabismus gemacht, das heißt, wenn die Sehachsen der Augen voneinander abweichen.
Mit dem Training links hinten sprechen wir die Ausführung feinmotorischer Bewegungen an. Dazu gehört die Wahrnehmung und Steuerung der dominanten Hand.
Das Training links-rechts dämpft Stimmungs-, Energie- oder Verhaltensschwankungen. Auch Nystagmus lässt sich mit T3-T4-Training gut behandeln.
Alpha-Theta kann dazu beitragen, Angewohnheiten abzulegen, die uns nicht mehr gut tun. Dies können Verhaltensmuster sein, die wir entwickelt haben, um Beschwerden oder unangenehme Situationen zu ertragen oder diese zu vermeiden. Obwohl sich die Umstände geändert haben, halten wir möglicherweise weiterhin an diesen Angewohnheiten fest.
Immunsystem, Hormonsystem und vegetatives Nervensystem
- PMS (Traurigkeit, Benommenheit, Sorge)
- Reizdarmsyndrom Heißhunger auf Süßes
- Endokrine Dysregulation
- Asthma
- Immunschwäche
- Autoimmunerkrankung
- Diabetes
- Allergien
- Hitzewallungen und Nachtschweiß
- PMS (Instabilitäten einschließlich Migräne)
- Nicht relevant
- PMS (reaktive oder aggressive Symptome)
- Chronische Verstopfung
- Reflux
- Hypertonie
- Herzklopfen
- PMS (körperliche Unruhe)
Das zentrale Nervensystem moduliert und reguliert die Funktionen des Immunsystems, Hormonsystems und vegetativen Nervensystems. Das Training mit dem kortikalen EEG hat einen starken und spezifischen Einfluss auf diese eher peripheren limbischen Systeme. Es ist hilfreich, diese Symptome von Sitzung zu Sitzung zu beobachten, um Hinweise zu finden, auf welche Weise sich die Trainingsvariablen optimieren lassen. Eine Symptomkontrolle ist außerdem erforderlich, um die entsprechenden Medikationen dem aktuellen Bedarf anzupassen.
Das Training rechts hinten beruhigt den Körper, was bei chronischer Verstopfung, Reflux, hohem Blutdruck, Herzklopfen und Tachykardie hilfreich ist.
Mit dem Training links-rechts (T3-T4) werden physiologische Funktionen stabilisiert und reguliert. Hilfreich ist dies bei Reizdarmsymptomen wie Episoden von Diarrhö und Verstopfung, wobei eine Ernährungsumstellung ebenfalls erforderlich sein kann. Eine schlechte Blutzuckerregulation ist für viele Menschen ein Problem. Heißhunger auf Süßes und Reaktivität stehen in Zusammenhang mit Hypoglykämie, einem weitverbreiteten Problem. Der Blutzuckerspiegel steigt nach der Aufnahme von Zucker an und sinkt dann plötzlich zu stark ab. Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel führt zu Beeinträchtigungen der Hirnfunktionen, es entsteht Heißhunger auf Süßes und es kommt zu Schwindelgefühlen, Stimmungsschwankungen, Hyperaktivität usw. Die Blutzuckerregulation lässt sich besonders gut mit dem T3-T4-Training beeinflussen. Auch die Schilddrüsenfunktion spricht gut auf das Links-Rechts-Training an. Falls ein Patient Schilddrüsenmedikamente einnimmt, sollte die Dosierung regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Asthma lässt sich ebenfalls gut und schnell beeinflussen. Viele Patienten können nach zwanzig Neurofeedback-Sitzungen auf ihren Inhalator verzichten. Hitzewallungen und Nachtschweiß zeigen eine Instabilität der Körpertemperatur an und sprechen gut auf T3-T4 Training an.
Die Immunabwehr wird gestärkt, sodass sich die Patienten nicht mehr mit jeder Erkältung oder Grippe anstecken, die gerade im Umlauf ist. Mit diesem Training lassen sich auch Symptome von Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Lupus, Hashimoto-Thyreoiditis usw. lindern. Neurofeedback kann Autoimmunerkrankungen nicht heilen, aber es kann dazu beitragen, selbstzerstörerische Reaktionen des Immunsystems zu verringern und die Heilung zu unterstützen.
Mittlerweile sehen wir mit Neurofeedback auch gute Effekte mit Diabetes. Bei Typ-1 Diabetes verbessert Neurofeedback die Körperwahrnehmung und erlaubt so eine bessere Regulierung der Symptome. Der Insulinverbrauch kann in manchen Fällen mit einer verbesserten Selbstregulation reduziert werden. Patienten mit Typ-2 Diabetes profitieren durch besseren Appetit und bessere Blutzuckerregulation.
Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS) umfassen so ziemlich jede Form von Fehlregulation, die sich eine Frau nur vorstellen kann. Bei PMS handelt es sich nicht um eine bestimmte Gruppe von Symptomen, sondern um die Reaktion der betreffenden Frau auf Hormonschwankungen während des Menstruationszyklus. Der Schweregrad der Symptome ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich. Es geht jedoch nicht um das Ausmaß der Hormonschwankungen, sondern darum, wie empfindlich eine Frau auf diese Schwankungen reagiert. Die Elektrodenpositionen bestimmen wir anhand der spezifischen Symptome. Eine Stabilisierung mit T3-T4 ist hilfreich bei PMS-Symptomen in Form von Instabilitäten wie Migräne, Stimmungsschwankungen oder Anfällen. Mit T4-P4 lässt sich PMS-bedingte körperliche Anspannung oder Unruhe lindern. T4-Fp2 hilft bei emotionaler Reaktivität oder aggressivem Verhalten. T3-Fp1 kann bei Traurigkeit, Benommenheit oder zwanghafter Sorge hilfreich sein.
Schmerz
- Niedrige Schmerzschwelle
- Chronisch dumpfer Schmerz
- Kopfschmerzen und Migränesymptome
- Trigeminusneuralgie
- Fibromyalgie
- Arthritis
- Nicht relevant
- Furcht, Ärger
- Emotionale Reaktivität
- Frühes Trauma
- Muskelspannung
- Chronische neuralgische Schmerzen
- Ischialgie
- Mangelndes Schmerzempfinden
Akuter Schmerz ist eine normale und notwendige Funktion des Nervensystems. Chronische Schmerzen hingegen spiegeln eine Dysfunktion des Nervensystems wider. Das Nervensystem erzeugt ein Schmerzempfinden, obwohl kein auslösender Stimulus vorhanden ist. Oder es kann die Schmerzreaktion auf einen geringfügigen Stimulus verstärken und verlängern. Neurofeedback kann dazu beitragen, diese unangemessenen Aktionen oder Reaktionen des zentralen Nervensystems zu reduzieren. Schmerzsymptome lassen sich mit Neurofeedback grundsätzlich deutlich beeinflussen. Die Wirkung reicht von schneller und vollständiger Beseitigung der Symptome bis hin zu langfristigem Training zur Behandlung schwerwiegender, chronischer Schmerzen.
Mit dem Training rechts hinten lassen sich Muskelanspannungen und chronische, neuralgische Schmerzen lindern. Bei einer physischen Verletzung spannen sich die Muskeln an, um den verletzten Bereich zu schützen. Diese Anspannung verursacht weitere Schmerzen, die wiederum zu erneuter Anspannung führen, und so weiter. Ischialgie Schmerz lässt sich in der Regel mit T4-P4 beseitigen. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um eine Muskelverspannung, die sich auf den Nerv auswirkt. Wenn der Ischialgie strukturelle Ursachen zugrunde liegen, können wir den Schmerz zwar lindern, aber nicht vollständig beseitigen. Chronische, neuralgische Schmerzen (brennende, schießende Schmerzen) sprechen besonders gut auf das T4-P4-Training an, aber auch andere Positionen und Alpha-Theta-Training können bei chronischen Schmerzsyndromen hilfreich sein. T4-P4 ist auch bei mangelndem Schmerzbewusstsein hilfreich. Fehlendes Schmerzempfinden ist problematisch, da akuter Schmerz ein Alarmsignal für eine lebensbedrohliche Verletzung ist. Akuter Schmerz ist zwar unangenehm, aber er dient unserem Schutz. Wir erhöhen nicht grundsätzlich die Schmerzempfindlichkeit, sondern normalisieren diese bei Bedarf.
Das Training rechts vorne dämpft die emotionale Reaktion auf Schmerz. Chronischer Schmerz ist ein andauerndes Trauma, das bei vielen Betroffenen Furcht und Ärger, Hypervigilanz und emotionale Reaktivität verursacht. Im Allgemeinen ist es so, dass Menschen mit chronischen Schmerzen ein Kindheitstrauma erlitten haben, das zu einem Mangel an Widerstandskraft und zentraler Selbstregulation geführt hat. Diese Menschen erholen sich nicht von Traumata und Verletzungen, wodurch es zu chronischer Dysregulation kommt. Hier ist ein Training mit T4-Fp2 und Alpha-Theta angezeigt.
Das Training links vorne kann hilfreich sein, um bei übermäßiger Schmerzempfindlichkeit die Schmerzschwelle zu normalisieren. Chronische, dumpfe Schmerzen können auf diese Weise ebenso wirksam gelindert werden, wie es auch Antidepressiva gelegentlich vermögen.
Mit dem Training links-rechts lässt sich eine wirksame Stabilisierung zur Linderung von Kopfschmerzen und anderen Migränesymptomen erzielen. Wir müssen beim Neurofeedback nicht zwischen den verschiedenen Arten von Kopfschmerz unterscheiden. Kopfschmerz kann durch die unterschiedlichsten Stressoren hervorgerufen werden und eine Kopfschmerzattacke kann von zahlreichen unterschiedlichen Symptomen begleitet werden. Beim Neurofeedback sprechen wir jedoch die zugrunde liegende Regulationsstörung des zentralen Nervensystems an. T3-T4 ist auch wirksam bei anderen Migränesymptomen als Kopfschmerz, zum Beispiel bei Bauchschmerzen, Schwindel oder visuellen Verzerrungen. All diese Symptome sprechen sehr gut auf das Training an, wobei die richtige Wahl der Trainingsfrequenz entscheidend ist. Kopfschmerz als Symptom eines schwerwiegenderen chronischen Schmerzsyndroms ist aufgrund der gleichzeitig bestehenden weiteren Schmerzsymptome schwieriger zu behandeln. Trigeminusneuralgie (Tic douloureux) reagiert ebenfalls sehr gut auf T3-T4. Bei diesem ausgeprägten Schmerzsyndrom kommt es zu äußerst intensiven Gesichtsschmerzen. Die medikamentöse Behandlung erfolgt mit Antikonvulsiva. Bei arthritischen Schmerzen - sowohl bei rheumatoider Arthritis als auch bei Osteoarthritis - haben wir kürzlich sehr positive Effekte mit dem ILF-Training an T3-T4 erzielt.
Bei Fibromyalgie kommt es zu Schmerzen im ganzen Körper und zu Symptomen wie Benommenheit, Schlafstörungen und Müdigkeit. Patienten, die unter Fibromyalgie leiden, haben ein äußerst empfindliches Nervensystem, das in hohem Maße auf das ILF-Training an T3-T4 reagiert. Wie bei den anderen Arten von chronischem Schmerz ist auch in diesen Fällen rechtsseitiges Training und Alpha-Theta angezeigt.
Appetit- und Essstörungen
- Impulsives und zwanghaftes Essen
- Hypoglykämie und Heißhunger auf Süßes
- Nicht relevant
- Essen als Belohnung oder Bestrafung
- Anorexie
- Bulimie
- Appetitwahrnehmung
- Mäkelige Esser
Mit Neurofeedback lässt sich durch die Verbesserung der Selbstregulation effektiv eine Normalisierung des Appetits erzielen. Essen ist etwas, das wir alle Tag für Tag tun, und wir alle haben ein kompliziertes Verhältnis zu Nahrungsmitteln und zum Essen. Genau wie der Schlaf zählen Appetit und Essen zu den Aspekten, die wir von Sitzung zu Sitzung überprüfen müssen, um Hinweise auf die optimalen Elektrodenpositionen und die richtige Trainingsfrequenz zu erhalten. Bei Essstörungen und Adipositas handelt es sich jedoch nicht um reine Appetitprobleme. Diese Störungen spiegeln ein Suchtverhalten wider, das wiederum aus belohnungssuchendem Verhalten resultiert. Sie lassen sich auch mit rechtsseitigem und mit Alpha-Theta-Training beeinflussen.
Das Training rechts hinten verbessert die Appetitwahrnehmung. Ein erhöhtes Körperbewusstsein lässt uns wahrnehmen, wann wir hungrig oder satt sind, wodurch unser Essverhalten normalisiert wird. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen rein verstandesmäßig entscheiden, was, wann und wie viel sie essen, ohne die entsprechende Rückmeldung ihres Körpers zu beachten. Bewusste Aufmerksamkeit und Selbstkontrolle haben ihre Grenzen, deshalb kann es mühsam sein, die Kontrolle über das Ob und Wie der Nahrungsaufnahme zu behalten. Mit dem T4-P4-Training erzielen wir schnelle Veränderungen der Appetitwahrnehmung und des Essverhaltens. Auch mäkeligen Essern können wir damit helfen. Ihnen fehlt möglicherweise das Bewusstsein für ihr Bedürfnis nach Nahrungsmitteln und/oder sie reagieren zum Beispiel extrem empfindlich auf die Beschaffenheit von Nahrungsmitteln. Vielleicht sind sie auch so stur bei der Wahl ihrer Nahrung, weil sie keine Veränderungen tolerieren können. Derartige Störungen lassen sich mit dem Training auf der rechten Seite beeinflussen.
Das Training rechts vorne ist bei Essstörungen hilfreich, die durch den Wunsch nach Belohnung oder Bestrafung oder durch ein extremes Kontrollbedürfnis entstehen. Beim Hungern oder bei Ess- und Brechsucht liegen selbstverletzende Verhaltensmuster zugrunde, die eine Freisetzung von Endorphinen bewirken. Diese Endorphine verschaffen eine gewisse Linderung von Schmerz und Leid. Eine Anorexie-Patientin beschrieb es einmal so: „Es deckt den Schmerz zu.“ Übermäßige sportliche Betätigung zählt ebenfalls zu den häufigen Begleiterscheinungen von Anorexie. Die Betroffenen essen, um sich besser zu fühlen, woraufhin sie sich schuldig fühlen und noch mehr essen, um sich wieder besser zu fühlen. Dieser Kreislauf besteht auch bei restriktiven Essstörungen sowie bei jeder Art von selbstzerstörerischem Suchtverhalten. T4-Fp2 lindert die emotionalen Beschwerden, die diesen Verhaltensmustern zugrunde liegen. Darüber hinaus ist T4-P4 für ein verbessertes Körperbewusstsein wichtig, und Alpha-Theta fördert die Aufarbeitung traumatischer Erfahrungen und Auslöser, die zu einer Beibehaltung des Verhaltenszyklus führen.
Das Training links vorne fördert die bewusste Selbstkontrolle, mit der impulsives und zwanghaftes Essen verhindert werden kann. Hier geht es nicht um zwanghaftes Essen, dem emotionaler Schmerz zugrunde liegt, sondern um das Bedürfnis zu essen, obwohl kein wirklicher Hunger vorhanden ist. Manche Menschen essen aus Langeweile, aus Unruhe oder um ihren Energiepegel zu erhöhen. Dieses ungehemmte Verhalten kann mit dem Training links vorne gezähmt werden. T3-Fp1 für mehr Selbstkontrolle lässt sich am besten mit T4-P4 für mehr Körperbewusstsein und eine verbesserte Appetitwahrnehmung kombinieren. Dadurch fällt es den Betroffenen leichter zu entscheiden, was und wann sie essen sollten.
Das Training links-rechts ist vor allem bei Heißhunger auf Süßes hilfreich. Das T3-T4-Training stabilisiert die physiologische Reaktion auf Zucker, sodass der Heißhunger und die Reaktivität abklingen.
Bindungs- und Persönlichkeitsstörungen
- (Bei Bedarf anschließend an das Training rechts)
- Impulsivität
- Zwanghafte Sorge
- Zwanghaftes Verhalten
- Stimmungsschwankungen
- Dissoziative Symptome
- Nicht relevant
- Bindungsdefizite
- Mangel an Empathie
- Aggression
- Emotionale Reaktivität
- Hypervigilanz
- Paranoia
- Suche nach Nervenkitzel
- Physische Beruhigung
- Körperbewusstsein
- Sozial-emotionale Wahrnehmung
Bindungsprobleme stehen in Zusammenhang mit Kindheitstraumata. Jede Störung der frühen Entwicklung kann das Erlernen von Selbstregulation und Selbstberuhigung beeinträchtigen. Ohne diese elementare emotionale Selbstregulation fühlt sich ein Mensch in sich selbst und in der Welt nicht sicher und geborgen, und oft ist er nicht fähig, einfühlsame Bindungen mit anderen einzugehen. Das ursprüngliche Trauma kann im Temperament des Kindes selbst begründet liegen und/oder in frühen Lebensumständen. Das bipolare Kind zum Beispiel schafft sich sein eigenes Trauma und seine Bindungsprobleme, indem es von Geburt an reaktiv und schwer zu beruhigen ist. Zu den frühen traumatischen Ereignissen oder Umständen können Ablehnung, Missbrauch oder Trennung zählen, selbst wenn die Trennung als lebensrettende medizinische Maßnahme erforderlich war. An dieser frühen Entwicklung der Selbstregulation ist das rechte Gehirn beteiligt. Auch viele Jahre nach den ursächlichen Ereignissen kann das Training auf der rechten Seite sehr hilfreich bei der Beruhigung der emotionalen Reaktivität sein und die Bindungsfähigkeit wiederherstellen.
Aus der Neurofeedback-Perspektive können wir Persönlichkeitsstörungen als das Ergebnis einer Kombination aus Temperament und Ereignissen während früher Entwicklungsphasen betrachten. Fehlte die Möglichkeit, die zentrale Selbstregulation zu erlernen, kann dies zu selbstschützendem und reaktivem, aggressivem oder paranoidem Verhalten führen, was ein Training auf der rechten Seite erfordert. Häufig bestehen auch eine Instabilität des Zustands und eine mangelnde Impulskontrolle, was ein späteres Training an T3-T4 und T3-Fp1 erforderlich machen kann. Sowohl bei Bindungsstörungen als auch bei Persönlichkeitsstörungen ist Alpha-Theta ein wichtiger Bestandteil des gesamten Neurofeedback-Programms. Sobald sich die Betroffenen ruhig und sicher genug fühlen, um loslassen und sich fallen lassen zu können, haben sie während der Alpha-Theta-Sitzungen Zugang zu ihren traumatischen Erfahrungen und können diese verarbeiten.
Das Training rechts hinten beruhigt körperliche Unruhe und stärkt die Wahrnehmung des eigenen Selbst und anderer Menschen.
Das Training rechts vorne ist bei Bindungs- und Persönlichkeitsstörungen entscheidend für die Beruhigung emotionaler Reaktivität und die Stärkung der Empathie Fähigkeit. Es verringert aggressives Verhalten, Wutausbrüche, Paranoia und Hypervigilanz. Derartige Verhaltensweisen stehen für den Versuch, sich selbst zu verteidigen und in einer bedrohlichen Welt zu überleben. Wenn wir uns in uns selbst sicher fühlen, sind wir nicht mehr empfänglich für vermeintliche äußere Bedrohungen und reagieren entsprechend anders. Reizsuchendes Verhalten wird dadurch ebenfalls reduziert. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Versuch, Belohnungen zu erhalten, wenn die normalen Aktivitäten des Lebens nicht zu positiven Belohnungen führen.
Nach einer hinreichenden Beruhigung der rechten Seite kann auch das Training links vorne von Nutzen sein. An T3-Fp1 können noch vorhandene Defizite der exekutiven Funktionen beseitigt werden, darunter impulsives oder zwanghaftes Verhalten, übermäßige Besorgtheit, mangelnde Planung und Organisation.
Das Training links-rechts ist oft hilfreich, wenn es um die Stabilisierung von Stimmungsschwankungen, Panik, Migräne usw. geht. Auch bei dissoziativen Episoden einschließlich der dissoziativen Identitätsstörung ist eine Stabilisierung möglich. Natürlich ist die Dissoziation die Folge eines schweren frühen Traumas, weshalb wir grundsätzlich mit beiden Platzierungen beginnen T3-T4 und rechtsseitige Platzierungen.
Entwicklungsstörungen
- (Bei Bedarf anschließend an das Training rechts)
- Impulskontrolle
- Symptome von ADHS und Zwangsstörungen
- Kopfschmerzen und epileptische Anfälle
- Stimmungsschwankungen
- Nicht relevant
- Bindungsdefizite
- Emotionale Zusammenbrüche
- Wutanfälle
- Emotionaler Ausdruck
- Frühe Sprachentwicklung
- Spastik
- Gleichgewicht und Koordination
- Defizite der sensorischen Integration
- Hyperaktivität
- Verstopfung
Entwicklungsstörungen bewirken eine Störung der frühkindlichen Lebenserfahrung, wodurch die Entwicklung der zentralen Selbstregulation beeinträchtigt wird. Die Fähigkeit, sich physisch und emotional zu beruhigen und den sensorischen Input zu verarbeiten, ist stark eingeschränkt. Das bedeutet, dass Entwicklungsstörungen, wozu auch Autismus und die infantile Zerebralparese zählen, am besten auf rechtsseitiges ILF-Training ansprechen.
Das Training rechts hinten trägt zur physischen Beruhigung bei und reduziert Hyperaktivität, Spastik und Verstopfung. Es fördert zudem die Wahrnehmung des Körpers im Raum und hat damit einen Einfluss auf Gleichgewicht und Koordination. Außerdem beeinflusst es die sensorische Integration - die Fähigkeit, dem sensorischen Input einen Sinn zu verleihen und zu verstehen, wie die Welt funktioniert und in welcher wechselseitigen Beziehung wir zu ihr stehen. Das T4-T6-Training kann besonders hilfreich sein, wenn es darum geht, die Absichten anderer zu erkennen und das soziale Bewusstsein zu schärfen.
Das Training rechts vorne dient zur Beruhigung emotionaler Reaktivität - es reduziert Wutausbrüche, emotionale Zusammenbrüche und Bindungsdefizite. Darüber hinaus fördert es den emotionalen Ausdruck - die Fähigkeit und den Wunsch, mit anderen über Gefühle, Bedürfnisse und Interessen zu kommunizieren. Das Training rechts vorne hilft beim Erwerb neuer Fähigkeiten und fördert auch den Spracherwerb. Bei verzögertem Spracherwerb kann T4-F8 besonders nützlich bei der Förderung der Sprachentwicklung sein. Zunächst sollte jedoch mit den Basispositionen T4-Fp2 rechts vorne gearbeitet werden. Frontales Training, auch an T4-F8, kann bei manchen Personen zu aktivierend sein. Deshalb sollte zuerst die Selbstkontrolle mit dem präfrontalen Training gestärkt werden.
Das Training links vorne kann nützlich sein, wenn Symptome von Aufmerksamkeits- oder Zwangsstörungen vorliegen. Viele Patienten mit Entwicklungsstörungen profitieren vom rechtsseitigen Training und tolerieren oder benötigen kein Training auf der linken Seite. Asperger-Patienten bekommt ein leichtes Training auf der linken Seite allerdings häufig gut. Zuvor muss jedoch in ausreichendem Maß auf der rechten Seite trainiert werden.
Das Training links-rechts kann bei dieser Patientengruppe von Nutzen sein, wenn Instabilitäten wie Kopfschmerzen, Anfälle und Stimmungsschwankungen reduziert werden sollen. Bei den meisten Autismus-Patienten trainieren wir ausschließlich rechts. Autisten mit Migräne oder Anfällen können jedoch auch vom T3-T4-Training profitieren. Bei Asperger-Patienten können Stimmungsstabilisatoren und auch das T3-T4-Training hilfreich sein.
Bei Erwachsenen, deren Leben aufgrund der Entwicklungsstörungen von Herausforderungen und Traumata geprägt ist, kann Alpha-Theta sehr hilfreich sein.
Hirnverletzungen und Anfallsleiden
- Exekutive Funktionen
- Impulskontrolle
- Kurzzeitgedächtnis
- Verbaler Ausdruck
- Wortfindung
- Migräne und Schwindel, epileptische Anfälle, Halluzinationen, Stimmungsschwankungen, Schädelhirntrauma
- Lesen
- Rechnen
- Mangelndes Sprachverständnis
- Apraxie
- Emotionale Kontrolle
- Emotionaler Ausdruck
- Hyperaktivität
- Spastik
- Tremor
- Gleichgewicht und Koordination
Hirnverletzungen sind ein weiterer Bereich, der spezifischere Positionen erfordert, um bestimmte Defizite anzusprechen. Auch hier beginnen wir jedoch mit den Basispositionen, um zunächst allgemeinere Effekte zu erzielen. Wir befassen uns hier zunächst mit dem Verlust von Hirnfunktionen, die zuvor ausgebildet waren. Hirnverletzungen, die im Mutterleib oder kurz nach der Geburt stattgefunden haben, müssen wir als Entwicklungsstörungen mit dem rechtsseitigen Training behandeln.
Bei jeder Art von Hirnverletzung müssen wir uns damit befassen, wer die betroffene Person vor der Verletzung war und wie sich die Funktionen durch die Verletzung verändert haben. Wie hätten wir mit dieser Person vor dem Trauma trainiert? Diese Punkte sind weiterhin von Bedeutung. Dann stellt sich die Frage, welche Symptome neu hinzugekommen oder sich verstärkt haben. Anhand der Symptome können wir feststellen, in welchem Hirnbereich nun welche Art von Fehlregulation vorliegt. Wichtige Informationen können wir auch der Krankenakte und den Ergebnissen der bildgebenden Verfahren des Gehirns entnehmen. Zu einem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) kommt es, wenn das Gehirn gegen den Schädel geschleudert oder gepresst wird. Häufig kommt es zu einer Verletzung des Präfrontallappens, wenn der Kopf bei einem Autounfall gegen die Windschutzscheibe oder andere unbewegliche Objekte prallt. Neben der lokalen Quetschung kommt es zu umfangreichen Störungen der Hirnkommunikation und Selbstregulation einschließlich einer Fehlregulation des Hirnstamms. Zur Stabilisierung der Hirnfunktion ist T3-T4 in der Regel Bestandteil des Trainings bei SHT. SHT-Patienten reagieren oft sehr sensibel auf Neurofeedback und Änderungen der Trainingsfrequenz. Ein verletztes Gehirn braucht Zeit, um sich zu regenerieren. Jede Art von Anstrengung kann den Heilungsprozess behindern. Manchmal kann es nötig sein, die Sitzungsdauer etwas zu kürzen und die Abstände zwischen den Sitzungen nach Bedarf zu verlängern, um Stress für das verletzte Gehirn zu vermeiden.
Ein Schlaganfall kann eine stärker lokalisierte Hirnverletzung nach sich ziehen als SHT, sodass wir spezifischere Defizite ansprechen müssen. Dennoch müssen wir hier mit den Basispositionen beginnen und berücksichtigen, wer die betreffende Person vor dem Schlaganfall war. Ein Schlaganfallpatient kann ein ehrgeiziger Mensch mit hohem Blutdruck gewesen sein, bei dem wir die rechte Seite trainiert hätten. Nach einem linksseitigen Schlaganfall kann der Patient jedoch seine Sprachfähigkeit verloren haben und eine rechtsseitige körperliche Schwäche haben. In diesem Fall wäre somit das Training der rechten und der linken Seite angezeigt.
Andere Hirnverletzungen können durch Infektionen, Anoxie, Chemikalienexposition, Hirnoperationen usw. verursacht worden sein. In solchen Fällen helfen uns Krankenberichte und die vorhandenen Symptome bei der Gestaltung des Trainings. Neurofeedback ist bei Hirnverletzungen fast immer hilfreich und lohnenswert. Wir können jedoch im Einzelfall nicht vorhersagen, was möglich ist und wie vollständig sich das Gehirn erholen und den Funktionsverlust kompensieren kann.
Anfallsleiden können auf eine gestörte Hirnentwicklung oder auf eine Hirnverletzung zurückzuführen sein. In beiden Fällen werden die besten Erfolge in der Regel mit dem T3-T4-Training erzielt. Besonders wirkungsvoll ist bei Anfallsleiden der sehr niedrige Trainingsfrequenzbereich. Wie auch bei anderen Instabilitäten ist das Ansprechen auf Neurofeedback bei Anfallsleiden sehr gut und die Empfindlichkeit gegenüber Anpassungen der Trainingsfrequenz sehr hoch.
Das Training rechts hinten ist bei den Symptomen, die in der Regel durch eine physische Beruhigung gelindert werden, hilfreich. Hirnverletzungen haben häufig hyperaktives Verhalten, Tremor oder Spastik zur Folge. Gleichgewicht und Koordination lassen sich oft gut mit dem T4-P4-Training beeinflussen, das die Wahrnehmung des Körpers im Raum verbessert. Manchmal spricht das Gleichgewicht besser auf das T4-O2-Training an, und zwar in Fällen, in denen Gesichtsfelddefizite die Ursache sind.
Das Training rechts vorne fördert die emotionale Kontrolle - es reduziert emotionale Reaktivität und Zusammenbrüche. Zudem kann es den emotionalen Ausdruck verbessern - Tonfall und Mimik beim Sprechen und die Fähigkeit, in Kontakt mit anderen zu treten. Das präfrontale Training ist grundsätzlich ein wichtiger Bestandteil der Behandlung bei Hirnverletzungen. Seine Bedeutung bei Verletzungen, die durch einen Aufprall des Gehirns gegen die vordere Schädeldecke entstanden sind, ist offensichtlich. Es ist aber auch wichtig bei diffuseren Hirnverletzungen, die zu einer Beeinträchtigung der präfrontalen Funktionen führen. Der präfrontale Kortex hat die Aufgabe, sämtliche Hirnfunktionen zu steuern und zu koordinieren. Durch eine Dysfunktion in einem beliebigen Teil des Gehirns erhöht sich die Belastung des präfrontalen Kortex. Präfrontales Training kann das Gehirn dabei unterstützen, seine Dysfunktion zu kompensieren.
Das Training links vorne verbessert die exekutiven Funktionen. Dadurch wird die Selbstkontrolle gefördert, die bei Hirnverletzungen häufig ein großes Problem darstellt. Das Training links präfrontal hilft dem Betroffenen, abzuwarten, nachzudenken und eine Entscheidung zu treffen, bevor er handelt, anstatt impulsiv zu reagieren. Auf diese Weise entwickelt sich ein reiferes Verhalten. Das Training links vorne fördert außerdem den verbalen Ausdruck und die Wortfindung. Mit dem T3-F7-Training sprechen wir das Broca-Areal an und üben somit einen Einfluss auf die Wortfindung und Artikulation aus.
Mit dem Training links hinten können erlerntes Wissen und erworbene Fähigkeiten, die aufgrund einer Hirnverletzung verloren oder beeinträchtigt wurden, wieder abgerufen werden. Dazu gehören das Verständnis geschriebener und gesprochener Sprache, das Rechnen und das Ausführen feinmotorischer Bewegungen. T3-P3 unterstützt insbesondere die Fähigkeit zu rechnen und ist hilfreich bei Leseschwächen, die auf visuelle Verzerrungen oder eine Lichtüberempfindlichkeit zurückzuführen sind. T3-T5 kann beim Lesen helfen, da die Fähigkeit, Buchstaben und Wörter zu erkennen, verbessert wird.
Das Training links-rechts ist bei solchen Instabilitäten hilfreich, die häufig als Folge einer Hirnverletzung auftreten. Dazu können Kopfschmerzen, Schwindel, Stimmungsschwankungen, Halluzinationen oder Anfälle zählen. Mit dem ILF-Training lassen sich die neuronale Erregbarkeit und Instabilitäten sehr wirksam ansprechen. T3-T4 dient als unser allgemeines Antikonvulsivum. Befindet sich der Anfallsherd in der primären somatosensorischen oder motorischen Rinde und treten als Folge motorische Anfälle auf, so kann es von Nutzen sein, den betroffenen Körperbereich entsprechend dem sensomotorischen Homunkulus anzusprechen.
Alpha-Theta kann dazu beitragen, dass sich die Patienten von den mit einer Hirnverletzung verbundenen Traumata und Verlusten erholen. Zunächst muss eine ausreichende Stabilisierung erfolgen, um keine Symptome von Instabilität hervorzurufen.
Spitzenleistungstraining
- Mentale Beruhigung
- Impulskontrolle
- Planung und Organisation
- Symptome von Zwangsstörungen
- Physiologische und emotionale Stabilität
- Feinmotorische Fähigkeiten
- Timing
- Lesen und Rechnen
- Emotionale Reaktivität
- Ärger
- Ungeduld
- Aggressives oder Kontrollverhalten
- Physische Beruhigung
- Körper- und Raumbewusstsein
Neurofeedback-Patienten, die ein Spitzenleistungstraining absolvieren, suchen keine Linderung ihrer Symptome, sondern wollen ihre Leistung in Bereichen verbessern, die sie bereits gut beherrschen. Es sind leistungsstarke Menschen, die zielstrebig und ehrgeizig sind. Sie fordern sich selbst viel ab und manchmal überrennen sie dabei andere, die ihnen im Weg stehen. Eigentlich haben diese Menschen ebenso viele Probleme wie unsere anderen Patienten, aber sie identifizieren sich mit ihren Fähigkeiten und nicht mit ihren Defiziten. Bei unserer Befunderhebung müssen wir sämtliche Symptome berücksichtigen, aber in diesen Fällen ist es sinnvoll, sich im Gespräch auf die Leistung und mögliche Erfolgshindernisse zu konzentrieren. Erfolgsmenschen haben kein Interesse daran, sich zu entspannen und herunterzuschalten. Ihre Antriebskraft und ihre Geschwindigkeit sind ihnen wertvoll. Unser Ziel besteht nicht darin, sie zu verlangsamen, sondern zur Ruhe zu bringen. Das ist die Grundlage für eine schnellere und bessere Leistung - genau wie im Kampfsport. Der QIK-Test zur Erfassung der Daueraufmerksamkeit (CPT) ist bei diesen Klienten sehr nützlich, um Leistungssteigerungen zu dokumentieren.
Das Training rechts hinten trägt zur physischen Beruhigung bei und fördert das körperliche und räumliche Bewusstsein. Diese Faktoren sind für jede Art von körperlicher Leistung wichtig. Erfolgsmenschen setzen sich häufig zu stark unter Druck, was kontraproduktiv sein kann. Ein verbessertes Körperbewusstsein lässt den Betroffenen wahrnehmen, wann er sich ausruhen und erholen muss, damit der Körper aufgebaut und nicht ausgezehrt wird.
Das Training rechts vorne dient zur Beruhigung emotionaler Reaktivität. Ungeduld, Ärger und Frustration verhindern konsistente Leistungen. Sehr ehrgeizige und leistungsorientierte Menschen können gegenüber anderen, die ihnen vielleicht eine Kooperation und Unterstützung anbieten, sehr abweisend sein. Sie können aggressiv und kontrollierend sein, was kontraproduktiv und ungesund für alle Beteiligten ist.
Das Training links vorne fördert die ruhige geistige Konzentration, die exekutiven Funktionen und die Selbstkontrolle. Gute Organisation und Ausdauer ermöglichen einem Erfolgsmenschen, konzentriert zu bleiben und seine Aufgaben zu erfüllen.
Das Training links hinten fördert das Timing und die Kontrolle der Feinmotorik, was hilfreich sein kann bei sportlichen Leistungen. Darüber hinaus ermöglicht es durch eine verbesserte sensorische Verarbeitung mentale Spitzenleistungen.
Das Training links-rechts reduziert instabile Zustände, die zu Leistungseinbußen führen. Dazu können unter anderem Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Panikattacken und ein Reizdarmsyndrom zählen.
Auch das Alpha-Theta-Training ist zur Leistungssteigerung von Nutzen. Nach der Verbesserung der physiologischen Selbstregulation mit dem ILF-Training ist es in der Regel hilfreich, auch mit dem Alpha- Theta-Training zu arbeiten, um traumatische Erfahrungen aufzulösen, die das Selbstvertrauen und optimale Leistungen einschränken. Synchronie Training kann ebenso sinnvoll sein, um auch unter Druck einen ruhigen Fokus aufrecht zu erhalten.
Wirksamkeit von Medikamenten
- Aufmerksamkeit und Impulskontrolle fördernde Stimulanzien
- Antidepressiva
- Antikonvulsiva
- Marihuana
- Nicht relevant
- Antipsychotika
- Opiate
- Antihypertensiva
- Muskelrelaxanzien
- Sedativa
- Stimulanzien bei Hyperaktivität
Wir haben uns damit befasst, wie wir anhand von Symptomen erfassen können, welche Art von Fehlregulation im Gehirn vorliegt, und auf welche Weise wir am besten trainieren, um die Funktionen zu verbessern. Wenn wir uns ansehen, welche Substanzen und Verhaltensweisen einem Menschen dabei helfen, sich besser zu fühlen und besser zu funktionieren, erhalten wir ebenfalls nützliche Hinweise auf unser weiteres Vorgehen. Bei jeder Substanz und jedem Verhalten müssen wir wissen, welches Problem der Patient damit zu lösen versucht und wie diese Wirkung erzielt wird. Wenn wir wissen, auf welche Weise ein Patient gelernt hat, seine Physiologie zu steuern, wissen wir auch, welche Art von Neurofeedback-Training in diesem Fall hilfreich ist.
Manchmal werden Substanzen oder Verhaltensweisen genutzt, um bestimmte Funktionen zu unterstützen - sie helfen dem Einzelnen, aufzustehen, zu Arbeit zu gehen, sich zu konzentrieren usw. Wenn wir wissen, welche Substanzen das sind und wie genau sie wirken, haben wir wertvolle Hinweise auf die richtige Elektrodenplatzierung. Substanzen oder Verhaltensweisen werden auch genutzt, um das Belohnungssystem zu aktivieren - um sich zum Beispiel lebendig, angeregt oder leistungsstark zu fühlen. Diese Belohnungserfahrungen sind in hohem Maße suchterzeugend, da das Ausbleiben von Belohnung zu einem noch größeren Verlangen danach führt. Auch zur Linderung von Schmerz oder Leid werden Substanzen eingesetzt und stellen auch hier eine große Suchtgefahr dar. Jede Art von Suchtverhalten zeigt an, dass wir in erster Linie auf der rechten Seite und mit Alpha-Theta trainieren sollten.
Das Training rechts hinten ist angezeigt, wenn jemand von Substanzen profitiert, die zu körperlicher Entspannung führen. Dazu gehören Antihypertensiva, Muskelrelaxanzien und Sedativa wie Alkohol. Diese Substanzen können zur physischen Beruhigung und damit zur Verbesserung der Funktionen eingesetzt werden. Sedativa können auch verwendet werden, um körperliche Schmerzen und Spannungen zu reduzieren, was zur Abhängigkeit führen kann. In beiden Fällen sollte T4-P4 hilfreich sein. Stimulanzien haben eine doppelte Wirkung, indem sie Konzentration fördern und zugleich den Körper beruhigen. Wenn ein ADHS-Patient gut auf Stimulanzien anspricht, trainieren wir an T4-P4 zur physischen Beruhigung und an T3-Fp1 zur Steigerung der Konzentration und Impulskontrolle.
Das Training rechts vorne entspricht beim Neurofeedback der Wirkung von Antipsychotika. T4-Fp2 beruhigt emotionale Reaktivität und aggressives Verhalten. Auch bei Suchtverhalten ist es hilfreich. Opiate oder Sedativa können zur Schmerzlinderung oder aus reinem Vergnügen verwendet werden und werden dann zur Sucht. Das T4-Fp2-Training verhilft den Betroffenen zu emotionaler Ruhe und Sicherheit und reduziert den Druck nach Entlastung.
Das Training links vorne kann bei Personen, die von stimulierenden Medikamenten profitieren, eine gute Wirkung haben. T3-Fp1 und T3-F3 können ähnliche Wirkungen haben wie Antidepressiva.
Das Training links-rechts ist angezeigt, wenn die Wirkung von Antikonvulsiva gewünscht ist. Mit T3-T4 erzielen wir eine Stabilisierung. Marihuana hat ebenfalls eine stabilisierende Wirkung und ist bei Menschen mit bipolaren Stimmungsschwankungen oft die Droge der Wahl. Alkohol dämpft die Angst, aber Menschen mit bipolaren Störungen bevorzugen aufgrund der sedierenden Wirkung von Alkohol häufig Marihuana. Wenn Marihuana als hilfreich empfunden wird, sollten wir es mit T3-T4-Training versuchen.
Mit dem Neurofeedback-Training wird die Fähigkeit zur effektiven Selbstregulation des Gehirns gefördert, sodass der Bedarf an Medikamenten und anderen Substanzen zurückgehen sollte. Möglicherweise hört der Patient einfach auf, Zigaretten oder Marihuana zu konsumieren, da die verbesserte Selbstregulation das Verlangen danach reduziert. Es kann vorkommen, dass die Nebenwirkungen von Medikamenten verstärkt werden, da die ehemals wirksame Dosis zu hoch geworden ist. Bei ärztlich verschriebenen Medikamenten ist es wichtig, dass der verschreibende Arzt die Symptome und die Dosierung während des Trainings kontrolliert und die Dosis bei Bedarf anpasst.
Zusammenfassung: Grundfunktionen
- Bewusstes, zielgerichtetes Verhalten
- Selbstkontrolle im Verhalten
- Physiologische Selbstregulation
- Emotionale Stabilität
- Sensorische Wahrnehmung von Details
- Analytische sensorische Verarbeitung
- Emotionale Sicherheit
- Emotionale Selbstkontrolle
- Körper- und Raumbewusstsein
- Sensorische Integration
Dies sind unsere Grundkategorien, die wir für die Elektrodenplatzierung beim ILF-Training benötigen. Unabhängig von der Symptomkategorie müssen wir die Symptome diesen einfachen Kategorien zuordnen. Wir werden uns die Hauptfunktionen des Gehirns in Bezug auf die einzelnen Hirnbereiche noch einmal ansehen.
Der hintere Teil des Gehirns empfängt und verarbeitet den sensorischen Input, sodass wir unserer Umgebung einen Sinn verleihen und unsere Körperreaktionen entsprechend anpassen können. Der vordere Teil des Gehirns ist für die Bereitstellung und Ausführung des Outputs zuständig, damit wir uns sicher in der Welt bewegen und unsere Ziele erreichen. Der präfrontale Kortex steuert auch die Selbstkontrolle und verhindert gewohnheitsmäßige Reaktionen, sodass Zeit bleibt, Handlungen vor ihrer Ausführung zu überdenken.
Das rechte Gehirn sorgt für die Orientierung in der Umwelt in der Gegenwart, lässt uns Bedrohungen und Chancen wahrnehmen und ist für unsere Sicherheit und unser Überleben zuständig. Das linke Gehirn lässt uns das finden, wonach wir suchen, und ermöglicht uns die Ausführung von geplantem Verhalten.
Zusammenfassen lassen sich die Funktionen des vorderen/hinteren und des linken/rechten Gehirns wie folgt:
- Rechts hinten – körperliche und räumliche sensorische Wahrnehmung und Verarbeitung
- Links hinten – detaillierte und analytische sensorische Wahrnehmung und Verarbeitung
- Rechts vorne – Erkunden neuer Umgebungen und Testen neuer Verhaltensweisen bei gleichzeitiger Beibehaltung der emotionalen Selbstkontrolle
- Links vorne – Ausführen geplanter und erlernter Verhaltensweisen bei gleichzeitiger Beibehaltung bewusster Selbstkontrolle
An den Temporallappenpositionen links-rechts erhalten wir Zugang zu den limbischen Funktionen - Selbstregulation physiologischer Funktionen sowie Triebe und Gefühle, die der Aufrechterhaltung von innerem Gleichgewicht und Gesundheit dienen.
1-Kanal Training
- 1-Kanal Infra-low HD
- Neurofeedback Prozess
- Anfangsplatzierungen und Trainingsfrequenz
- Hinzufügen von Basispositionen
- Trainingsfrequenz für Basispositionen
- Sequenzen von Basispositionen
- Hinzufügen weiterer Positionen
- Trainingsfrequenz für weitere Positionen
- Trainingsfrequenzen für interhemisphärische Positionen
- Alpha-Theta Training als weiterer Schritt
1-Kanal Neurofeedback
- Umsetzen des Behandlungsplans
- Der Neurofeedback-Prozess
- Beginn mit dem ILF HD
- Anfängliche Elektrodenpositionen und Trainingsfrequenz
- Hinzufügen von Basispositionen
- Hinzufügen weiterer Positionen
- Alpha-Theta als weiterer Schritt
Durch die Befunderhebung für das Neurofeedback erfahren wir, wie das Gehirn unserer Patienten funktioniert bzw. in welchen Bereichen es nicht funktioniert. Anhand von Symptomen, Testergebnissen und weiteren Informationen erkennen wir die Formen von Regulationsstörungen, die uns zu den spezifischen Trainingsoptionen führen. Wir entwickeln einen allgemeinen Behandlungsplan, der das Wie und das Wo des geplanten Trainings enthält - rechte Seite, linke Seite, vorne, hinten, Alpha-Theta.
Anschließend beginnen wir mit dem Training und setzen dabei schrittweise unseren Behandlungsplan um. Wir müssen jederzeit offen bleiben für den Behandlungsplan. Je nach Reaktion des Patienten auf die einzelnen Trainingsschritte können Änderungen in der Trainingsfrequenz oder der geplanten Elektrodenpositionierungen notwendig sein. Wir beginnen nicht direkt mit allen Positionen, die wir als nützlich erachten. Zunächst beginnen wir mit nur einer Position, optimieren die Trainingsfrequenz an dieser Anfangsposition und achten genau darauf, welche Wirkungen sich an dieser Stelle erzielen lassen. Möglicherweise müssen wir die Anfangsposition verschieben, wenn die Ergebnisse nicht zufriedenstellend sind. Dann fügen wir nach und nach jeweils eine weitere Position hinzu, sofern dies erforderlich ist und toleriert wird. Dies ist das Grundprinzip des klinischen Verfahrens. Was tun wir, und was müssen wir darüber hinaus tun? Unsere Einschätzung des Patienten, das Bild, das wir uns von seinen Funktionen gemacht haben, und unser Verständnis dafür, wie wir trainieren müssen, ändert und vervollständigt sich während des Trainingsprozesses.
Dieser Abschnitt behandelt den Neurofeedback-Prozess, beginnend mit dem 1-Kanal ILF-Training. Wir beschäftigen uns mit den Faktoren, anhand derer wir die Anfangsposition auswählen und eine optimale Trainingsfrequenz finden. Anschließend sehen wir uns an, wie wir bei Bedarf Basispositionen und weitere Positionen hinzufügen und schließlich gegebenenfalls auch mit Alpha-Theta arbeiten.
1-Kanal Infra-low frequency HD
- Bipolare Ableitungen
- EEG und Spektrum
- EEG Verlaufsdiagramm
- Physiologische Überwachung
Das Neurofeedback-Programm beginnt mit dem ILF-Training. Damit erzielen wir eine physiologische Selbstregulation. Das 1-Kanal-Infra-Low-HD-Modul in Cygnet wurde für die Signalverarbeitung und Feedback-Steuerung im Tiefstfrequenzbereich optimiert.
Bei der 1-Kanal bipolaren Platzierung erfolgt die Aufzeichnung der EEG-Aktivität mit beiden aktiven Elektroden (Plus und Minus), die an der Kopfhaut angebracht sind. Das Differenzsignal der beiden aktiven Ableitstellen wird als 1-Kanal EEG und als Spektrum dargestellt. Das ist das Signal, von dem das Feedback für den Patienten abgeleitet wird. Die Erdelektrode (Ground) trägt nicht direkt zum Trainingssignal bei und kann irgendwo auf dem Kopf platziert werden. Tatsächlich ist der Patient aus Sicherheitsgründen von dem Erdungssystem der elektrischen Leitungen getrennt. Bipolare Ableitungen werden von unipolaren Ableitungen unterschieden, bei denen das Differenzsignal hauptsächlich aus einer elektrischen aktiven Stelle von der Kopfhaut und der Referenz, einer elektrisch quasi neutralen Stelle, wie z.B. dem Ohrläppchen stammt.
Die EEG Verlaufsdiagramme zeigen gemittelte Amplituden in verschiedenen Frequenzbändern über den Verlauf einer Sitzung. Diese Graphen können auf Änderungen der Muskelspannung, geschlossene Augen, Schlaf oder Bewegung über die Zeit hinweisen. Allerdings sollten diese Signale mit Vorsicht interpretiert werden, da sie von verschiedenen Bewegungsartefakten überlagert sein können, wenn die Patienten sprechen, blinzeln oder sich während der Sitzung bewegen.
Mittlerweile sind weitere physiologische Messungen verfügbar, die dem Therapeuten zusätzliche Informationen über den Patienten liefern. Herzrate, Hautleitwert und Handtemperatur können mit einem Combisensor gemessen werden. Das EMG (Muskelspannung) wird über die EEG-Sensoren als hochfrequente Aktivität mit gemessen und wird als extra gefiltertes Signal dargestellt.
1-Kanal Bipolare Ableitungen
Für das bipolare 1-Kanal-Training sind drei Elektroden erforderlich: Plus, Minus und eine Erdungselektrode. Als bipolare Platzierungen werden die Positionen der Plus- und Minuselektroden bezeichnet, zum Beispiel T3-T4. Beim 1-Kanal-Training spielt es keine Rolle, an welcher Position sich Plus und Minus befinden. T3-T4 zum Beispiel entspricht T4-T3. Die Erdungselektrode kann an einer beliebigen Stelle am Kopf angebracht werden und hat keinen unmittelbaren Einfluss auf das Differenzsignal. Dennoch müssen stets alle drei Elektroden angebracht werden, da die Erdung als gemeinsame Referenz für die Plus- und die Minuselektrode dient.
Bei der bipolaren Platzierung können sich die Plus- und die Minuselektrode auf derselben Seite des Gehirns befinden, zum Beispiel an T4-P4. Sie können auch auf beide Hemisphären verteilt werden, wie zum Beispiel bei T3-T4.
Beim Neuroamp Verstärker sind für die bipolare 1-Kanal-Platzierung Plus- und Minusanschlüsse für Kanal 1 und eine gemeinsame Erdung erforderlich. Die Minus- und Plusanschlüsse des zweiten Kanals bleiben bei den 1-Kanal Ableitungen leer.
Für das ILF-Training werden gesinterte Silber/Silberchlorid-Elektroden verwendet, weil im Tiefstfrequenzbereich nur die gesinterten Elektroden ein stabiles Signal liefern. Das Gehirn ist erstaunlich gut in der Lage, Signale und Rauschen zu trennen, aber es sollte trotzdem das bestmöglichste Signal erhalten. Beim Umgang mit den gesinterten Elektroden sollte man Vorsicht walten lassen. Sie sollten nur mit destilliertem Wasser und Elektrodengel in Kontakt kommen. Bei Kontakt mit anderen Substanzen können sie leicht zerstört werden. Sie sollten mit destilliertem Wasser gereinigt werden, bevor die an den Elektroden verbleibende Paste austrocknet.
1-Kanal ILF HD
Der obere Graph zeigt das Roh-EEG als eine 10-sekündige Abtastung des EEG-Signals mit der Spannungsdifferenz zwischen der Plus- und Minuselektrode. Dazu gehört die Aktivität im herkömmlichen EEG-Bereich von Delta bis High Beta. Aktivitäten niedrigerer Frequenz werden, ebenso wie in konventionellen EEG-Darstellungen, ausgefiltert, um eine stabile Grundlinie beizubehalten. Die Aktivität im niedrigen Frequenzbereich ist deutlich größer in der Amplitude und würde beim angezeigten Signal starke Schwankungen der Grundlinie verursachen.
Die spektrale Darstellung zeigt die Verteilung der Amplituden über den Frequenzbereich. Die aktuellen Werte werden im Vordergrund angezeigt und wandern dann im Verlauf von 10 Sekunden nach hinten, bis sie ausgeblendet werden. Wenn wir in der EEG-Welle eine transiente oder rhythmische Aktivität beobachten, können wir uns die entsprechende Frequenz in der spektralen Darstellung unten ansehen. Aktivitäten sehr niedriger Frequenz werden aus der spektralen Darstellung ebenfalls herausgefiltert. Ansonsten würden Artefakte und die normale niederfrequente Aktivität die spektrale Darstellung dominieren.
Das Trainingssignal und der Inhibit Balken zeigen die Feedback Informationen, die die Feedbackspiele steuern. Das ILF Trainingssignal wird durch Verschieben des Reiters auf der ILF Skala von 0.001 bis 10 Millihertz (mHz) ausgewählt. In der aktuellen Cygnet Version wurde das untere Limit der Trainingsfrequenz von 0,01 auf 0,001 mHz erweitert. Der Inhibit Balken zeigt die kombinierte Aktivität der verschiedenen Inhibit Bänder über das übliche Spektrum von Delta bis High Beta.
EEG Verlaufsdiagramme
Verlaufsdiagramme zeigen die Amplitude der verschiedenen Frequenzbänder über den gesamten Sitzungsverlauf. Durch eine starke Glättung dieser Trendlinien werden die schnellen Veränderungen, die in der Feedback-Anzeige dargestellt werden, nicht angezeigt. Im Verlauf einer Sitzung kann hier die Entwicklung von Trends zu beobachten sein. Außerdem sind hier vor allem im Deltaband jede Menge Artefakte zu sehen, die durch Bewegungen während der Sitzung verursacht werden.
Physiologische überwachung
- Fingersensor (Combisensor)
- EMG (Muskelspannung)
- Herzrate
- Hautleitwert
- Handtemperatur
- SI (Stress Index)
Ein neuer Combisensor für Cygnet erlaubt die Beobachtung verschiedener zusätzlicher physiologischer Variablen während der Sitzung. Die Zeitskala kann angepasst werden, um Veränderungen über verschieden lange Zeitfenster zu sehen. Die Option für das physiologische Monitoring ist für alle Cygnet-Anwendungen, inklusive ILF HD, Alpha-Theta und Synchronie verfügbar. Diese Messungen liefern dem Therapeuten zusätzliche Informationen über den physiologischen Zustand des Patienten während der Neurofeedbacksitzung. Dies ist sinnvoll, um Zustandsänderungen, die vom Patienten nicht wahrgenommen und berichtet werden, trotzdem zu erfassen.
Die Messung der Herzrate zeigt die durchschnittliche Herzrate, die evtl. mit erhöhter sympathischer Aktivität steigt. Außerdem sind die üblichen atmungsabhängigen Fluktuationen der Herzrate zu sehen. Wenn jemand still und entspannt sitzt ist eine rhythmische Veränderung der Herzrate in Abhängigkeit von der Atmung zu erwarten. Mit der Einatmung steigt die Herzrate an und mit der Ausatmung sinkt sie wiederum. Das Fehlen einer normalen Herzratenvariabilität ist ein Zeichen von physiologischer Dysregulation.
Der Hautleitwert (oder GSR für „Galvanic Skin Response“) misst die elektrische Leitfähigkeit auf der Haut. Der Hautleitwert korreliert mit der Schweißdrüsenaktivität, die bei sympathischer Erregung erhöht ist. Der Hautleitwert steigt bei emotionalen Triggern sehr schnell an und kommt dann mit der Entspannung allmählich wieder runter.
Die Handtemperatur korreliert mit dem peripheren Blutfluss. In Stresssituationen ist der Blutfluss in den Extremitäten meistens reduziert und steigt in den Vitalorganen und den wichtigsten Muskeln an. Das ist eine sinnvolle Körperreaktion, um in Kampf- und Fluchtsituationen schnell auf Gefahren zu reagieren. In ruhigen und entspannten Situationen sind die Hände und Füße oft wärmer.
Die Messung der Muskelspannung (EMG für Elektromyogramm) wird von den EEG Elektroden im höheren Frequenzbereich abgeleitet. Die Frequenzen sind weit über denen des typischen EEG Bereichs, sie streuen aber in das obere Ende der Spektraldarstellung des EEGs mit ein. Da die EEG-Elektroden auf der Schädeloberfläche sind, korrelieren die dargestellten EMG-Messungen v.a. mit der Muskelspannung im Kiefer, im Nacken und im Gesicht.
Neurofeedback Prozess
- Neurofeedback Anzeige ist ein Spiegel
- Gehirn gewinnt mehr Information über seine eigene Aktivität
- Erlaubt bessere Selbstregulation und bessere Funktion
- Kein Reparieren der Gehirnwellen
Unser Verständnis des Neurofeedbacks hat sich im Verlauf der letzten 30 Jahre, in denen wir klinische Erfahrungen gesammelt und neue Instrumente entwickelt haben, stark weiterentwickelt. Anfangs gingen wir alle davon aus, dass wir eine operante Konditionierung der Gehirnwellen vornehmen würden. Wenn wir das Gehirn dafür belohnten, bessere Wellen zu produzieren, würden wir bessere Gehirnwellen und damit eine verbesserte Hirnfunktion erreichen. Anhand dieses Musters lassen sich allerdings nicht die Effekte erklären, die wir heute, vor allem mit dem ILF-Training, erzielen.
Mittlerweile wissen wir, dass Neurofeedback ein Prozess ist, der es dem Gehirn ermöglicht, seine eigene Aktivität wahrzunehmen und selbst zu korrigieren. Die verbesserte Wahrnehmung des eigenen internen Zustands ermöglicht eine gesunde Selbstregulation und verbesserte Funktionen. In gewisser Weise lässt sich der Prozess mit Achtsamkeits-Übungen vergleichen. Wir müssen das Gehirn nicht dafür belohnen, dass es etwas richtig macht. Und wir müssen auch nicht die Gehirnwellen reparieren. Wir zeigen dem Gehirn, was es gerade macht, sodass es seine Funktionsstörung loslassen und besser funktionieren kann. Mit Neurofeedback behandeln wir keine Symptome und heilen keine Krankheiten. Wir fördern lediglich eine gesunde Selbstregulation und eine gute Hirnfunktion.
Inhibits
- Unangemessene Anstiege der Amplituden in den Bereichen Delta bis High Beta erfassen und hemmen
- Kurze Ereignisse
- Das Gehirn auf Dysfunktion aufmerksam machen
- Mehrere Bänder über den gesamten Bereich
- Inhibits stören die Feedbackanzeige
Das EEG-Feedback besteht aus zwei Komponenten - einem ausgewählten ILF-Trainingsband und den multiplen Standardinhibits. Die Inhibits zeigen dem Gehirn, dass es aus der Spur geraten ist. Die multiplen Inhibits reagieren auf einen schnellen Anstieg der Amplitude bei jeder Frequenz von Delta bis High Beta. Alle individuellen Inhibit-Bänder werden zu einer gesamten Inhibit-Amplitude kombiniert, die einen Einfluss auf die Anzeige des Feedback-Spiels hat. Die Wirkung der Inhibits besteht darin, die Spielanzeige in irgendeiner Art zu stören. Bei Inner Tube dringt zum Beispiel schwarzer Nebel in den Tunnel ein; im Advanced Media Player verblasst das Bild. Diese Störungen erfolgen in der Regel nur kurz und leicht, denn sie sollen dem Gehirn Informationen geben, ohne es zu bestrafen.
Auch Artefakte können Inhibits auslösen. Cygnet unterdrückt due meisten Artefakte automatisch, aber einige werden dennoch erfasst und lösen Inhibits aus. Das stellt jedoch kein großes Problem dar, denn das Gehirn kann ein Signal sehr gut von Rauschen unterscheiden. Und das Gehirn weiß definitiv, wann wir blinzeln oder uns bewegen.
Inhibits - automatisch
Die einzelnen Inhibit Bänder, aus denen sich die kombinierte Inhibit Balkenanzeige zusammensetzt, sind in der normalen Darstellung nicht sichtbar. Sie können aber über das „Measurement“ Menü in einem extra Fenster sichtbar gemacht werden. Die Inhibit Frequenzbänder und Schwellwerte sind automatisiert. Es ist möglich, jedoch normalerweise nicht nötig, die gesamte Stärke der Inhibits mit einem Reiter im Inhibit Fenster zu verstellen.
Plötzliche Anstiege der Amplitude in einer beliebigen Frequenz können im Anstieg der korrespondierenden Inhibit Balkenanzeige erkannt werden. Die Bewegung aller Inhibit Balken in Beziehung zu deren individueller Schwelle sind in der Gesamtanzeige der Inhibits in einem Balkengraph zusammengefasst. Die Veränderungen in der Höhe dieses Balkens steuern die Inhibit Funktion in der Feedbackanimation.
Trainingssignal
- Gibt die aktuellen Veränderungen des Signalpegels in einem spezifischen Infra-Low Frequenzband an
- Zeigt das Auf und Ab eines normalen EEG-Rhythmus an
- Nicht gut oder schlecht
- Trainingssignal steuert die Feedback-Anzeige - Größe oder Geschwindigkeit
Die Wahl der Trainingsfrequenz beim bipolaren ILF-Training ist ein wichtiger Faktor der klinischen Entscheidungsfindung. Das Gehirn reagiert erstaunlich empfindlich auf die Wahl der Trainingsfrequenz. Um bei jedem einzelnen Patienten die bestmögliche Wirkung zu erzielen, ist die sorgsame Anpassung der Trainingsfrequenz von großer Bedeutung.
Das allmähliche Auf und Ab des Signalpegels im gewählten Frequenzband spiegelt sich in der Geschwindigkeit oder Größe der Feedback-Anzeige wider. Ein ansteigender oder abfallender Signalpegel ist weder gut noch schlecht. Dies sind einfach Informationen für das Gehirn und keine Wertungen. Im Tiefstfrequenzbereich können diese Veränderungen extrem langsam erfolgen.
Das ist die Frequenz, die wir wählen, um dem Gehirn anhand seiner Beeinflussung der Feedback-Anzeige eine Rückmeldung zu geben. Wir wollen dem Gehirn dieses Signal zur Kenntnis bringen. Wir fordern vom Gehirn nicht, das Signal zu vergrößern, sondern einfach den sich langsam verändernden Pegel wahrzunehmen.
Trainingsfrequenz - Individuell gewählt
Im InfraLow HD Modul von Cygnet ist der Pegel des Trainingssignals an der Höhe des gelben Balkens zu erkennen. Der Anzeigebereich (oder die Höhe des Fensters, das das Trainingssignal zeigt) wird automatisch angepasst, um das Feedback für das Gehirn zu optimieren. Die Größe des Trainings-Signalbalkens kann sich im Tiefstfrequenzbereich sehr langsam ändern. Mit dem Trainingsfrequenz-Signalpegel wird die Geschwindigkeit oder die Größe der Feedbackanzeige gesteuert, daher wird sich auch das Feedbacksignal in der Sitzung sehr langsam ändern.
Die Trainingsfrequenz wird mit dem Schieberegler innerhalb des Tiefstfrequenzbereichs angepasst. Diese logarithmische Darstellung umfasst einen Bereich von 0,001 mHz bis 10 mHz. Ein Milli-Hertz (mHz) ist ein tausendstel Hertz oder ein Zyklus in 1000 Sekunden.
Signalpegel und Amplitude im EEG
Was genau ist unter Signalpegel und Amplitude zu verstehen? Welchen Einfluss haben diese Faktoren auf das Feedback in den verschiedenen Frequenzbereichen?
Bei höheren Frequenzen verfolgen wir die Gesamtamplitude der Wellenform, die wir hier für die 10-Hz-Aktivität sehen. Der momentane Signalpegel durchläuft in jeder Sekunde 10 Zyklen, was für ein Feedback viel zu schnell wäre.
Bei den Tiefstfrequenzen hingegen verfolgen wir den momentanen Signalpegel, nicht die Amplitude. Dabei interessiert uns nicht die Höhe der Welle (Amplitude), die wir vielleicht innerhalb einer Sitzung noch nicht einmal kennen. Stattdessen interessieren wir uns dafür, wo wir im Moment auf dieser Welle sind. Das ist in etwa so, als beobachteten wir unseren eigenen Atem. Das Gehirn verfolgt unser Ein- und Ausatmen, nicht das Gesamtvolumen des Atems. So ähnlich verhält es sich mit dem ILF Training, das sich selbst regulierende Gehirn ist nur an seinem momentanen Verhalten interessiert. Bei 0,1 Hz dauert ein vollständiger Zyklus 10 Sekunden. Bei den sehr niedrigen Trainingsfrequenzen, die wir normalerweise verwenden, befinden wir uns weit unterhalb von 0,1 Hz, sodass sich der Signalpegel nur sehr langsam verändert. Es hat sich gezeigt, dass diese direktere Art von Information nutzbringender für das Gehirn ist und dass wir damit bessere Trainingseffekte erzielen als bei höheren Trainingsfrequenzen.
Eine Erhöhung des Trainings-Signalbalkens bewirkt eine höhere Geschwindigkeit des Autos, Zuges, der Rakete oder des Jet Skis. Das macht vielleicht mehr Spaß, aber es bedeutet nicht, dass man irgendetwas besser macht. Wir verfolgen einfach das Auf und Ab der Wellenform. Das eine ist nicht besser als das andere, ebenso wie das Einatmen nicht besser ist als das Ausatmen. Die Information, auf die es hier ankommt, ist die echtzeitige Dynamik des Anstiegs und Abfalls, nicht das Ausmaß.
Anpassen der Trainingsfrequenz
- Welche Verschiebung des Erregungszustandes ist angenehm?
- Welche Trainingsfrequenz bringt bessere Ergebnisse?
- Individuell verschieden
- Erstaunlich spezifisch
Die Effekte der Trainingsfrequenz sind erstaunlich spezifisch. Auch eine kleine Änderung der Trainingsfrequenz kann den Trainingseffekt gewaltig beeinflussen. Wir müssen beim Anpassen der Trainingsfrequenz nicht nur die kurzfristigen, sondern auch die langfristigen Wirkungen berücksichtigen. Kurzfristige Wirkungen entsprechen den Zustandsverschiebungen während einer Sitzung, die einige Stunden oder Tage anhalten können. Uns interessieren natürlich vor allem die langfristigen Wirkungen - eine verbesserte Zustandsregulierung, die von Dauer ist. Es hat sich gezeigt, dass eine positive Wirkung während einer Sitzung in der Regel ein guter Indikator für den langfristigen Erfolg ist. Alles, was einen Patienten während einer Sitzung in einen angenehmen Zustand versetzt, kann wahrscheinlich über mehrere Sitzungen die besten Resultate bewirken.
Während unserer Arbeit mit dem jeweiligen Patienten lernen wir, welche Symptome sich mit einer höheren oder niedrigeren Trainingsfrequenz verschieben. Im Verlauf mehrerer Sitzungen passen wir die Elektrodenpositionen und die Trainingsfrequenz so an, dass sich ein optimaler Effekt einstellt.
Kurzzeit - Effekte
- Zustandsänderungen während der Sitzung
- Erhöhen der Trainingsfrequenz ---> gesteigerter Erregungs-Level
- Senken der Trainingsfrequenz ---> sinkender Erregungs-Level
- Beobachtung und Patienten Bericht
- EEG und physiologische Messungen
Mit dem Tiefstfrequenztraining können die meisten Personen Zustandsänderungen während der Sitzung bemerken und beschreiben. Das kann eine Änderung der physiologischen Entspannung, des emotionalen Zustandes, Schmerzen, Herzrate, usw. sein. Die generelle Regel ist, dass eine Erhöhung der Trainingsfrequenz das Gehirn dazu anregt, in einen Zustand höherer Erregung zu wechseln. Ähnlich wie eine Verminderung der Trainingsfrequenz eher zu einem Zustand niedriger physiologischer Erregung führt. Angestrebt ist eine optimale Trainingsfrequenz, die zu einem Zustand entspannter Aufmerksamkeit führt. Oft können Veränderungen in der Körperhaltung, der Atmung, der Sprache, usw. wertvolle Hinweise darauf sein, wie sich der Zustand des Patienten im Moment ändert. Eventuell sind auch Änderungen in den physiologischen Messungen zu beobachten, auf die wir uns allerdings nie allein verlassen können, um die optimale Trainingsfrequenz zu finden. Das Erleben und die Berichte des Patienten sind die nützlichsten Informationen auf der Suche nach der optimalen Trainingsfrequenz.
Langzeit - Effekte
- Gelernte Fähigkeit Zustände zu wechseln
- Gelernte Fähigkeit Zustände beizubehalten
- Stabilität und Flexibilität von Zuständen
- Verbesserte Selbstregulation
- Bessere Funktion des eigenen Gehirns
Die kurzzeitigen Zustandsänderungen während der Sitzung helfen dabei, eine Trainingsfrequenz zu finden, die nicht zu agitiert und gleichzeitig nicht sedierend wirkt. Doch der Wechsel in einen neuen Erregungszustand ist nicht das Ziel von Neurofeedback. Aber die Übung, den Zustand über mehrere Sitzungen wiederholt zu ändern, führt zu einer verbesserten Flexibilität und Stabilität von Zuständen. Ein ruhigeres und stabileres Gehirn ist zu besserer Funktion fähig.
Anfängliche Elektrodenpositionen und Trainingsfrequenz
- Anfangsposition T4-P4 oder T3-T4 oder beide
- Trainingsfrequenz während der Sitzung nach Bedarf anpassen
- Grundpositionierungen - Beruhigung und Stabilisierung
Zunächst müssen wir entscheiden, ob wir mit dem Training auf der rechten Seite (T4-P4 zur Beruhigung) oder auf beiden Seiten (T3-T4 zur Stabilisierung) beginnen. Wir behalten die Anfangsposition lange genug bei, um die Trainingsfrequenz optimieren zu können und festzustellen, welche Symptome davon beeinflusst werden und welche nicht. Diese Wirkung beobachten wir nicht nur während der ersten Sitzung, sondern wir verfolgen die Entwicklung über mehrere Sitzungen. Dann fügen wir nach Bedarf nach und nach weitere Positionen hinzu. Wenn wir sehen, was die aktuellen Positionen bewirken, haben wir eine deutlichere Vorstellung davon, welches Training wir noch benötigen.
Trotz sorgfältiger Auswahl der Anfangsposition kann es sein, dass wir während der ersten oder einer der nächsten Sitzungen die Position ändern müssen. Das Bild, das wir uns von unserem Patienten gemacht haben, verändert und erweitert sich, während wir die spezifischen Effekte des Trainings beobachten. Manchmal muss im Verlauf des Trainings die ursprüngliche Herangehensweise überdacht und verändert werden.
Anfangsposition T4-P4 mit
- Frühkindliches Trauma oder Bindungsstörungen
- Chronische Erkrankungen
- Mangelnde Resilienz
- Beruhigung hat Priorität
Worin liegt unsere Entscheidung begründet, mit dem Training auf der rechten oder auf beiden Seiten zu beginnen? Kindheitstraumata sind ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung, ob zunächst eine Beruhigung der rechten Hemisphäre erforderlich ist, bevor auf der linken Seite trainiert werden kann. In den frühen Entwicklungsphasen erlernt unser Nervensystem die physiologische und emotionale Selbstregulation. Wird dieser Schritt durch das Temperament des Kindes oder äußere Umstände verhindert, kann das Nervensystem keine Resilienz entwickeln. Ein gesundes Nervensystem erholt sich mit der Zeit von den Verletzungen, Verlusten und Traumata, die ein Mensch im Laufe seines Lebens erleidet. Fehlt es an Resilienz, kommt es zu chronischen Symptomen von Dysregulation. Menschen mit chronischen Schmerzen, chronischen Affektstörungen, chronischen Schlafstörungen, chronischen Abhängigkeiten usw. sprechen in der Regel am besten auf T4-P4 als Anfangsposition für die physische Beruhigung an. Wenn wir die linke Hemisphäre trainieren, ohne zuvor das rechte Gehirn ausreichend beruhigt zu haben, führt dies zu erhöhter Unruhe. Selbst wenn kein Kindheitstrauma evident ist, sollten wir chronische Dysregulation als Hinweis auf einen Mangel an Resilienz und einen guten Grund für ein anfängliches Training auf der rechten Seite betrachten.
Anfangsposition T3-T4
- Stabilisierung
- Balance von Effekten der linken und der rechten Seite
- Stabilität und L/R Balance hat Priorität
Warum beginnen wir nicht bei jedem Patienten mit dem Training auf der rechten Seite zur physischen Beruhigung? Es stimmt, dass das Training an T4-P4 für die meisten Menschen nützlich ist. Bei einigen Patienten müssen wir jedoch zunächst an einen Ausgleich zwischen linker und rechter Hemisphäre denken. Wenn wir nur die rechte Seite trainieren, kann dies zu einem Ungleichgewicht des Nervensystems führen. Eine zu starke Beruhigung ohne Stabilisierung kann einige Menschen zu sehr sedieren oder aus dem Gleichgewicht bringen. Wenn wir mit T3-T4 beginnen, arbeiten wir mit beiden Hemisphären und decken somit Stabilisierung und Aktivierung ab.
Die Wahl der Anfangsposition ist für den gesamten Trainingsprozess von entscheidender Bedeutung. Für jeden einzelnen Patienten muss diese Auswahl individuell erfolgen. Dafür können mehrere Sitzungen erforderlich sein.
Anfangsposition T4-P4 und T3-T4
- Starke Indikationen rechts zu starten
- Frühkindliches Trauma, Sucht, usw.
- Und signifikante Instabilitäten
- Stimmungsschwankungen, epileptische Anfälle, Panik, Dissoziation, usw.
Manche Patienten haben starke Indikationen, um auf der rechten Seite (T4-P4) zu starten und gleichzeitig aber auch schwerwiegende Gründe interhemisphärisch (T3-T4) zu beginnen. In solchen Fällen kann es manchmal schon während der ersten oder sehr früh in einer der darauf folgenden Sitzungen nötig sein, beide Positionierungen zu verwenden. Es stellt sich nicht immer nur die Frage, wie man den bestmöglichen Effekt erzielen kann, sondern manchmal auch wie man negative Effekte vermeiden kann. So sollte z.B. bei Patienten mit frühkindlichem Trauma eine vermehrte Anspannung vermieden werden und man würde deshalb zunächst auf der rechten Seite bleiben. Allerdings sollte es auch vermieden werden, signifikante Instabilitäten wie epileptische Anfälle, starke Migräneattacken, Panik oder Dissoziationen auszulösen, was passieren könnte, wenn nicht zusätzlich mit T3-T4 trainiert wird.
Es kommt auf die klinische Beurteilung an mit welcher Position begonnen wird. An welcher Positionierung soll dann nach der optimalen Trainingsfrequenz gesucht werden? Bei einer Person mit Trauma-Vorgeschichte und Panikattacken würden man mit T4-P4 starten und dort die Trainingsfrequenz für optimale Beruhigung anpassen. Danach könnte man dann mit der optimalen Frequenz noch in der ersten Sitzung ein Training an T3-T4 anschließen, um zu sehen wie die Person darauf reagiert. Wenn der Effekt positiv und beruhigend ist, dann kann man mit beiden Positionierungen fortfahren. Wenn der Effekt von T3-T4 zu aktivierend ist, kehrt man zurück zum Training nur an T4-P4. Manche Gehirne reagieren am besten auf das rechtsseitige Training, obwohl Symptome von Instabilitäten vorliegen.
Es gibt Fälle, bei denen man mit T3-T4 starten würde, wie z.B. Patienten mit epileptischen Anfällen und Entwicklungsstörungen. Wenn an T3-T4 eine gute Trainingsfrequenz gefunden ist, dann könnte man schon schnell T4-P4 dazu nehmen. Wenn das eher destabilisierend als beruhigend wirkt, kann man wieder zu T3-T4 als alleinige Positionierung zurückkehren, um weiter zu stabilisieren.
Anpassen der Trainingsfrequenz in der ersten Sitzung
- Anpassen der Trainingsfrequenz in der ersten Sitzung für den besten Effekt
- Verminderung der Trainingsfrequenz für einen mehr beruhigenden Effekt
- Erhöhung der Trainingsfrequenz für einen mehr aktivierenden Effekt
- Verschiebung der Trainingsfrequenz alle 2-3 Minuten um den Effekt zu optimieren
In der Regel können wir bereits in den ersten Minuten des Trainings eine Auswirkung auf den Gehirnzustand beobachten. Allerdings sind die Selbstwahrnehmung und die Fähigkeit, Veränderungen zu schildern, bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Wir müssen nach Veränderungen fragen und dem Patienten vermitteln, worauf er achten sollte. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, nach Veränderungen der Körperanspannung und mentalen Aufmerksamkeit zu fragen. Geben Sie dabei stets Antwortmöglichkeiten vor: erhöht, verringert oder unverändert. Alle Antworten sind gleichermaßen gültig und nützlich. Darüber hinaus ist es wichtig, dass wir den Patienten ermutigen, uns Rückmeldungen zu geben, ohne dass wir die gewünschte Antwort vorgeben. Wir sollten außerdem auf Veränderungen der körperlichen Anspannung oder Aktivität, der Aufmerksamkeit, Stimmung, des Gesichtsausdrucks, Tonfalls, der Haltung usw. achten. Im Wesentlichen streben wir einen Zustand körperlicher Entspannung und mentaler Aufmerksamkeit an.
Nachdem eine passende Startplatzierung gewählt ist wird die Trainingsfrequenz alle 2-3 Minuten nach unten verschoben, um den Bereich bis runter nach 0,01 mHz zu sondieren. Fühlt sich die Person unangenehm sediert, dann wird die Frequenz schrittweise soweit wie nötig erhöht, um einen guten Effekt zu erzielen. Fühlt sich eine Person unruhig oder spürt keinen Effekt, dann wird die Trainingsfrequenz weiter nach unten verschoben bis 0,01 mHz und dort beibehalten. Die meisten spüren in diesem Frequenzbereich einen Effekt. Wenn ein Effekt gespürt wird, dann kann in dem Bereich weiter feinjustiert werden, um den Effekt zu optimieren. Es ist nicht besser oder schlechter weiter oben oder weiter unten zu trainieren. Es ist die Aufgabe des Therapeuten herauszufinden, was für den jeweiligen Patienten individuell am besten funktioniert.
Nur wenige trainieren höher als 0,5 mHz. Also ist 0,5 mHz eine sinnvolle Anfangsfrequenz für Menschen ohne offensichtliche Notwendigkeit für eine starke Beruhigung. Die schrittweise Senkung der Trainingsfrequenz, gibt dem Gehirn die Möglichkeit, die unterschiedlichen Effekte mit jedem Schritt nach unten zu beurteilen. Das kann z.B. bei Patienten mit Instabilitäten wie Migräne oder Krampfanfällen sinnvoll sein.
Bei Patienten mit Symptomen hoher Erregung, wie z.B. Angst und Schlaflosigkeit erwarten wir eher, dass die optimale Trainingsfrequenz mehr im niedrigeren Frequenzbereich liegt. Mit 0,1 mHz zu beginnen und von dort nach unten anzupassen, sollte schneller zu einer angenehmen Trainingsfrequenz führen.
Bei Patienten mit extrem hohen Erregungssymptomen wie diejenigen, die mit Entwicklungs- und Bindungsstörungen assoziiert sind, erwarten wir eine sehr niedrige Trainingsfrequenz. Bei diesen Patienten möchten wir vermeiden sie noch weiter aufzuwühlen und eventuell bekommen wir während der Sitzung auch kein gutes Feedback. Deshalb ist es sinnvoll mit 0,01 mHz zu starten und für die gesamte erste Sitzung dabei zu bleiben, außer es gäbe klare Indikationen etwas zu ändern.
Anpassen der Anfangsposition
- Falls es unmöglich ist mit der ersten Positionierung eine angenehme Trainingsfrequenz zu finden:
- Wechsel zu T4-P4 für einen mehr beruhigenden Effekt
- Wechsel zu T3-T4 für einen mehr stabilisierenden Effekt
- Wechsel zu T3-T4 für eine rechts/links Balance
- Manchmal werden beide, T3-T4 und T4-P4, als Anfangspositionen benötigt
Manchmal stellt sich trotz sorgfältiger Abwägung für die Anfangspositionierung T4-P4 oder T3-T4 heraus, dass die getroffene Entscheidung nicht die Richtige war. Was sind Hinweise dafür, dass noch in der ersten Sitzung die Anfangsplatzierung gewechselt oder eine zweite Platzierung hinzugefügt werden muss?
Wenn sich herausstellt, dass T3-T4 in der ersten oder einer der ersten Sitzungen, egal bei welcher Trainingsfrequenz, zu aktivierend empfunden wird, ist das in der Regel eine Indikation auf die rechte Seite (T4-P4) zu wechseln. Training auf der linken Seite, selbst an T3-T4, kann für manche Menschen zu aktivierend sein. In solchen Fällen sollte auf der rechten Seite bei T4-P4 trainiert werden.
Wird das Training an T4-P4 begonnen, können sich Symptome von Instabilitäten einstellen, typischerweise Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel. Diese Symptome könnten ein Problem der Trainingsfrequenz sein oder ein Hinweis darauf, dass auf T3-T4 gewechselt werden muss, um dort die Trainingsfrequenz zu optimieren. Manche Gehirne benötigen erst Stabilisierung bevor sie rechtsseitiges Training tolerieren.
Weiterhin können mit dem anfänglichen Training an T4-P4 Symptome von Enthemmung ausgelöst werden. Enthemmung bedeutet den Verlust von Selbstkontrolle. Dies kann als unreifes, impulsives Verhalten beobachtet werden. Es könnte auch zu einem Verlust der emotionalen Kontrolle kommen. Das Training rechts hinten ist sehr beruhigend, was für manche Menschen zum Problem werden kann, wenn es nicht mit präfrontalem Training zur besseren Selbstkontrolle ausgeglichen wird. Es gilt also die rechts/links Achse und die vorne/hinten Achse zu beachten. Wenn die Trainingsreaktion in Richtung ADHS-ähnlicher Unreife und Impulsivität geht, kann auf die Position T3-T4 gewechselt werden, als erster Schritt in Richtung T3-Fp1. Mit T3-T4 beide Gehhirnhälften in das Training mit einzubeziehen ist in der ersten Sitzung normalerweise ausreichend, um die Effekte der Enthemmung wieder auszugleichen. Wenn es als Reaktion auf das T4-P4 Training zum Verlust der emotionalen Kontrolle kommt, dann muss eventuell T4-Fp2 hinzugefügt werden, um die emotionale Reaktivität zu verringern.
Manche Patienten benötigen möglicherweise von Beginn an beide Positionen, T4-P4 und T3-T4. In solchen Fällen wird die Trainingszeit für jede Sitzung entsprechend aufgeteilt. Die Trainingsfrequenz sollte dann für beide Seiten gleich sein. Wenn also auf einer der beiden Positionen die Trainingsfrequenz optimiert wird, muss diese für die andere Position entsprechend gleich angepasst werden.
Feinanpassung der Anfangsposition und Trainingsfrequenz
- Genügend Zeit mit der Anfangsposition lassen
- Genügend Zeit zur Optimierung der Trainingsfrequenz lassen
- Welche Symptome verändern sich?
- Welche Symptome verändern sich nicht?
- Wann werden weitere Positionen benötigt?
Die Erwartung für die erste Sitzung ist den Trainingsfrequenzbereich nach unten bis 0,01 mHz zu erkunden. Wenn immer noch mehr Beruhigung benötigt wird, kann der Bereich von 0,01 bis 0,001 ausgelotet werden. In diesem ganz tiefen Frequenzbereich ist es am besten sich schrittweise und vorsichtig weiter nach unten zu bewegen. Für jeden Schritt sollte die Veränderung erkennbar sein, bevor wir die Frequenz noch weiter nach unten verschieben. In der Regel bedeutet das ein Schritt pro Sitzung, also z.B. von 0,01 zu 0,009 mHz.
In der Regel ist es sinnvoll, die anfänglichen Elektrodenpositionen für mehrere Sitzungen beizubehalten. Wir wollen ein stabiles Fundament für unser weiteres Vorgehen schaffen und sehen, welche Wirkungen wir erzielen und welche nicht. Natürlich gibt es Situationen, in denen wir gerne direkt eine weitere Position hinzufügen würden, aber dadurch könnten wir das Ziel, die bestmögliche Wirkung zu erreichen, unnötig verkomplizieren.
Während des gesamten ILF-Trainingsprozesses müssen wir immer wieder entscheiden, welche Trainingspositionen und welche Trainingsfrequenzen wir verwenden. Dabei ist es entscheidend zu wissen, welche spezifischen Wirkungen an den einzelnen Positionen erzielt werden, und was wir durch eine zu hohe oder zu niedrige Trainingsfrequenz bewirken. Der erste Schritt besteht darin, die Anfangsposition und die Trainingsfrequenz festzulegen. Im Laufe des Gesamtprozesses optimieren wir die Positionen und die Trainingsfrequenz anhand der Trainingseffekte, die wir während einer Sitzung erzielen, sowie der Veränderungen von Sitzung zu Sitzung.
Hinzufügen von Basispositionen
- Neue Positionen hinzufügen, wenn weitere Symptome angesprochen werden sollen
- Nur beibehalten wenn sinnvoll
- Muss toleriert werden- keine negativen Effekte
- Mit den Basispositionen beginnen
Während des Trainings beobachten wir die Trainingsfrequenz weiterhin und passen sie wie erforderlich an. Mit der Zeit konzentrieren wir uns jedoch immer mehr auf die Wahl effektiver Trainingspositionen. Nachdem wir während einiger Sitzungen die wirkungsvollste Anfangsposition und Trainingsfrequenz ermittelt haben, können wir weitere Trainingspositionen hinzufügen, um bestimmte Symptome, auf die die Anfangsposition allein keinen Einfluss hat, anzusprechen. Die Wirkung jeder neuen Position lässt sich im Vergleich mit der zu Beginn an der Anfangsposition erzielten Wirkung feststellen.
Wenn wir mit einer neuen Position eine gute Wirkung erzielen, behalten wir diese als Bestandteil des ILF-Trainings bei. Verschlechtern sich die Trainingsergebnisse durch die neue Position, erzielen wir mit einer Anpassung der Trainingsfrequenz möglicherweise bessere Resultate. Normalerweise bedeutet eine Verschlechterung jedoch, dass wir - zumindest vorläufig - noch nicht an dieser Position trainieren sollten. Wenn wir eine Position für nützlich erachten und sie stellt sich als nicht hilfreich heraus, müssen wir eventuell unsere Einschätzung der zugrunde liegenden Dysregulation überdenken. Manchmal wird eine neue Position zunächst nicht toleriert, erweist sich später aber als nützlich. Bei PTBS zum Beispiel, wo wir mit dem Training allein auf der rechten Seite beginnen müssen, ist dies häufig der Fall. Nachdem sich das Gehirn ausreichend beruhigt hat, können wir mit Positionen auf der linken Seite, die anfangs nicht toleriert wurden, häufig gute Effekte erzielen.
Wir beginnen immer damit, nach und nach bestimmte Kombinationen der Basispositionen hinzuzufügen, wie im Abschnitt „Befunderhebung“ beschrieben.
Basispositionen
Multimodale Assoziationsareale
- P3 & P4
Inferior Parietal - T3 & T4
Mittig Temporal - Fp1 & Fp2
Präfrontal
Zu unseren Basispositionen zählen die temporalen (T3 und T4), parietalen (P3 und P4) und präfrontalen (Fp1 und Fp2) Bereiche. Diese Bereiche sind auf höchster Ebene an den Input- und Output-Funktionen des zentralen Nervensystems beteiligt. An den Basispositionen erzielen wir bei den meisten Patienten die umfassendste Wirkung, wenn es um die Entwicklung und Aufrechterhaltung einer guten Hirnfunktion auf hoher Ebene geht. Die Mehrzahl unserer Patienten absolviert ein erfolgreiches ILF-Training mit einer bestimmten Untergruppe dieser Basispositionen.
Nachdem wir die Wirkungen dieser Basispositionen erfasst haben, müssen wir in manchen Fällen weitere spezifische Positionen hinzufügen. Durch das anfängliche Training an den Basispositionen sprechen wir viele spezifische Symptome an. Auf diese Weise wird deutlich, welche weiteren Wirkungen wir noch erzielen wollen und wie wir das erreichen.
Trainingsfrequenzen für Basispositionen
- Für alle Positionen auf der rechten Seite die gleiche Trainingsfrequenz
- Für T3-T4 die gleiche Trainingsfrequenz wie auf der rechten Seite
- Für alle Positionen auf der linken Seite die Trainingsfrequenz der rechten Seite verdoppeln
Wenn wir die beste Trainingsfrequenz für die Anfangsposition finden, können wir die optimale Trainingsfrequenz für weitere Trainingspositionen leichter bestimmen. In der Regel lässt sich die Trainingsfrequenz für weitere Positionen anhand einfacher Regeln bestimmen. Natürlich gehen wir immer so vor, dass das Training für den Patienten so angenehm und effektiv wie möglich ist, aber dank dieser Regeln können wir davon ausgehen, dass sich mit der Zeit die gewünschte Richtung ergibt. Diese Regeln basieren auf unserer klinischen Erfahrung und sind sehr zuverlässig.
Zunächst sollten wir an allen bipolaren Positionen auf der rechten Seite mit der gleichen Trainingsfrequenz trainieren, und diese Frequenz verwenden wir auch für T3-T4. Das gilt für beide Optionen für die Anfangspositionen, T3-T4 und T4-P4.
Auch an allen bipolaren Positionen auf der linken Seite trainieren wir mit der gleichen Trainingsfrequenz, die aber höher ist als die auf der linken Seite. Die einfache Regel für die Trainingsfrequenzen für die linke und rechte Seite besteht darin, dass die Trainingsfrequenz für die linke Seite doppelt so hoch sein sollte wie die für die rechte Seite. Das heißt, dass eine Trainingsfrequenz von 0,25 mHz für die rechte Seite eine Trainingsfrequenz von 0,5 mHz für die linke Seite ergibt. Diese Verdopplung gilt nur für das ILF-Training.
Sequenzen von Basispositionen
- Bei T4-P4 als Anfangsposition (Rechte Seite zur Beruhigung)
- Bei T4-P4 als Anfangsposition (Stabilität und Balance)
- Mit beiden Anfangspositionen T4-P4 und T3-T4
Durch unsere Befunderhebung wissen wir, welche Positionen für den betreffenden Patienten hilfreich sein sollten. Zu Beginn des Trainings konzentrieren wir uns auf die optimale(n) Anfangsposition(en) und auf die Suche nach der optimalen Trainingsfrequenz. Einige Symptome beginnen sich so bereits aufzulösen, wodurch es leichter wird zu erkennen, bei welchen Symptomen noch keine Besserung eintritt. Anhand dieser Erkenntnisse können wir entscheiden, welche Aspekte wir mit zusätzlichen Trainingspositionen ansprechen wollen. Während wir anstreben, dass der Patient sich während der Sitzungen wohlfühlt und eine weitere Linderung seiner Symptome erfährt, müssen wir zugleich bemüht sein, beim Hinzufügen neuer Positionen systematisch vorzugehen. Am sinnvollsten ist es, jeweils nur eine neue Position hinzuzufügen und die spezifischen Effekte dieser Veränderung zu beurteilen. Anhand dessen können wir entscheiden, ob wir diese neue Position beibehalten oder nicht. Das eigentliche Ziel besteht darin, die genaue Wirkung jeder einzelnen Position zu erkennen. Dann können wir die Positionen am wirkungsvollsten zu einem kompletten ILF-Trainingsprogramm kombinieren.
Es gibt gebräuchliche Positionssequenzen, die sich für die Mehrheit der Patienten während des Trainings ergeben. Nachfolgend beschreiben wir diese Sequenzen von Basispositionen, ausgehend vom Beginn auf der rechten Seite (T4-P4) bzw. vom Beginn mit dem Links-Rechts-Ausgleich (T3-T4), oder mit beiden Positionen.
Sequenzen von Basispositionen
Anfangsposition T4-P4
- Entwicklungssequenz
- Rechts - von hinten nach vorne, dann links- von vorne nach hinten
- Je nach Bedarf und Verträglichkeit
Für Patienten, die mit dem Training auf der rechten Seite beginnen müssen, fügen wir Positionen in einer sich entwickelnden Sequenz hinzu. T4-P4 ist die Grundpositionierung für physische Beruhigung und sensorische Integration. Manche Patienten müssen eine ganze Weile auf T4-P4 trainieren, bevor sie T4-Fp2 als nächsten Schritt für die emotionale Regulation vertragen. Manchmal muss T4-Fp2 jedoch schneller hinzugenommen werden, um Wutausbrüche und aggressives Verhalten anzugehen, falls diese durch T4-P4 als alleiniges Training noch nicht genügend beeinflusst wurden.
T3-T4 wird häufig benötigt, um Instabilitäten wie Migräne oder epileptische Anfälle anzugehen. Ist das Gehirn noch nicht für das Training an T3-T4 bereit, so wird sich das durch einen erhöhte Unruhe bemerkbar machen. Einige Patienten mit frühkindlichen Traumata brauchen und vertragen lange Zeit nur rechtsseitiges Training.
Wir haben viel Erfahrung mit Patienten, die für sehr lange Zeit nur auf der rechten Seite trainieren und erst zu einem späteren Zeitpunkt von dem Training auf der linken Seite profitieren können. Das kommt häufig bei Patienten mit PTBS vor, wo wir auf der rechten Seite beginnen, um Agitation zu vermeiden. Nach einer angemessenen Anzahl von Sitzungen profitieren diese Patienten dann oft auch von linksseitigem Training. Genauso haben wir das oft bei autistischen Kindern erlebt, die linksseitiges Training zunächst überhaupt nicht tolerieren konnten und später mit linksseitigem Training signifikante Fortschritte machten.
Man kann sich der linken Seite vorsichtig nähern, indem zunächst T3-T4 als neue Positionierung hinzugefügt wird, dadurch wird häufig schon ein linksseitiger Trainingseffekt erzielt. T3-Fp1 sollte die erste vollständige linksseitige Positionierung sein. Sie wird häufig besser toleriert als andere Positionen auf der linken Seite, wie z.B. T3-P3.
Sequenzen von Basispositionen
Anfangsposition T3-T4
- Positionen nach Bedarf hinzufügen
- Rechts/Links Balance beibehalten
Für diejenigen Patienten, bei denen zum Stabilisieren mit dem Training an T3-T4 begonnen wird, muss die Balance zwischen rechts und links beim Hinzufügen neuer Positionierungen aufrechterhalten werden. Für manche Patienten mit schwerwiegenden Instabilitäten kann es nötig sein, lange Zeit nur auf T3-T4 zu trainieren. Jegliche Hinzunahme von rechts- oder linksseitigen Platzierungen, um weitere Symptome anzugehen, kann die Kontrolle der Instabilitäten stören.
T4-P4 ist in der Regel die erste rechtsseitige Positionierung, die hinzugefügt wird und T3-Fp1 die erste linksseitige. Wenn eine oder beide dieser neuen Trainingspositionen hinzugenommen werden, müssen wir sicherstellen, dass das Gehirn im Gleichgewicht bleibt. Wenn nötig können Positionen auf beiden Seiten, rechts und links, gleichzeitig in einer Sitzung hinzugefügt werden. Wenn eine neu hinzugenommene Position negative Effekte auslöst, ist es wichtig, die Ursache und damit die mögliche Lösung zu verstehen. Wenn ein Patient die alleinige Hinzunahme von T4-P4 nicht verträgt, kann das ein Problem sein, weil eine rechte Positionierung ohne das Gegengewicht auf der linken Seite hinzugenommen wurde.
Wenn rechts- und linksseitige Positionen toleriert werden und hilfreich sind, können nach Bedarf andere Basispositionierungen hinzugefügt werden.
Sequenzen von Basispositionen
Beide Anfangspositionen T4-P4 und T3-T4
- Entwicklungssequenz von rechts nach links
- T3-T4 für die Stabilität beibehalten
Für diejenigen Patienten, die für ausreichende Beruhigung und Stabilisierung mit beiden Anfangspositionen beginnen, müssen wir T4-P4 und T3-T4 für einige Sitzungen weiter trainieren. Wenn sie für die Hinzunahme weiterer Platzierungen bereit sind, um weitere Symptome anzugehen, dann müssen wir die gleiche Entwicklung der Sequenzen annehmen, wie für diejenigen, die mit T4-P4 starten. Allerdings wird die Positionierung T3-T4 zur Stabilisierung stets beibehalten.
Wir sehen das z.B. bei Patienten mit bipolaren Störungen, die sowohl Beruhigung als auch Stabilisierung benötigen. Es ist wichtig daran zu denken, dass sie meistens kein linksseitiges Training vertragen, da es sie in einen manischen Zustand verschieben kann.
Hinzufügen weiterer Positionen
- Zusätzlich zu den Basispositionen (der multimodalen Assoziationsbereiche)
- Nach Bedarf bei spezifischeren Symptomen
- Vor allem bei Hirnverletzungen und spezifischen Lernbehinderungen
Wir arbeiten stets zuerst mit den Basispositionen, um festzustellen, inwieweit wir damit die Symptome des einzelnen Patienten auflösen können. Bei den meisten Patienten sind die allgemeinen Effekte, die mit diesen auf hoher Ebene wirkenden Positionen erzielt werden, bereits ein zufriedenstellendes Trainingsergebnis. Es gibt jedoch auch Symptome, die sich mit dem Training mit Basispositionen nicht hinreichend ansprechen lassen. In diesen speziellen Fällen stehen uns weitere, selten angewandte Positionen zur Verfügung, die sehr hilfreich sein können. Vor allem bei Patienten mit Hirnverletzungen oder bestimmten Lernbehinderungen sind diese Positionen angezeigt.
Weitere Positionen
(seltener angewandt)
Zu den weiteren Positionen zählen Frontal (F3, F7, F4, F8), Zentral (C3, C4), Posterior Temporal (T5, T6) und Okzipital (O1, O2).
Bei Autismus und anderen Entwicklungsstörungen können sich auch andere Positionen auf der rechten Seite als nützlich erweisen, darunter T4-F8 für den Spracherwerb und die emotionale Ausdrucksfähigkeit sowie T4-T6 für die Fähigkeit, den Gesichtsausdruck und die Körpersprache anderer Menschen zu deuten. T4-O2 kann bei traumatisierten Patienten emotional beruhigend wirken. Okzipitale Positionen können auch bei Sehstörungen infolge eines Schädel-Hirn-Traumas oder bei Frühgeborenen hilfreich sein.
Bei einer Hirnverletzung oder Verarbeitungsdefiziten können andere Positionen auf der linken Seite nützlich sein. T3-F7 kann für die Wortfindung und eine verbesserte mündliche Ausdrucksfähigkeit hilfreich sein. T3-T5 kann das Lesen vereinfachen, da die Decodierung von Wörtern gefördert wird.
Frontales Training für:
- Orientierung am sensorischen Input
- Einleitung und Abfolge von Bewegungen
- Sprachlicher und emotionaler Ausdruck
- Aktivierende Wirkung
Frontales und präfrontales Training haben unterschiedliche Wirkungen. Präfrontales Training führt zu einer Verbesserung der Planung, Organisation und Selbstkontrolle. Wir arbeiten sozusagen am Brems- und Lenkungssystem des Gehirns. Frontales Training aktiviert - hier treten wir auf das Gaspedal. Frontales Training beeinflusst die Einleitung und Abfolge des Outputs - Bewegung und Sprechen. Auf der linken Seite kontrolliert das Broca-Areal die motorische Sprache. Das Training mit T3-F7 kann hier einen starken Einfluss auf die Artikulation und Wortfindung haben. Der vergleichbare Bereich auf der rechten Seite (T4-F8) ist häufig von Nutzen, wenn es um Spracherwerb und emotionalen Ausdruck bei Entwicklungsstörungen geht.
Die frontalen Augenfelder steuern unsere visuelle Orientierung bei neuen Stimuli. Das Ansprechen der frontalen Augenfelder mit frontalem Training (T3-F3 oder T4-F4) kann bei Strabismus hilfreich sein, das heißt, wenn die Sehachsen der Augen beim Fokussieren eines Objekts voneinander abweichen. T3-F3 kann Energie geben und motivierend wirken, für manche ist es aber auch zu aktivierend.
Da das frontale Training aktivierend wirkt, ist es wichtig, zunächst in ausreichendem Maß präfrontal zu trainieren. Wir wollen schließlich, dass Bremsen und Lenkung funktionieren, bevor wir aufs Gaspedal treten. Für manche Patienten ist das frontale Training nicht geeignet, da sie es als zu aktivierend und aufwühlend empfinden.
Zentrales Training für:
- Körperliche Schwäche oder Lähmung
- Motorische Anfälle
Die Mittellinie verläuft quer über den anterior parietalen und den posterior frontalen Bereich des Kortex. Hier verarbeitet das Gehirn den somatosensorischen Input und führt den motorischen Output aus. Obwohl die Verwendung zentraler Positionen in mehreren Neurofeedback-Studien Erwähnung findet, erzielen wir heute bei den häufigsten Symptomen mit den Basispositionen bessere Trainingsergebnisse. Die zentralen Positionen sind aber weiterhin hilfreich, wenn wir spezifischere Symptome beeinflussen wollen, die im Bezug zur primären somatosensorischen oder motorischen Funktion stehen. Auf der Input-Seite kann dies das Unvermögen sein zu fühlen was man berührt, oder auch Anfälle, die durch Berührung eines bestimmten Körperteils hervorgerufen werden. Auf der Output-Seite kann es sich um Schwäche oder Lähmung nach einer Hirnverletzung oder um Anfälle handeln, die durch eine bestimmte Körperbewegung ausgelöst werden.
Somatosensorischer (und motorischer) Homunkulus
Mit Elektrodenplatzierungen entlang der Mittellinie können wir Dysfunktionen bestimmter Körperbereiche ansprechen. Sowohl der somatosensorische (Input) als auch der motorische (Output) Kortex spiegeln die gegenüberliegende Seite des Körpers auf vorhersagbare Weise wider. Körperbereiche, die empfindlicher auf Berührung reagieren oder über eine feinere motorische Kontrolle verfügen, haben eine größere Entsprechung im Kortex. Hände, Gesicht und Mund sind beispielsweise in größeren Arealen angesiedelt als der Rumpf oder die Beine.
Bei motorischen Anfällen oder Gefühls- und Bewegungsstörungen ist es auf jeden Fall hilfreich, die Bereiche anzusprechen, die den betroffenen Körperteil repräsentieren. C3 und C4 liegen nahe an den Bereichen, die der rechten und linken Hand entsprechen. So können wir zum Beispiel eine Lähmung der rechten Hand infolge eines Schlaganfalls mit T3-C3 ansprechen.
Wir nutzen Positionen auf der Mittellinie bei Gefühls- und Bewegungsstörungen. Wir verwenden diese Positionen nicht bei mangelnder sensorischer Integration oder Koordination, Spastik oder sensorischer Überempfindlichkeit. Diese Symptome sind Indikatoren für ein parietales Training.
Posterior temporales Training für:
- Visuelle Objekt- und Mustererkennung
Mit posterior temporalen Positionen sprechen wir auf hoher Ebene die visuelle Verarbeitung im ventralen Strom an. Auf der linken Seite (T3-T5) können wir auf das Lesen Einfluss nehmen, da die Fähigkeit, Buchstaben und Wörter zu erkennen, verbessert wird. Auf der rechten Seite (T4-T6) beeinflussen wir die Fähigkeit, Gesichtsausdrücke und Körpersprache zu deuten. Auf diese Weise können soziale Interaktionen vereinfacht werden, was bei Menschen mit Erkrankungen des autistischen Spektrums hilfreich sein kann.
Okzipitales Training für:
- Visuelle Verarbeitung
- Emotionale Beruhigung
Mit dem Training des Okzipitallappens können wir die grundlegende visuelle Verarbeitung ansprechen. Dies kann bei einem Schädel-Hirn-Trauma hilfreich sein, bei dem das Gehirn gegen die Vorder- und Rückseite des Schädels gepresst wurde. Wir können Doppelsichtigkeit, Sehschärfe, Farbensehen und Tiefensehen beeinflussen. Projektionen in die primäre Sehrinde durchqueren Teile beider Hemisphären, sodass jede Hemisphäre den Input vom kontralateralen Gesichtsfeld beider Augen verarbeitet und nicht nur vom gegenüberliegenden Augapfel.
Ausgeprägte Verbesserungen konnten wir außerdem bei Sehstörungen von Frühgeborenen beobachten. Eine vorzeitige Geburt und die Versorgung mit Sauerstoff im Rahmen der Intensivpflege können zu einer abnormen Entwicklung der primären visuellen Bereiche sowie zu abnormer Aktivität der Sehrinde führen.
Das okzipitale Training der rechten Hemisphäre (T4-O2) kann eine starke emotionale Beruhigung bewirken. Damit unterscheidet sich diese Position von dem physisch beruhigenden Effekt von T4-P4. Wir konnten diese Wirkung vor allem bei Personen mit emotionalem Trauma beobachten. Auch bei autistischen Patienten kann diese Position hilfreich sein.
Sobald wir die Trainingsfrequenzen für die Basispositionen auf der linken und rechten Seite herausgefunden haben, kennen wir auch die optimale Trainingsfrequenz für die anderen Trainingspositionen.
Alle Positionen auf der rechten Seite mit einer Verbindung zu T4 werden mit der gleichen optimalen Trainingsfrequenz trainiert, die auch für T3-T4 gilt. Alle Positionen auf der linken Seite mit einer Verbindung zu T3 werden ebenfalls mit der gleichen optimalen Trainingsfrequenz trainiert, die 2 mal (im ILF-Bereich) so hoch ist wie auf der rechten Seite. Wenn wir wissen, welche Trainingsfrequenzen für die Basispositionen auf der linken und rechten Seite effektiv sind, können wir diese Frequenzen einfach auf die anderen Positionen übertragen.
Trainingsfrequenzen für interhemisphärisches Training
- Fp1-Fp2
Die Trainingsfrequenz von T3-T4 wird durch 2 geteilt - P3-P4
Die Trainingsfrequenz von T3-T4 wird durch 4 geteilt
Es gibt einige wenige Personen, die das Training an den normalen Basispositionen nicht vertragen. Eventuell vertragen sie T3-T4 gut, reagieren dann aber mit negativen Effekten, wenn linksseitige oder rechtseitige Positionen hinzugenommen werden, um parietale oder präfrontale Bereiche mit in das Training einzubeziehen. Manchmal ist es eine Frage der Frequenzoptimierung und es bedarf noch einer Optimierung der Trainingsfrequenz. Oder es kann eben sein, dass diese Patienten besser auf interhemisphärisches Training reagieren, das neben T3-T4 auch P3-P4 und Fp1-Fp2 beinhalten kann.
Die Regeln zur Frequenzanpassung für das interhemisphärische Training sind etwas komplizierter, aber ein wichtiger Faktor zur Optimierung des Trainingseffekts. Zunächst wird die Frequenz an T3-T4 optimiert. Werden die Elektroden nach vorne auf Fp1-Fp2 verschoben, muss die Trainingsfrequenz von T3-T4 durch 2 geteilt werden. Beim Verschieben der Elektroden nach hinten auf P3-P4 wird die Frequenz T3-T4 durch 4 geteilt.
Es ist wichtig sich zu merken, dass ein Wechsel der Basispositionen von rechts nach links mit einer Erhöhung der Trainingsfrequenz einhergeht, während bei einem Wechsel zum interhemisphärischen Training nach vorne oder hinten die Frequenz verringert werden muss.
Beispiele für Trainingsfrequenzen beim interhemisphärischen Training:
- T3-T4 0.6 mHz – Fp1-Fp2 0.3 mHz – P3-P4 0.15 mHz
- T3-T4 0.02 mHz – Fp1-Fp2 0.01 mHz– P3-P4 0.005 mHz
Trainingsfrequenzen für weitere interhemisphärische Positionen
Es kann vorkommen, dass bei denjenigen, die nur interhemisphärisches Training vertragen, neben den interhemisphärischen Basispositionen noch weitere, spezifischere Positionen hinzugefügt werden müssen. Um weitere interhemisphärische Positionen hinzuzufügen, müssen wir nur wissen, an welchen Positionen wir mit der gleichen Trainingsfrequenz trainieren.
Die anderen interhemisphärischen Positionen auf der Mittellinie (C3-C4) und im posterioren Temporalbereich (T5-T6) werden mit der gleichen Trainingsfrequenz wie für T3-T4 trainiert.
Die interhemisphärischen frontalen Positionen (F3-F4 und F7-F8) werden mit der gleichen Trainingsfrequenz wie für die präfrontalen Positionen (Fp1-Fp2) trainiert.
Die interhemisphärischen okzipitalen (O1-O2) und parietalen (P3-P4) Positionen werden mit der gleichen Frequenz trainiert.
Anpassen der Trainingsfrequenzen für mehrere Positionen
- Anpassung nach Bedarf fortsetzen - insbesondere bei empfindlichen Patienten
- Wenn sich die optimale Trainingsfrequenz für eine Position ändert, die anderen Positionen entsprechend anpassen
- Davon ausgehen, dass sich die Trainingsfrequenzen mit der Zeit auf die zu erwartenden Differenzen zwischen links und rechts einpendeln
Die Trainingsfrequenzen erfordern während des gesamten Trainings unsere Aufmerksamkeit. Bei einigen Menschen ist eine Anpassung der Trainingsfrequenz erforderlich, nachdem sich das Gehirn nach mehreren Sitzungen an das Training gewöhnt hat. Manche Menschen reagieren äußerst empfindlich auf das Training und benötigen regelmäßig geringfügige Anpassungen der Trainingsfrequenz. Das gilt vor allem für Patienten mit Fibromyalgie.
Manchmal stellen wir fest, dass wir die Trainingsfrequenz anpassen müssen, wenn wir eine neue Position hinzufügen. Vor allem das präfrontale Training hat eine starke Wirkung und kann zu Beschwerden führen, wenn wir die Trainingsfrequenz nicht optimiert haben. Wenn wir die Trainingsfrequenz an einer neuen Position anpassen müssen, sollten wir die Frequenz auch für die bisherigen Positionen entsprechend anpassen. Für T3-T4 kann die optimale Trainingsfrequenz zum Beispiel 0,2 mHz sein, aber 0,4 mHz für T3-Fp1 führt dann zu Kopfschmerzen. Wenn wir dann die Trainingsfrequenz für T3-Fp1 auf 0,3 mHz verringern, um die Kopfschmerzsymptome zu reduzieren, sollten wir die Frequenz für T3-T4 ebenfalls anpassen, und zwar auf 0,15 mHz, was sich als effektiver erweisen dürfte.
Erregungszustands-Indikatoren
- NIEDRIG:
Trainingsfrequenz erhöhen - Ruhiggestellt, verlangsamt
- Schwindel, Übelkeit
- Benommen, lethargisch
- Schwerfällig
- Traurigkeit, Weinen
- Emotionale Empfindlichkeit
- Mangel an Tiefschlaf
- Schweres Aufwachen
- Symptome von niedrigem Blutzucker
- HOCH:
Trainingsfrequenz verringern - Physische Anspannung, Muskelkrämpfe
- Hyperaktivität, Impulsivität
- Tics, Zwangsstörungen
- Herzklopfen, Tachykardie
- Emotionale Reaktivität
- Angst, Furcht, Ärger, Verzweiflung
- Aggressives Verhalten
- Einschlafprobleme
- Albträume
- Verstopfung
Wir nutzen häufige Erregungszustands-Indikatoren, um Symptomveränderungen während des Trainings zu verstehen und die Trainingsfrequenz für optimale Effekte entsprechend anpassen zu können. Die Erhöhung der Trainingsfrequenz bewirkt einen erhöhten Erregungszustand. Die Verringerung der Trainingsfrequenz bewirkt einen niedrigeren Erregungszustand.
Wenn wir mit einer zu hohen Frequenz trainieren, reagiert das Gehirn mit zu starker Aktivität. Das Training mit zu hohen Frequenzen führt zu Unruhe - physisch, emotional, mental oder physiologisch. Das stellt für den Patienten und andere Beteiligte in der Regel eine Belastung dar. Durch ein Training mit zu hohen Frequenzen kann es zu vermehrter Muskelanspannung oder zu Krämpfen, zu Hyperaktivität oder Impulsivität, zu Tics oder Symptomen von Zwangsstörungen und gelegentlich zu Herzklopfen oder erhöhter Herzfrequenz kommen. Emotionale Unruhe kann sich durch eine Zunahme von Angst, Furcht, Ärger, Verzweiflung oder emotionaler Reaktivität äußern. Es kann zu Schlafstörungen wie Einschlafproblemen oder vermehrten Albträumen kommen.
Hohe Erregung ist im Notfallmodus angemessen, jedoch nicht als Dauerzustand. In einer Notsituation müssen wir in der Lage sein, uns auf die Gefahr zu konzentrieren und entsprechend zu reagieren. Wir achten dann nicht auf unsere langfristigen Bedürfnisse, das heißt, wir kümmern uns nicht um unseren Körper oder unsere Pläne für die Zukunft. Menschen, die ständig im Notfallmodus leben, leiden deshalb häufig unter Verstopfung. Ebenso kann Verstopfung ein Zeichen für ein Training mit zu hohen Frequenzen sein.
Wenn wir mit einer zu niedrigen Frequenz trainieren, verringert sich die Aktivität des Gehirns zu sehr. Das ist für den Patienten in der Regel sehr unangenehm. Eine solche Ruhigstellung kann zu Schwindel, Übelkeit oder Gefühlen von Schwere, Benommenheit und Traurigkeit führen. Das Training mit zu niedrigen Frequenzen kann emotionale Empfindlichkeit bewirken - im Gegensatz zur emotionalen Reaktivität, die durch ein Training mit zu hohen Frequenzen entstehen kann. Training mit zu niedrigen Frequenzen kann zu übermäßiger Schläfrigkeit und auch zu einem Mangel an Tiefschlaf führen. Möglicherweise schlafen die Betroffenen leicht ein und schlafen auch schnell wieder ein, aber sie wachen häufig auf und fühlen sich am Morgen nicht ausgeruht, obwohl sie viele Stunden im Bett gelegen haben. Wenn ein Patient jedoch nachts aufwacht und Schwierigkeiten hat, wieder einzuschlafen, kann dies auf ein Training mit zu hohen Frequenzen zurückzuführen sein. Das Training mit zu niedrigen Frequenzen kann bei Personen mit einer Anfälligkeit für Asthma zu Schwierigkeiten beim tiefen Durchatmen führen. Beim Training mit zu hohen Frequenzen hingegen kann es zu Engbrüstigkeit verbunden mit Angstgefühlen kommen. Das Training mit zu niedrigen Frequenzen kann auch Symptome von niedrigem Blutzucker hervorrufen.
Trainingsfrequenz und Schläfrigkeit während der Sitzung
- Zu hoch? Zu niedrig? Oder unwichtig?
- Bei vielen führt Entspannung zur Schläfrigkeit
- Zu niedrig - sediert und benommen
- Zu hoch - wenn erschöpft und Augen angestrengt
- OK - wenn angenehm entspannt (kann sich auch schläfrig anfühlen)
Schläfrigkeit während einer Sitzung ist ein vertracktes Problem, das die Interpretation der Trainingseffekte und die Suche nach der optimalen Trainingsfrequenz erschweren kann. Ein optimales Training ist für die meisten Menschen äußerst entspannend. Bei einigen führt Entspannung jedoch zu Schläfrigkeit. Zahlreiche Menschen leiden unter ausgeprägtem Schlafmangel und funktionieren nur noch mit Adrenalin und Koffein. Wenn sich diese Menschen entspannen, schlafen sie natürlich ein. ADHS-Patienten stehen in der Regel ständig unter Strom und schlafen ein, sobald sie gelangweilt oder ruhig sind. Eine entspannende Neurofeedback-Sitzung lässt sie ebenso einschlafen wie ein Film mit zu wenigen Actionszenen. Angenehme und entspannte Schläfrigkeit kann eine erwünschte Wirkung sein und muss nicht durch eine Anpassung der Trainingsfrequenz verhindert werden. Wir wollen unsere Patienten nicht überstimulieren, um sie wach zu halten, wenn unser eigentliches Ziel darin besteht, sie zu beruhigen und ihnen einen besseren Schlaf zu ermöglichen.
Wir wollen die Patienten mit dem Training beruhigen, aber nicht sedieren, denn das ist ein unangenehmes Gefühl. Fühlt sich ein Patient während oder nach einer Sitzung benommen oder verlangsamt, dann ist die Trainingsfrequenz möglicherweise zu niedrig. Bei einer höheren Trainingsfrequenz sollte sich der Patient direkt besser fühlen.
Es kann auch vorkommen, dass das Training mit einer zu hohen Trainingsfrequenz zu Erschöpfung führt und es dem Patienten schwerfällt, die Augen offen zu halten. Dieser Zustand fühlt sich anders an als Schläfrigkeit. Durch eine Verringerung der Trainingsfrequenz können wir diesen Effekt schnell beseitigen. Wenn wir die Trainingsfrequenz während einer Sitzung auf angemessene Weise ändern, um Benommenheit oder Erschöpfung zu vermeiden, sollte sofort eine positive Veränderung eintreten. Falls nicht, kehren wir zur anfänglichen Trainingsfrequenz zurück und beurteilen den Trainingseffekt daran, wie es dem Patienten nach der Sitzung geht.
Kombinieren von Positionen
- Sitzungszeit auf Positionen aufteilen
- Reihenfolge der Positionen wie erforderlich und nach bestmöglicher Wirkung festlegen
- Zeit für jede Position wie erforderlich anpassen
- Alle nützlichen Positionen in jeder Sitzung trainieren
Normalerweise trainieren wir in jeder Sitzung mit zwei bis fünf Positionen. In der Regel reicht es aus, wenn wir die Dauer der Sitzung gleichmäßig auf die Positionen verteilen. So können wir bei einer halbstündigen Sitzung 2 Positionen jeweils 15 Minuten lang trainieren, bei 3 Positionen hätten wir für jede Position 10 Minuten Zeit, bei 4 Positionen jeweils 7 oder 8 Minuten und bei 5 Positionen jeweils 6 Minuten. Manchmal wollen wir uns auch mehr auf die Wirkung einer bestimmten Position konzentrieren, sodass es sinnvoll sein kann, an dieser Position länger zu trainieren.
Um den Trainingseffekt zu maximieren können wir auch die Reihenfolge der Positionen in der Sitzung anpassen. Die erste Position in der Sitzung kann z.B. rechts hinten zur physischen Beruhigung sein. Anschließend arbeiten wir uns weiter bis nach links vorne vor, um am Ende die mentale Aufmerksamkeit zu fördern, sofern diese Position Bestandteil unserer Kombination ist. Das Training aller Basispositionen würde dann in dieser Reihenfolge sein: T4-P4, T4-Fp2, T3-T4, T3-P3, T3-Fp1. Manchmal ist es effektiver in umgekehrter Reihenfolge zu arbeiten und die Sitzung mit T4-P4 zu beenden, um den Patienten in einem ruhigen und entspannten Zustand zu entlassen. Es ist auch möglich mit T4-P4 zu beginnen und damit auch das Training zu beenden, um am Anfang und am Ende der Sitzung für physische Beruhigung zu sorgen.
Nach Möglichkeit sollten alle nützlichen Positionen in jeder Sitzung trainiert werden. Wir können ein Symptom völlig zum Verschwinden bringen, haben aber nicht die Anfälligkeit beseitigt. Wenn wir eine Position auslassen, können wir Symptome tatsächlich auslösen. Wir müssen somit bei der Auswahl der Trainingspositionen sehr sorgfältig vorgehen. Unser Ziel ist es, nur mit den Positionen zu trainieren, mit denen wir eine positive Wirkung erzielen. Es kann vorkommen, dass die Anzahl der Trainingspositionen zu groß wird, zum Beispiel bei den durch eine Hirnverletzung entstandenen spezifischen Defiziten. In diesem Fall können wir die Positionen in zwei oder mehr Gruppen unterteilen und diese Gruppen im Verlauf der Sitzungen abwechselnd trainieren.
Alpha-Theta als weiterer Schritt
- Nachdem mit dem ILF Training physiologische Stabilität und Flexibilität erreicht wurde
- Bei Bedarf gleichzeitig mit weiterem ILF-Training
Das bipolare ILF-Training unterstützt die Normalisierung der physiologischen Selbstregulation. Darum ist es bei jedem Patienten unser erster Trainingsschritt. Manche Menschen benötigen darüber hinaus kein weiteres Training. Andere leiden unter unverarbeiteten traumatischen Erfahrungen, Ängsten und Angewohnheiten, die fortwährend unangenehme Gefühle und Verhaltensweisen auslösen. Bei diesen Menschen trainieren wir auch mit Alpha-Theta.
So können wir bei Patienten mit PTBS mit dem ILF-Training eine physiologische Beruhigung und Stabilisierung erzielen und eine erhebliche Reduzierung von Flashbacks, Hypervigilanz, Schlafstörungen, Ärger usw. erreichen. Es können jedoch weiterhin Auslöser vorhanden sein, die auf die traumatische Erfahrung zurückzuführen sind und unangenehme Reaktionen hervorrufen. Das Alpha-Theta-Feedback hält die Person in einem Zustand tiefer Entspannung, in dem die traumatischen Erinnerungen gefahrlos an die Oberfläche gelangen und verarbeitet werden können, ohne dass dies bewusst geschehen muss. Diese Erinnerungen können dann im Langzeitspeicher abgelegt und von dort ohne belastende emotionale Beteiligung abgerufen werden.
Das ILF-Training gibt dem Patienten auch die nötige Zeit, um sich mit dem Neurofeedback-Prozess vertraut zu machen. Beim Alpha-Theta Training bitten wir unsere Patienten, sich mit geschlossenen Augen tief zu entspannen. Das erfordert ein gewisses Maß an Sicherheit und Vertrauen. Wir nehmen das Alpha-Theta-Training üblicherweise nach 10 bis 20 Sitzungen mit ILF-Training in unseren Behandlungsplan auf, aber je nach individuellen Erfordernissen auch früher oder später.
Nach einem erfolgreichen Start des Alpha-Theta-Trainings kombinieren wir es bei den meisten Patienten mit weiteren ILF-Sitzungen. Die Patienten können in der Regel gut beurteilen, welche Art von Training sie an einem bestimmten Tag benötigen. Das ILF-Training beruhigt und stabilisiert den Zustand des Patienten. Alpha-Theta gibt ihm die Möglichkeit, ungelöste Probleme zu verarbeiten.
Alpha-Theta sollte für jeden Erwachsenen nützlich sein, denn wir alle tragen unverarbeitete emotionale Erfahrungen mit uns herum. Kinder können ebenfalls vom Alpha-Theta-Training profitieren, aber wir setzen es nicht oft bei ihnen ein.
Entspannung der kortikalen Kontrolle mit Alpha-Theta Training
- Ermöglicht Wahrnehmung und Verstehen auf subkortikaler Ebene
- Innere Erfahrung ohne bewusste Wertung
- Vermehrte Synchronie kann destabilisierend wirken
Für das Alpha-Theta Training werden unipolare (referenzielle) Ableitungen verwendet. Beim 1-Kanal Alpha-Theta ist das Pz als aktive Platzierung und das Ohrläppchen oder Mastoid als neutrale Referenz. Wir melden Informationen über synchrone Alpha- und Theta-Aktivität im Bereich PZ zurück, die in Zusammenhang mit der kortikalen Verarbeitung und der Lockerung der kortikalen Kontrolle stehen. Damit unterscheidet sich dieses Verfahren erheblich von dem Training der kortikalen Kontrolle beim bipolaren ILF-Training. Es kann vorkommen, dass durch eine erhöhte EEG-Synchronie Instabilitäten wie Migräne oder Dissoziation ausgelöst werden. Dies ist ein weiterer Grund für die ausreichende Stabilisierung mit dem bipolaren ILF-Training vor dem Beginn des Alpha-Theta-Trainings.
Für eine Alpha-Theta-Sitzung schaffen wir eine reizarme Umgebung mit maximalem körperlichen Komfort, in der der Patient die Augen geschlossen hält und so wenig äußere Ablenkung wir möglich erfährt. Damit tragen wir zu tiefer Entspannung bei. Der Kortex gleitet in einen entspannten Zustand reiner Beobachtung ab, sodass auf subkortikaler Ebene ohne bewusste Wertung oder Kontrolle die Verarbeitung erfolgen kann.
1-Kanal Alpha-Theta mit unipolarer Ableitung auf der Mittellinie
1-Kanal-Alpha-Theta wird mit einer unipolaren Ableitung, mit einer aktiven Elektrode an Pz und einer Referenzelektrode am Ohrläppchen oder am Mastoid hinter dem Ohr durchgeführt. Die Erdungselektrode kann an einer beliebigen Stelle am Kopf angebracht werden. In der Abbildung befindet sie sich oben auf der Stirn. Die Platzierung ist somit Pz-A2.
Für das Alpha-Theta-Training können Silber/Silberchlorid- oder Metallelektroden verwendet werden. Für die Referenzelektrode an einem Ohr und die Erdung am anderen Ohr können auch Ohrclips verwendet werden.
1-Kanal Alpha-Theta
Auf der 1-Kanal-Alpha-Theta-Anzeige des Therapeuten-Bildschirms ist das 1-Kanal EEG und dessen spektrale Darstellung zu sehen. In der Regel sehen wir eine rhythmische Alpha-Aktivität im EEG. In der spektralen Darstellung wird diese Aktivität in Form von Peaks von etwa 10 Hz angezeigt. Die dominierende Frequenz wird digital und durch eine kleine Kugel angezeigt, die sich entlang der Frequenzskala bewegt. Die dominierende Frequenz ist nur von Bedeutung, wenn eine Frequenz aus den übrigen heraussticht. Wenn Alpha-Spindeln abnehmen und keine Höchstfrequenz vorliegt, bewegt sich die Anzeige für die dominierende Frequenz nach unten. Das bedeutet nicht, daß eine niedrigere Höchstfrequenz vorliegt, sondern lediglich, dass es keine deutlich dominierende Frequenz gibt. Auf dem Therapeuten-Bildschirm sehen Sie in erster Linie das Auf und Ab der Alpha-Aktivität.
Veränderungen in den Alpha- und Theta- Balken zeigen Amplitudenänderungen in den Trainingsbändern. Die Schwellenwerte für die Trainingsbänder werden von der Software automatisch eingestellt. Die Alpha- und Theta-Frequenzbänder können mit den Schiebereglern auf der Frequenzskala angepasst werden. Manchmal erhöhen wir die Alpha-Frequenz auf 10,5 Hz, um eine weniger sedierende Wirkung zu erzielen, aber für die meisten Menschen sind die Standardfrequenzen am effektivsten.
Artefakte, die während einer Sitzung durch Bewegungen entstehen können, werden durch die automatische Artefakt-Unterdrückung entfernt.
Alpha-Theta Trainingsbänder
- Alpha 10 Hz zur mentalen Beruhigung
- Theta 7 Hz für einen Zustand tiefer Entspannung
- Standard-Trainingsfrequenzen, die für die meisten Patienten geeignet sind
Beim Alpha-Theta-Training melden wir dem Gehirn Informationen über das Auf und Ab der Alpha- und Theta-Rhythmen im EEG zurück. Alpha bei ungefähr 10 Hz ist der normale Ruherhythmus im sensorischen Kortex im hinteren Gehirnbereich. Die Alpha-Amplitude steigt typischerweise an, sobald die Augen geschlossen werden und das Gehirn keinen visuellen Input mehr erhält. Während sich der Kortex in Alpha entspannt, erfolgt keinerlei sensorische Verarbeitung, aber der Mensch ist weiterhin relativ aufmerksam. Theta bei ungefähr 7 Hz spiegelt einen Zustand tieferer Entspannung wider. Der Mensch ist stärker von der Außenwelt isoliert und mehr auf sein Inneres orientiert. Im Zustand tiefer Entspannung kann es zu Erfahrungen wie Traumbildern und seltsamen Körperempfindungen, wie dem Gefühl zu schweben, kommen. Die Standard-Trainingsbänder für Alpha und Theta von 10 Hz und 7 Hz sind für die meisten Menschen am effektivsten.
Alpha Trainingsfrequenz nach Bedarf anpassen
- 10 Hz in der Regel effektiv
- Alpha Frequenz erhöhen, wenn der Patient nach der Sitzung zu ruhiggestellt oder deprimiert ist (10.5 Hz ist normalerweise ausreichend)
Diese Standard-Trainingsfrequenzen für Alpha und Theta von 10 Hz und 7 Hz sind für die meisten Menschen am effektivsten. Einige Menschen werden mit 10 Hz Alpha jedoch zu sehr verlangsamt. Nach einer Alpha-Theta-Sitzung sollten sie sich tief entspannt und erfrischt fühlen - wie nach einem erholsamen Nickerchen. Fühlt sich ein Patient ruhiggestellt - verlangsamt, benommen oder traurig - sind 10 Hz vielleicht zu niedrig. Eine leichte Erhöhung der Alpha-Trainingsfrequenz hat einen großen Einfluß auf die Wirkung des Trainings. Normalerweise reicht es aus, die Frequenz von 10,0 auf 10,5 Hz zu erhöhen, um bei diesen Patienten eine gute Wirkung zu erzielen.
Alpha-Theta Feedback
- Sanfte Klänge, Musik und Naturgeräusche
- um tiefe Entspannung zu erreichen und beizubehalten
- Alpha-Theta Reflections
- Optional Binaurale Beats
- Optional geführte Imagination
Während einer Alpha-Theta-Sitzung ist der Patient normalerweise entspannt und hat die Augen geschlossen. Im originalen Alpha-Theta Programm gibt es keine Bildschirmanzeige, sondern ausschließlich auditives und taktiles Feedback. Beruhigende Klänge tragen zur Entspannung bei. Das auditive Feedback besteht aus zwei Ebenen. Wenn der Alpha-Schwellenwert überschritten wird, ist ein Glockenton zu hören, und beim Überschreiten des Theta-Schwellenwerts ertönt ein tieferer Gong. Wenn sich beide Trainings-Balken oberhalb des Schwellenwerts befinden, hören wir den Theta-Gong. Die zweite Ebene des auditiven Feedbacks erfolgt in Form von Naturgeräuschen (Wasser), mit denen der Glockenton und der Gong hinterlegt sind. Wenn Alpha dominiert, ist das Geräusch fließenden Wassers zu hören. Während das Gehirn tiefer in einen Zustand mit dominierendem Theta gleitet, verändert sich das Geräusch zu einem Meeresrauschen. Der Glockenton und der Gong erfolgen unmittelbar auf Veränderungen der Trainingsband-Amplituden, während sich die Wassergeräusche bei dauerhafteren Zustandsverschiebungen langsam verändern.
Das neuere Alpha-Theta Reflections Programm enthält zusätzliche Feedback Optionen. Für diejenigen, die zumindest den ersten Teil der Sitzung lieber die Augen offen halten möchten gibt es verschiedene meditative visuelle Feedback-Darstellungen. Zu dem auditiven Alpha und Theta Feedback gehört jetzt auch Musik. Zusätzlich wählbare Optionen sind Binaurale Beats, ein Delta Inhibit, um das Einschlafen zu verhindern und gesprochene Texte zur geführten Imagination, die in den ersten Minuten der Sitzung mit abgespielt werden können.
Alpha-Theta Sitzung
- Gewöhnlich mit geschlossenen Augen für Teile der Sitzung oder für die gesamte Sitzung
- Körperliches Wohlbefinden und emotionale Sicherheit ermöglichen tiefe Entspannung
- Zustand wechselt zwischen Alpha- und Theta-Dominanz
- Verarbeitung erfolgt intern im Zustand tiefer Entspannung
- Erwünschte Wirkung: tief entspannt, erholt und wach am Ende der Sitzung
Während einer Alpha-Theta-Sitzung ist es wichtig, dass sich der Patient körperlich wohl und emotional sicher fühlt, damit er sich tief entspannen und aus der äußeren Welt zurückziehen kann. Der Patient sitzt in einem bequemen, nach hinten gelehnten Sessel und das Licht ist ausgeschaltet. Wir bieten dem Patienten eine Augenmaske, Kopfhörer und eine Decke an. Eine reizarme und behagliche Umgebung trägt zur tiefen Entspannung bei. Bleibt der Therapeut im Raum, so muss er ruhig und zentriert sein, um den Zustand tiefer Entspannung des Patienten nicht zu beeinträchtigen. Verlässt der Therapeut den Raum, muss es eine Möglichkeit geben, den Behandlungsraum zu überwachen, um den Patienten bei Bedarf unterstützen zu können. Wenn möglich, verwenden Sie ein Fernzugriffsprogramm, damit Sie den Cygnet-Therapeuten-Bildschirm und die Verlaufsdiagramme auf einem Computer in einem anderen Raum sehen können.
Normalerweise wechseln die Patienten zwischen Zuständen leichterer und tieferer Entspannung. Es besteht kein Anlass, einen bestimmten Zustand zu forcieren, und ein Zustand tieferer Entspannung ist nicht zwangsläufig besser. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Zuständen scheint am effektivsten zu sein. In diesen Zuständen tiefer innerer Konzentration können unverarbeitete Erinnerungen spontan aufsteigen. Vielleicht werden sie vom bewussten Verstand wahrgenommen, vielleicht auch nicht. Dann werden sie verarbeitet und als explizite Erinnerungen gespeichert - befreit von ihrer emotionalen Last. Diese Erinnerungen können dann bewusst abgerufen werden, ohne erneut traumatisierend zu wirken.
Es ist wichtig, dass wir dem Patienten die Gelegenheit geben, während dieses Prozesses in einem Zustand tiefer Entspannung zu bleiben. Auch wenn ein Patient den Eindruck erweckt, er fühle sich während der Sitzung nicht wohl, dürfen wir ihn nicht stören. Schwierige Situationen, die in einem Zustand tiefer Entspannung verarbeitet werden, können den Patienten verängstigen, wenn er plötzlich vollständig erwacht.
Am Ende der Sitzung geben wir unserem Patienten zunächst die Gelegenheit, wieder ganz zu sich zu kommen und an der Umgebung zu orientieren. Erst dann beginnen wir das Gespräch. Der Patient soll sich entspannt, erfrischt und wach fühlen. Es kann noch einige Minuten dauern, bis er seine vollständige Aufmerksamkeit zurückerlangt hat und nach Hause fahren kann.
Geführte Imagination vor Alpha-Theta
- Einstimmung vor der Sitzung
- Geführte Imagination
- Visualisierung des idealen Selbst
- Positive Suggestionen
- Zum Unterbewusstsein sprechen
Vor, bzw. während der ersten paar Minuten einer Alpha-Theta-Sitzung können wir dem Unterbewusstsein mithilfe von Einstimmungstechniken die gewünschten positiven Veränderungen unterbreiten. Geführte Imagination kann dem Patienten helfen, vor oder zu Beginn der Sitzung sein ideales Selbst zu visualisieren. Während der verbleibenden Zeit der Sitzung soll das Gehirn ohne jegliche äußere Beeinflussung oder innere Bemühung nur von den Feedback-Tönen geleitet werden.
Häufig arbeiten Therapeuten direkt nach einer Alpha-Theta-Sitzung mit ihren Patienten, um sie bei der Verarbeitung der Imaginationen und Erfahrungen, die sie während der Sitzung gemacht haben, zu unterstützen. Wenn der Patient neben dem Neurofeedback-Therapeuten auch einen Psychotherapeuten aufsucht, kann diese Verarbeitung auch während einer nachfolgenden Therapiesitzung erfolgen.
Alpha-Theta Trendlinien
- Individuelle Unterschiede in EEG-Trendlinien
- Bedeutung relativer Verschiebungen der Amplitude
- Typisches Profil:
- Alpha steigt bei geschlossenen Augen
- Alpha sinkt bei tieferer Entspannung
- Veränderungen der Alpha-Amplituden sind größer als die der Theta-Amplituden
- Alpha-Amplituden steigen bei Schwierigkeiten den Zustand tiefer Entspannung beizubehalten
- Neuer Combisensor und physiologisches Monitoring
Die Alpha-Trendlinien (Verlaufsdiagramme) liefern uns interessante Informationen über die Zustandsveränderungen während einer Sitzung. Während einer Alpha-Theta-Sitzung ist der Patient entspannt und ruhig und hat die Augen geschlossen. Dadurch kommt es sehr viel seltener zu Artefakten als beim ILF-Training. Die Trendlinien werden somit kaum durch Blinzeln, Sprechen oder Bewegungen verfälscht. Durch die großen individuellen Unterschiede in den EEG-Mustern ist es allein anhand der Trendlinien jedoch schwierig zu beurteilen, welche Erfahrungen ein Patient während einer Sitzung macht.
Uns interessieren die relativen Verschiebungen der Alpha- und Theta-Amplituden im Verlauf der Sitzung, nicht die absoluten Werte. Wir sprechen von einem Cross-Over, wenn sich die Alpha- und Theta-Trendlinien tatsächlich kreuzen. Unterschiedliche Menschen haben während der Zustandsverschiebungen jedoch sehr unterschiedliche Grundlinien-EEG-Muster und EEG-Veränderungen. Beim einen kann Alpha während der gesamten Sitzung oberhalb von Theta bleiben, während sich beim anderen Theta ganz oben auf dem Diagramm bef-indet. All diese Menschen sind in ihrem Alltag in der Lage, ihren Zustand in Richtung Entspannung und Schlaf zu verschieben, auch wenn ihre EEGs vielleicht ganz unterschiedlich aussehen.
Wir sehen uns in erster Linie die Veränderungen der Alpha-Amplitude an. Wenn die Alpha-Amplitude während einer Sitzung abfällt, bedeutet das in der Regel eine Verschiebung in einen Zustand tieferer Entspannung. Der Wert kann, muss aber nicht unter den von Theta sinken. Das Feedback soll dem Gehirn dabei helfen, loszulassen und eine Verschiebung in Zustände tieferer Entspannung zuzulassen. EEG-Amplituden interessieren uns nur insofern, als dass sie Zustandsverschiebungen anzeigen. Wir versuchen auch nicht, dem Gehirn beizubringen, mehr oder weniger Alpha zu produzieren.
Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, anhand der Trendlinien zu beurteilen, welche Erfahrungen ein Patient während des Alpha-Theta-Trainings macht. Manchmal erweckt das Diagramm den Anschein, es sei überhaupt nichts passiert, aber der Patient berichtet von einer tiefgreifenden Wirkung. Die Erfahrung des Patienten ist real, während die Trendlinien nur eine Darstellung der EEG-Amplituden sind. Dennoch ist es hilfreich, den Bericht des Patienten in Bezug zu dem zu setzen, was im Diagramm zu sehen ist. Vielleicht sehen Sie einen plötzlichen Anstieg der Delta-Aktivität aufgrund einer kurzen Schlafphase, oder einen Abfall der Alpha-Amplitude aufgrund einer Imaginationsphase.
Die Messung der peripheren physiologischen Parameter mit dem neuen Fingersensor wird noch mehr Aufschluß über die Zustandsänderungen während des Alpha-Theta Trainings bringen.
Typische Alpha-Theta Trendlinien
Die Abbildung zeigt die Alpha- und Theta-Trendlinien im Verlauf einer typischen Sitzung. Zu Beginn der Sitzung steigt Alpha schnell an. Wenn der Patient beginnt, sich weiter zu entspannen, fällt das Alpha ab. Zu Beginn der Sitzung kann es noch etwas Aufregung oder Angst vor dem Loslassen geben, das kann sich in einem Auf und Ab der Alpha Amplitude zeigen. Wenn die tiefere Entspannung dann zugelassen werden kann, kann das Alpha tiefer abfallen und auf diesem Niveau bleiben. Das ist oft die Zeit der inneren Verarbeitung, bei der innere Bilder auftauchen können. Gegen Ende der Sitzung sehen wir häufig wieder einen Anstieg der Alpha-Amplituden und der Patient ist bereit, die Sitzung wieder zu beenden.
Ein plötzliches Auftauchen aus tiefer Entspannung kann verwirrend sein, deshalb sollte eine abrupte Unterbrechung des tiefen Zustandes vermieden werden. Wenn wir am Ende die Decke, die Kopfhörer und die Elektroden vorsichtig abnehmen, geben wir dem Patienten Zeit, sich langsam wieder an der Außenwelt zu orientieren.
Falls es zu früh ist für Alpha-Theta
- Ängstliche und hypervigilante Patienten sind nicht in der Lage, sich zu entspannen und von AT zu profitieren
- Kehren Sie zum bipolaren ILF-Training zurück, bis eine größere Beruhigung erzielt wurde
Bei der Entscheidung, wann wir bei einem Patienten mit dem Alpha-Theta-Training beginnen können, müssen wir mehrere Faktoren berücksichtigen. Wir wollen, dass die Voraussetzungen für eine positive Erfahrung und gute Resultate vorhanden sind. Der Patient muss in der Lage sein, sich zu entspannen und die bewusste Kontrolle aufzugeben, damit er tatsächlich einen Nutzen von der Alpha-Theta-Sitzung hat.
Ängstliche Patienten haben im Allgemeinen Probleme damit, sich so weit zu entspannen, dass sie vom Alpha-Theta-Training profitieren können. Viele Menschen berichten, dass sie gerne meditieren würden, aber ihre Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen. Patienten mit PTBS sind in der Regel hypervigilant und wagen es nicht, die Welt um sich herum auszublenden und wirklich zu entspannen.
Bevor wir mit dem Alpha-Theta-Training arbeiten, sollten wir dem Patienten das Verfahren erklären und ihn fragen, welche Arte des Feedbacks er als angenehm empfindet. Wenn wir zu früh mit Alpha-Theta beginnen, ist der Patient durch die sensorische Deprivation und die wiederholten Feedbacks möglicherweise gelangweilt oder verärgert. Wir können im Verlauf einer Sitzung nachfragen, ob der Patient weiter machen möchte. Es kann auch sein, dass sich sehr ängstliche Menschen erschrecken, wenn sie mit Alpha-Theta einen Zustand tiefer Entspannung erreichen.
Wenn die erste Alpha-Theta-Sitzung keine angenehm entspannende Erfahrung ist, kehren wir zum bipolaren ILF-Training zurück. Dabei ist es wichtig, dem Patienten zu erklären, dass diese Rückkehr nicht auf sein Versagen oder auf einen Mangel des Verfahrens zurückzuführen ist. Es ist einfach die Frage, ob der Patient schon bereit ist. Nachdem mit dem ILF-Training eine weitere Beruhigung erreicht wurde, versuchen wir es erneut mit Alpha-Theta. Einige Patienten empfinden es als hilfreich, vor dem Alpha-Theta-Training für kurze Zeit mit dem ILF Training zu arbeiten, um sich für die Sitzung entspannen zu können.
Falls es zu früh ist für Alpha-Theta
- ADS-Patienten schlafen eventuell ein, wenn sie entspannen
- Kehren Sie zum bipolaren ILF-Training zurück, bis der Patient sich entspannen kann, ohne einzuschlafen
Wenn wir für körperliches Wohlbefinden sorgen und die Patienten mit dem Feedback der Alpha- und Theta-Aktivität in einen Zustand tiefer Entspannung führen, riskieren wir, dass die Patienten einschlafen. Das gilt insbesondere für ADHS-Patienten, die über einen begrenzten Bereich an Gehirnzuständen verfügen - entweder volles Tempo oder Schlaf. Wenn ein ADHS-Patient keine Stimulation mehr erfährt, ist er gelangweilt und geht schlafen. Damit eine Alpha-Theta-Sitzung ihren Zweck erfüllt, muss sich der Patient in einem Zustand tiefer Entspannung befinden, ohne jedoch einzuschlafen.
Wenn wir mit dem Alpha-Theta-Training beginnen und der Patient einfach einschläft, ist es an der Zeit, zum ILF-Training zurückzukehren. Mit einer Zustandsregulierung sollte es für den Patienten möglich werden, zu entspannen und von den Alpha-Theta-Sitzungen zu profitieren, anstatt einzuschlafen.
Falls es zu früh ist für Alpha-Theta
- Die Förderung synchroner EEG Aktivität mit AT kann Instabilitäten auslösen
- Zum ILF-Training zurückkehren, bis der Zustand stabiler ist
Durch die Förderung der synchronen EEG-Aktivität mit dem Alpha-Theta-Training kann es vorkommen, dass Instabilitätssymptome ausgelöst werden. Eine synchrone EEG-Aktivität führt uns weg von kortikaler Kontrolle und Stabilität und hin zur Verarbeitung und Wahrnehmung auf subkortikaler Ebene. Bei Patienten mit Instabilitäten ist es wichtig, zunächst mit dem ILF-Training die Stabilität zu fördern. Das Alpha-Theta-Training kann bei Kopfschmerzen hilfreich sein, aber es kann auch vorkommen, dass während einer Sitzung Kopfschmerzen ausgelöst werden. Auch andere Instabilitäten wie Schwindel, Anfälle, Panik oder Dissoziation können während einer Alpha-Theta-Sitzung auftreten, wenn wir zuvor nicht für eine hinreichende Stabilisierung gesorgt haben.
Wenn während einer Sitzung Symptome auftreten, kehren wir zunächst zum ILF-Training zurück. Manchmal kann Alpha-Theta-Training zwar nützlich sein, aber dennoch zu Problemen führen, wenn kein Ausgleich mit bipolarem ILF-Training erfolgt. In diesen Fällen können wir abwechselnd mit Alpha-Theta und bipolarem Training arbeiten oder beide Trainingsformen in einer längeren Sitzung kombinieren.
2-Kanal Kombinationen
- Addition oder Subtraktion von 2 EEG-Kanälen
- 2-Kanal Elektrodenoptionen
Die 2-Kanal Cygnet Anwendungen beinhalten zwei separate EEG-Signale, die durch Addition oder Subtraktion miteinander kombiniert werden. Das Feedbacksignal wird dann aus dem kombinierten Summen- oder Differenzsignal ermittelt. Für das 2-Kanal- HD ILF stammt das Trainingssignal aus der Differenz der beiden Kanäle. Dies ergibt exakt das gleiche Trainingssignal wie beim 1-Kanal HD ILF. Das Feedback des Differenzsignals fördert die Differenzierung und Steuerung kortikaler Funktionen. Die Inhibits hingegen werden aus der Summe der beiden Kanäle ermittelt. Da fehlregulierte EEG-Aktivität eher in der Summe als in der Differenz des Signals zu sehen ist, liefert die 2-Kanal Anwendung effektivere Inhibit Information. Mit dieser verbesserten Inhibitfunktion zeigt sich eine insgesamt höhere Effektivität des Programms.
Sowohl für das 2-Kanal Alpha-Theta, als auch für das Synchronie-Modul werden beide EEG-Kanäle für Training und Inhibit Feedback addiert. Die Ableitung des Trainingsignals aus der Summe der Kanäle begünstigt die synchrone Aktivität an den beiden Trainingspositionen. Dies fördert die Deaktivierung der kortikalen Funktion und erleichtert das Erreichen tieferer Bewusstseinszustände.
2-Kanal ILF HD
- Trainiert auf Differenz - gleich wie 1-Kanal ILF HD
- Inhibits auf die Summe - stärkerer Trainingseffekt
- Übergang vom 1-Kanal zum 2-Kanal ILF HD
- Feinjustierung der Trainingsfrequenz kann erforderlich sein
- Gleiche Feedbackoptionen
Der Übergang vom 1-Kanal ILF HD zum 2-Kanal ILF HD erfordert zwar eine etwas kompliziertere Elektrodenanordnung, ergibt dafür aber einen stärkeren Trainingseffekt. Der Unterschied im Trainingseffekt resultiert allein aus dem Unterschied im Inhibit Feedback. Ein Differenzsignal subtrahiert automatisch alles, was in den beiden Eingangssignalen gleich ist. Es ist empfindlich auf alles was unterschiedlich ist, aber eher unempfindlich für alles was gleich ist. Das ist sinnvoll für das Trainingssignal, aber nicht so sehr für die Inhibits. Um mit den Inhibits Fehlregulierungen abzufangen ist es sinnvoller, statt des Differenzsignals das Summensignal zu verwenden.
Die meisten Patienten berichten beim Training mit der 2-Kanal Anwendung von stärkeren Effekten. Teilweise kann beim Übergang vom 1-Kanal ILF HD zum 2-Kanal ILF HD noch eine Feinjustierung der Trainingsfrequenz erforderlich sein. Manchmal kann es hilfreich sein, zunächst zurück zur Anfangspositionierung zu gehen, um dort die Trainingsfrequenz noch einmal zu optimieren und erst danach die anderen Trainingspositionen hinzuzufügen. Wenn ein 2-Kanal Training angestrebt wird, ist es einfacher mit den Patienten direkt in der 2-Kanal Anwendung zu beginnen anstatt später zu wechseln.
Die Feedbackanwendungen und Funktionen sind in den 1-Kanal und 2-Kanal ILF HD Anwendungen genau gleich.
2-Kanal ILF HD
Der 2-Kanal ILF HD Cygnet Bildschirm zeigt das EEG und die Spektralanalyse jeweils getrennt für Kanal 1 und Kanal 2. Das erlaubt eine lokale Zuordnung von Artefakten oder ungewöhnlicher EEG Aktivität. Z.B. werden in einer 1-Kanal T3-Fp1 Ableitung signifikante Augenartefakte zu sehen sein. Eine 2-Kanal Darstellung wird (T3-Referenz) und (Fp1-Referenz) separat darstellen. Dann wird das Artefakt vom Augenblinzeln nur in einer der beiden EEG-Spuren und nur in einer Spektralanalyse zu sehen sein.
Der gelbe Trainingsbalken zeigt den Signalpegel der gewählten Trainingsfrequenz. Das Trainingssignal ist von der Differenz der beiden Kanäle abgeleitet. Es ist das gleiche Trainingssignal, das wir von einer 1-Kanal HD Ableitung erhalten würden.
Der graue Inhibitbalken ist eine Kombination der multiplen Inhibits aus der Summe der beiden Kanäle. Sie unterscheiden sich von den Inhibits im 1-Kanal ILF HD und haben einen stärkeren Effekt.
2-Kanal ILF HD mit 4 Elektroden
Für 2-Kanal ILF HD können durch die Verbindung der Referenzeingänge auch 4 Elektroden verwendet werden. Mit einem kurzen Verbindungskabel (Jumper) können die Referenzen von Kanal 1 und Kanal 2 zusammen gelegt werden. Eine Elektrode kann dann in die verbunden Referenzeingänge eingesteckt werden. Eine separate Erdungselektrode kann irgendwo am Kopf angebracht werden - in der Abbildung auf der Stirn.
Die anderen beiden Elektroden werden in die Plus-Eingänge von Kanal 1 und Kanal 2 eingesteckt. Sie werden während der Sitzung für die verschiedenen Trainingspositionen versetzt. Der Sitzungsreport zeigt mit einer blauen Linie die Differenz zwischen T4-P4 an. Im angegebenen Beispiel ist Cz eingekreist, weil es als gemeinsame Referenz für beide Kanäle verwendet wird. Cz wird typischerweise als Referenz im 2-Elektroden ILF HD verwendet. Es ist generell einfacher, die Elektrode an Cz als ans Ohr oder hinter dem Ohr anzubringen. Die Aktivität an Cz wird Teil des EEG-Signals sein, wird aber für das Trainingssignal subtrahiert. Für das Trainingssignal gilt (T4-Cz)-(P4-Cz) = T4-P4. Für die Inhibits hingegen wird die Aktivität an Cz zum Signal beitragen, was eine gute Sache sein könnte. Für die Inhibits aus der Summe der beiden Kanäle gilt (T4-Cz)+(P4-CZ) = T4+P4-2Cz. Es ist sinnvoll abnormale Amplituden an Cz herunter zu trainieren.
2-Kanal Alpha-Theta
- Training auf die Summe der Kanäle
- Stärkeres Feedback auf die synchrone Aktivität
- an Ableitorten
- Standardpositionen Pz und Fz (AFz am Haaransatz)
- Stärkerer klinischer Effekt in der Sitzung
2-Kanal Alpha-Theta kombiniert den Input von 2 Ableitstellen - Mittellinie vorne und hinten - für einen stärkeren Trainingseffekt. Die Standard Ableitorte sind jetzt Pz und Fz (genauer gesagt etwas weiter vorne als Fz an der Linie des Haaransatzes). P3 und P4 sind Alternativen, die in der Vergangenheit als sinnvoll erachtet wurden. An Fz und Pz interagieren wir mit grundlegenden Netzwerken die mit unserer Selbstwahrnehmung zu tun haben.
2-Kanal Alpha-Theta
Auf der 2-Kanal-Alpha-Theta-Anzeige des Therapeuten-Bildschirms sind drei EEG-Linien zu sehen: Kanal 1, Kanal 2 und Kanal 1 + Kanal 2. Unten auf dem Bildschirm befinden sich separate spektrale Darstellungen für Kanal 1 und Kanal 2. Die größere spektrale Darstellung in der Mitte des Bildschirms zeigt die Summe (Kanal 1 + Kanal 2). Häufig können wir die rhythmische Aktivität im Bereich von 10 Hz im EEG und in den spektralen Darstellungen sehen. Synchrone Aktivität auf beiden Kanälen wird zu einer größeren EEG-Amplitude und einem größeren spektralen Peak addiert.
Die Trainings-Balken und die Feedback-Töne entsprechen der Summe der Kanalsignale. Die Feedbackoptionen sind genau gleich wie für das 1-Kanal Alpha-Theta.
2-Kanal Alpha-Theta mit 5 Elektroden und gemeinsamer Referenz
Beim 2-Kanal ILF HD Training wird das Trainingssignal aus der Differenz der 2 Kanäle abgeleitet. Das kürzt den Input des Referenzsignals heraus, so dass sich ein reines Trainingssignal z.B. an T3-T4 ergibt. Beim 2-Kanal Alpha-Theta und Synchronie Training wird das Trainingssignal von der Summe der 2 Kanäle abgeleitet. Daher enthält das Trainingssignal zusätzlich zu unserem Fz +Pz Signal auch Input von den beiden Referenzelektroden.
Die Reduzierung der Amplitude dieses Referenzsignals ergibt ein sauberes Trainingssignal. Dafür können wir zunächst A1 und A2 als Referenzen wählen, an diesen Elektrodenpositionen ist die Amplitude geringer als an anderen Positionen am Schädel. Und dann können die beiden Referenzeingänge am Neuroamp mit einem Jumper-Kabel verbunden werden, das reduziert das kombinierte Referenzsignal weiter.
Der Sitzungsreport zeigt die Summe der Kanäle als rote Verbindungslinie zwischen Fz und Pz. A1 und A2 sind umkreist, um anzuzeigen, dass sie als Referenz verwendet werden. Die Erdelektrode ist in der Grafik auf der Stirn angezeichnet, taucht aber nicht im Sitzungsreport auf.
2-Kanal Synchronie
- Erreichen eines ruhigen Fokus
- Ähnlich wie Achtsamkeitstraining
- Augen offen oder geschlossen
- Visuelles Feedback - Fraktale, abstrakt oder Natur
- Auditives und taktiles Feedback
- Bereitschaft für Synchronie
2-Kanal Synchronie liefert Feedback über synchrone Aktivität innerhalb eines Frequenzbandes in zwei Bereichen des Gehirns. Das Feedback fördert die Beruhigung der kortikalen Verarbeitung, was eine Beruhigung von Geist und Körper ermöglicht. Das ist ganz ähnlich dem Achtsamkeitstraining, allerdings mit dem Vorteil, dass es keiner bewussten Anstrengung bedarf.
In der Regel nutzen wir Alpha oder Gamma Trainingsfrequenzen und beginnen mit Fz+Pz als Startposition. Das Feedback unterstützt einen ruhigen und friedvollen Zustand, im Allgemeinen aber nicht so tief wie Alpha-Theta. Die Patienten sitzen für gewöhnlich aufrecht und können die Augen offen oder zu haben. Zu den visuellen Feedbackoptionen gehören komplexe Fraktale, abstrakte Muster oder Naturszenarien. Das auditive Feedback enthält verschiedene Tonspuren mit entspannender Musik. Binaurale Töne können optional gewählt werden.
Das 2-Kanal Synchronie liefert dem Neurofeedback Prozess eine dritte zusätzliche Option. Das ILF-Training kann zunächst als physiologische Regulation verstanden werden. Alpha-Theta stellt dann ein Verfahren dar, um unverarbeitete Traumata oder anderweitig nicht zugängliche Erlebnisse anzusprechen und aufzulösen. Synchronie fördert einen ruhigen fokussierten Zustand, der ähnliche Vorteile bietet, wie dies von Achtsamkeitsübungen bekannt ist. Das zeigt sich in einer erhöhten Resilienz und der Fähigkeit, den Nutzen vom Neurofeedbacktraining aufrecht zu erhalten. Die Frage ist, wie diese drei Optionen am besten kombiniert werden.
Das ILF-HD Training kommt immer an erster Stelle. Danach kann direkt zum Alpha-Theta übergegangen werden, um die Verarbeitung von Traumata anzustoßen. Es kann aber vorkommen, dass sich einige Patienten mit geschlossenen Augen in einem abgedunkelten Raum verwundbar fühlen. Sie fühlen sich eventuell sicherer, wenn sie beim Synchronie Training mit geöffneten Augen einen ruhigen Zustand erleben dürfen. Durch die Belohnung von synchronen Zuständen besteht sowohl beim Alpha-Theta, als auch beim Synchronie Training ein Risiko Instabilitäten auszulösen. In einem solchen Fall würde man zur Stabilisierung wieder zum ILF-HD Training zurückkehren.
2-Kanal Synchronie
Der 2-Kanal Synchronie Bildschirm zeigt das EEG für Kanal 1, Kanal 2 und für die Summe (Kanal 1 + Kanal 2). Ebenso sind die Spektralanalysen für Kanal 1 und Kanal 2, sowie für die Summe der beiden Kanäle dargestellt. Bis dahin entspricht das dem 2-Kanal Alpha-Theta Bildschirm. Beim Synchronie Training wird jedoch nur 1 Trainingsband gewählt. Der gelbe Balken zeigt die Trainingsamplitude relativ zu deren Feedbackschwelle. Feedback auf die Summe der Amplitude aus den beiden Kanälen fördert die synchrone Aktivität an den beiden Ableitorten. Zusätzlich gibt es ein separates Feedback auf die direkte Messung der Synchronie zwischen den beiden Ableitorten. Wenn diese Schwelle überschritten wird, ist ein Gong zu hören - außer, wenn die Inhibits die Schwelle überschreiten. Es soll gesunde Synchronie gefördert werden, die eine gesunde Entspannung der kortikalen Kontrolle widerspiegelt. Es soll keine abnormale Synchronie begünstigt werden, die zu Symptomen von Instabilität führen kann. Wenn in irgendeinem der multiplen Inhibits die Schwelle überschritten wird, dann wird kein Synchronie Feedback zugelassen.
2-Kanal Synchronie mit 5 Elektroden
Für 2-Kanal Synchronie Sitzungen werden 5 Elektroden verwendet und die Referenzeingänge werden, genau wie beim Alpha-Theta mit einem Jumper-Kabel verbunden. Die typischen Positionierungen für Synchronie sind Fz+Pz mit Referenzen an A1 und A2, Erdung an Cz.
Seither sind die besten Erfahrungen mit Alpha (10 Hz) und/oder Gamma (40 Hz) Synchronie Training gemacht worden. Alpha Synchronie sollte sehr entspannend sein. Es hat sich gezeigt, dass Alpha Synchronie Training für ängstliche und zwanghafte oder anderweitig sehr unruhige Menschen, die noch mehr Beruhigung brauchen, am hilfreichsten ist. Zusätzlich zu Fz+Pz kann P3+P4 eine nützliche Positionierung für Alpha Synchronie sein.
Gamma (40 Hz) an P3+P4 ist für viele Menschen eine gute Erfahrung. Unter anderem hat es sich bei Patienten mit ADS Symptomatik als nützlich erwisen. Es kann sich wie eine tiefe Ruhe, bei voller Klarheit anfühlen. Bei erfahrenen Meditierenden konnte eine erhöhte Gamma Synchronie nachgewiesen werden, während sie Mitgefühl-Meditation praktizierten. 40 Hz Synchronie kann auch an Fp1+Fp2 sehr effektiv sein. Einige berichten bei präfrontalem Synchronie Training von einem intensiverem Fokus.
Comprehensive Training
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Neurofeedback Grundkurs
Neurofeedback Grundkurs: Eine umfassende Einführung in die Theorie und Praxis des Neurofeedback. Dieser Kurs umfasst Vorträge und Diskussionen sowie Vorführungen und praktische Übungen. Wir vermitteln Ihnen das notwendige Wissen und die Erfahrung, um mit diesem aufregenden Verfahren zur Verbesserung der Selbstregulation und Steigerung der Hirnfunktionen arbeiten zu können.
- Andrea Blunck
Neuropsychologin - Dr. Horst Schneider
Biologe, Neurophysiologe
- Dr. Bernhard Wandernoth
Geschäftsführer, EEG Info Europa - Priv. Doz. Dr. Meike Wiedemann
Wissenschaftliche Leiterin, EEG Info Europa - Philippe Gauffriau
Ergotherapeut - Dr. Maike Pellarin
Chefärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie - Dr. Horst Schneider
Biologe, Neurophysiologe - Doris Engels
Ergotherapeutin - Veronika Kreitmayr
Psychologin - Dr. Wolfgang Prinz
Kinder- und Jugendpsychiater
Fortbildungspunkte für Psychologen, Ärzte und Ergotherapeuten
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Wochenend-Praktika
Wochenend-Praktika in USA, Kurssprache Englisch:
Dieser Kurs auf mittlerem Niveau bietet praktische Erfahrungen für Therapeuten, die bereits erste Kenntnisse im Bereich Neurofeedback gesammelt haben. Die Teilnehmerzahl ist auf 14 Personen begrenzt, damit ein intensiver Austausch zwischen Dozenten und anderen Kursteilnehmern gewährleistet werden kann.
- Neurofeedback Grundkurs
- Sue Othmer, BCN
- Roxana Sasu, staatlich examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (USA) , M.D (Rumänien)
- Evvy Shapero, MA
- Caroline Grierson, staatlich examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (USA) , BSN, BCIAC
In Deutschland werden derzeit fachspezifische Kurse mit folgenden Schwerpunkten angeboten:
AD(H)S, Autismus, PTBS, Schmerz, Depressionen und Burnout, Peak Performance im Sport, Anwenderpraktikum, Kommunikation, Alpha-Theta und Synchronie
- Priv. Doz. Dr. Meike Wiedemann
- Philippe Gauffriau
- Gastdozenten zum jeweiligen Themenschwerpunkt
Für weitere Information eeginfo-neurofeedback.de
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Fortgeschrittenenkurs
GEMEINSAM LERNEN
Der Fortgeschrittenenkurs wendet sich an erfahrene Neurofeedback-Therapeuten, die ihre theoretischen und klinischen Kenntnisse auf den aktuellen Stand bringen möchten. Es steht reichlich Zeit für Diskussionen über die neuesten Fortschritte unserer Klinik zur Verfügung. Wir erörtern unter anderem neue klinische Ansätze, theoretische Perspektiven und neueste Protokolle. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, die jüngsten Fortschritte unserer bahnbrechenden Software zu entdecken, die Ihnen in persönlichen Trainingsdemonstrationen von EEGInfo Therapeuten vorgestellt werden.
Fortbildungspunkte für Psychologen, Ärzte und Ergotherapeuten
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Siegfried Othmer, PhD, BCIAC
Wissenschaftlicher Leiter, EEG Institut
Sue Othmer, BCIAC
Klinische Leiterin, EEG Institut
Kurt Othmer, BA
Präsident, EEG Info
Roxana Sasu
Neurofeedback-Therapeutin EEG Institut
Dr. Bernhard Wandernoth
Geschäftsführer, EEG Info Europa
Priv. Doz. Dr. Meike Wiedemann
Wissenschaftliche Leiterin, EEG Info Europa
Philippe Gauffriau
Ergotherapeut
Dozenten weltweit
- VEREINIGTE STAATEN
- Sue Othmer, BCN
Klinische Leiterin, EEG Institut - Siegfried Othmer, PhD
Wissenschaftlicher Leiter, EEG Institut - Kurt Othmer, BA
Präsident, EEG Info - Roxana Sasu, RN staatlich examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (USA) , M.D (Rumänien)
Neurofeedback-Therapeutin, EEG Institut - Evvy Shapero, MA
Neurofeedback-Therapeutin - KROATIEN
- Milica Pavic
Ingenieurin - Tomislav Pucic
Psychologe - Paulina Pavic
Psychologin - Jasna Primorac
Psychiaterin
- FRANKREICH
- Brigitte Forgeot
Klinische Psychologin - Philippe Gauffriau
Ergotherapeut - DEUTSCHLAND, SCHWEIZ, öSTERREICH
- Dr. Bernhard Wandernoth
Geschäftsführer, EEG Info Europa - Priv. Doz. Dr. Meike Wiedemann
Wissenschaftliche Leiterin, EEG Info Europa - Dr. Horst Schneider
Biologe, Neurophysiologe - Andrea Blunck
Neuropsychologin - Dr. med. Wolfgang Prinz
Kinder- und Jugendpsychiater - Dr. med. Maike Pellarin
Chefärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie - Veronika Kreitmayr
Psychologin - Doris Engels
Ergotherapeutin - Prof. Dr. Juri Kropotov
Direktor, Institute of the Human Brain - GRIECHENLAND
- Prof. Dr. med. Joannis Nestoros
Psychiater
- UNGARN
- Balázs Rákóczi
Psychologe - SPANIEN
- Jyri Kuusela
Physiker - Dr. Maartje van der Meij
Psychologin, Kognitive Neurowissenschaften - Dr. Alicia Rodríguez
Psychologin - Andrea Blunck
Neuropsychologin - Elena Llamas
Psychologin - TüRKEI
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Neurofeedback-Therapeut
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A comprehensive introduction to the clinical application of neurofeedback. You will acquire the knowledge and experience to begin working with this exciting technique for improving self-regulation and enhancing brain function.
Continuing Education Credit: 45 Hours
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Siegfried Othmer, PhD, BCIAC
Chief Scientist, EEG Institute
Sue Othmer, BCIAC
Clinical Director, EEG Institute
Kurt Othmer, BA
President, EEG Info
Zertifizierung für die Othmer-Methode
ZERTIFIZIERUNG FüR NEUROFEEDBACK-THERAPEUTEN
Die Othmer Method Certification (OMC) stellt einen Exzellenzstandard für Therapeuten dar, mit dem Sie Ihr profundes Fachwissen und Ihre Erfahrung auf dem Gebiet des Neurofeedbacks unter Beweis stellen können. Durch Ausbildung, Beratung und praktische Arbeit stellen wir sicher, dass Sie die klinische Erfahrung erlangen, die Sie für eine sichere Befunderhebung und Protokollerstellung benötigen.
Diese Zertifizierung wurde speziell für den Nachweis von Fachkenntnissen in der Othmer-Methode entwickelt. Immer mehr Menschen weltweit interessieren sich für diese spezielle Technik und dank dieser Zertifizierung ist für potenzielle Patienten sofort ersichtlich, dass Sie auf diesem Gebiet ausgebildet sind.
- Kursteilnahme
- Supervision
- Selbsterfahrung
- Fallpräsentationen
- Studiennachweis
EEG Info Mitgliedschaft
Nutzen Sie die führende Informationsquelle und profitieren Sie von unseren Service- und Support-Angeboten. Im EEG-Verzeichnis finden Sie alles, was Sie für eine erfolgreiche Praxisführung benötigen. In USA haben Sie die Wahl zwischen fünf verschiedenen Arten der Mitgliedschaft: Information, Basic, Support, OMC oder Premium. In Europa können Sie zwischen Basic, Pro und Premium Mitgliedschaften wählen.
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EEG Info Video Membership
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Join the video membership for ongoing access to valuable learning material to expand your practice
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Membership Details
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Klinische Beratung
DURCH THERAPEUTEN DES EEG INSTITUTS
Für eine professionelle Beratung stehen Ihnen unsere Therapeuten zur Verfügung. Sie geben Auskünfte zu grundlegenden klinischen Fragen und unterstützen Sie bei Ihren schwierigsten Fällen.
Wenden Sie sich an das EEG Institut unter 877.334.7878 (innerhalb der USA) bzw. 818.456.5975, um einen persönlichen Termin zu vereinbaren.
Gruppensupervision ist bei EEG Info Europa Bestandteil der Premium Mitgliedschaft oder kann extra gebucht werden.
Für weitere Informationen besuchen Sie eeginfo-europe.com
Brian's Legacy
a boy's journey towards self-discovery that inspired his parents to change the world
Brian's Legacy chronicles the emotional journey of a dedicated father and his troubled son. As a young adult, Brian Othmer he recorded his journey in a diary, which reveals a young man determined to understand himself and his brain, and to answer the question that drives him: "Where do I fit in this world?"
In this phoenix-from-the-ashes story, Brian's journal entries are paired with his father's recollections. Throughout the Othmers' heartbreaking odyssey, they finally discover something that works: neurofeedback. Through their work in neurofeedback, Brian's legacy lives on.
Available at brianothmerfoundation.org and Amazon
Homecoming for Veterans
Featured HC4V video
Regaining Control Neurofeedback & PTSD
Homecoming for Veterans (HC4V) is a national outreach program dedicated to providing free neurofeedback treatment for veterans and active duty service members suffering from PTSD, TBI and substance abuse. Our network consists of independent clinicians donating their time and resources to help those in need.
Homecoming for Veterans also works closely with several military bases and homeless shelters across the country offering neurofeedback services.
For more information about the HC4V program visit hc4v.org
QIKTEST UND EEG EXPERT
QIKtest Merkmale:
Millisekunden genau
Norm basiert auf 60,000 Datensätzen
Klare und präzise Ergebnisse
Professionelle Analyse
Einfach zu lesende Grafiken und Tabellen erlauben eine schnelle Erkennung von Trends und wichtigen Datenpunkten, um die Leistung des Patienten in Aufmerksamkeit und Reaktionsvariablen zu verfolgen. Weitere Informationen bei eegexpert.net
Erfahrung der Sie vertrauen können
EEGInfo ist Experte im Bereich Neurofeedback. Seit 1985 erforschen und entwickeln wir Leistungstest, um den Behandlungsverlauf und den Fortschritt der Patienten zu kontrollieren.
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Literatur
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Infra-Low Frequency Neurofeedback for Optimum Performance
Siegfried Othmer and Susan F. OthmerBiofeedback, 44(2), pp. 81-89 (2016) DOI: 10.5298/1081-5937-44.2.07
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The Growing Role of Neurofeedback in Integrative Medicine
Siegfried Othmer and Susan F. OthmerTownsend Letter, November 2015, pp.67-73
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Restoring the Brain: Neurofeedback as an Integrative Approach to Health
Hanno Kirk, editor, Taylor and Francis, Boca Raton, Florida (2015).
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Endogenous Neuromodulation at Infra-Low Frequencies
Siegfried Othmer, Susan F. Othmer, David A. Kaiser, John PutmanSeminars in Pediatric Neurology, 20(4): 246-260 (2013)
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Clinical Neurofeedback: Training Brain Behavior
Siegfried Othmer, Sue Othmer, and Stella LegardaTreatment Strategies – Pediatric Neurology and Psychiatry, 2(1):67-73 (2011)
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Clinical Neurofeedback: Case Studies, Proposed Mechanism, and Implications for Pediatric Neurology Practice
Stella B. Legarda, Doreen McMahon, Siegfried Othmer, and Sue OthmerJournal of Child Neurology,(26)8:1045-1051 (2011)
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Post Traumatic Stress Disorder - The Neurofeedback Remedy
Siegfried Othmer, PhD, and Susan F. Othmer, BABiofeedback Magazine, Volume 37, Issue 1, pp. 24–31 (2009)
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Neurofeedback Treatment for Pain Associated with Complex Regional Pain Syndrome Type 1
Mark P. Jensen Ph.D., Caroline Grierson, R.N., Veronika Tracy-Smith, Ph.D., Stacy C. Bacigalupi, M.A., Siegfried Othmer, Ph.D.Journal of Neurotherapy, 11(1), pp. 45-53 (2007)
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Performance Enhancement Applications of Neurofeedback
Siegfried Othmer and Susan F. OthmerCase studies in applied psychophysiology: Neurofeedback and biofeedback treatments for advances in human performance, W. A. Edmonds, & G. Tenenbaum (editors), Wiley-Blackwell, West Sussex, UK, pp. 17-30 (2011)
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Neurofeedback for the Autism Spectrum
Siegfried and Susan F. OthmerCutting-Edge Therapies for Autism, Fourth Edition, 2011-2012, Ken Siri and Tony Lyons, Editors, Skyhorse Publishing, pp. 105-110 (2012)
-
EEG Neurofeedback Therapy
Siegfried Othmer and Mark SteinbergChapter 19 in Clinical Addiction Psychiatry, D. Brizer and R. Castaneda, editors, Cambridge University Press, pp. 169 - 187 (2010)
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Neuromodulation Technologies: An Attempt at Classification
Siegfried OthmerChapter 1 in Introduction to QEEG and Neurofeedback: Advanced Theory and Applications (Second Edition), Thomas Budzynski, James R. Evans, and Andrew Abarbanel, Eds, Elsevier 2008, pp. 3-26
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Efficacy of Neurofeedback for Pain Management
Siegfried Othmer and Susan F. OthmerChapter 50 in Weiner’s Pain Management, Seventh Edition: A Practical Guide for Clinicians, edited by Mark V. Boswell and B. Eliot Cole; Taylor and Francis, Boca Raton, Florida, p. 719-739 (2005)
-
EEG Biofeedback: An Emerging Model for Its Global Efficacy
Siegfried Othmer, Susan F. Othmer, and David A. KaiserIn Introduction to Quantitative EEG and Neurofeedback, James R. Evans and Andrew Abarbanel, editors, Academic Press, San Diego, pp. 243-310 (1999)
Das bessere Verständnis der Hirnfunktion und die Akzeptanz selbstregulierender Maßnahmen haben zu einem zunehmenden Interesse am Neurofeedback geführt. Dabei setzt die Othmer-Methode erneut den Maßstab für klinische Wirksamkeit. Therapeuten auf der ganzen Welt greifen zu Sue Othmers Protokoll Leitfaden, um sich über die neuesten Neurofeedback-Techniken zu informieren.
In dieser sechsten Ausgabe des Protokoll Leitfadens erfahren Neurofeedback-Therapeuten mehr über das bahnbrechende, von Susan Othmer entwickelte ILF Training, das bei der Behandlung von Störungen wie Autismus über Migräne bis hin zu PTBS noch größere Erfolge ermöglicht.
In den letzten 30 Jahren hat Susan Othmer persönlich mit Tausenden von Patienten gearbeitet und Supervisionen mit Hunderten von Therapeuten durchgeführt. Sie hat mehr als sechstausend Therapeuten – von denen die meisten auf dem Gebiet des Neurofeedbacks arbeiten – in der Othmer-Methode, ihrem symptombasierten, patientenzentrierten System, ausgebildet. Der Protokoll Leitfaden vermittelt diesen Erfahrungsschatz auf klare und leicht verständliche Weise. Er ist ein unverzichtbares Nachschlagewerk, das Therapeuten die Bedeutung der Richtlinien für ihre Arbeit veranschaulicht und deren Umsetzung vereinfacht.
„Die Othmer-Methode ist ein fester Bestandteil meiner therapeutischen Arbeit. Diese Technik ist eine unschätzbare Hilfe im Umgang mit den unterschiedlichsten klinischen Erkrankungen. Der Protokoll Leitfaden hat einen festen Platz auf meinem Schreibtisch und ich ziehe ihn regelmäßig zurate.“
Lina Guertin, MD, MBA
Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, American Board of Psychiatry and Neurology